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mehr als 1000 Beiträge seit 29.11.2005

Wohl nicht

frajo rolofs schrieb am 13. Juni 2008 12:13

> Iuppitter schrieb am 13. Juni 2008 10:30

> > In einem Land, dessen Bevölkerung kaum jemals eine Schule besucht hat
> > und traditionelle Stammesstrukturen nach wie vor die Politik
> > bestimmen, ist Demokratie schlicht und ergreifend nicht möglich!

> und das legitimiert fremdherrschaft und apartheid?
> (abgesehen von der fragwürdigkeit deiner prämisse.)

Das legitimiert weder Fremdherrschaft noch apartheid, allerdings ist
die Frage, ob eine Nationalstaatliche Demokratie nach westlichem
Vorbild unter diesen Voraussetzungen überhaupt möglich ist, schon
berechtigt.

Das Modell westliche, nationalstaatliche Demokratie, meist nach
Französischem Vorbild, ist nicht immer übertragbar. Nach dem 1.
Weltkrieg wurden diverse solcher Demokratien in Mitteleuropa und
(Süd-)Osteuropa geschaffen. Der größte Teil davon hat sich dann
irgendwann in den Faschismus oder Faschismus light (Rumänien, Ungarn,
Bulgarien, Jugoslawien, in Ansätzen auch Polen) verabschiedet, mit
der rühmlichen Ausnahme Tschechiens.

Dass Modell "westliche, Nationalstaatliche Demokratie" hat in
Westeuropa auf dauer funktioniert, in ethnisch gemischten Gebieten
mit geringer Erfahrung in westlicher Rechtssprechung, einem
historisch anders gewachsenem Staatsverständnis etc. hat es häufig
nicht lange gehalten.

Das heißt nicht, dass man diesen Ländern eine andere Form von
Zwangsherrschaft aufdrücken muss, sondern dass man überlegen sollte
ob sich das Modell "Frankreich" immer so leicht auf jeden Staat
übertragen lässt.  

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