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  • floyd3770

mehr als 1000 Beiträge seit 29.09.2003

Falsche Definitionen

Ich habe den Eindruck, dass schon die Fragen falsch gestellt bzw. die
falschen Begriffe verwendet werden:

Biotechnologie ist die technische Anwendung des genetischen Potenzial
von Mikroorganismen zum Auf- Um- und Abbau von chemischen Stoffen.
Biotechnologie kommt ohne das Werkzeug Gentechnologie aus.
Biotechnologie wird seit Jahrtausenden angewendet, z.B. beim
Bierbrauen, Brotbacken, bei der Käserei oder in der Kläranlage. Es
sind Vorgänge, wie sie völlig näturlich auch ohne lenkende Eingriffe
durch den Menschen stattfinden.

Gentechnologie, und nur diese wird hier eigentlich diskutiert, ist
ein Werkzeug der Biotechnologie. Sie verwendet technische Mittel, um
den genetischen Code von lebewesen zu verändern. Die Gentechnologie
ist somit die Weiterentwicklung z.B. der Zuchtwahl bei der Züchtung
von Haustieren oder Nutzpflanzen (ebenfalls seit mindesten 10.000
Jahren angewendet). Was die G. in meinen Augen angreifbar macht, ist
der Ansatz, szusagen alle nur denkbaren "Verbesserungen" in beleibig
viele Organismen einbringen zu wollen. Dabei wird des Sinn dieser
Modifikationen oftmals nicht wirklich hinterfragt. Es wird sich
niemand darüber aufregen, wenn eine neue Roggen- oder Weizensorte mit
höherem Ertrag oder höherem Anteil an wünschenswerten Inhaltsstoffen
angebaut wird. Wenn jedoch die Genveränderung nur dem leichteren
Einsatz von stark umweltgefährdenden Herbiziden dient, sollte dies
unterbleiben.

Nebenbemerkung: Bei jeder Generation von Mikroorganismen treten
Mutationen auf, sog. spontane Mutationen. Selbst wenn diese nur
einige Exemplare von MO pro Generation betragen, entstehen bei
mehrern Millionen pro cm³ ca. alle 20 Minuten mehrere hundert
Mutanten mit unbekannten Eigenschaften. MO sind überall, in unserer
Mundhöhle (Küssen ist gefährlich....), auf allen Gegenständen,
Nahrungsmitteln,  allen Haustieren usw. Auch diese MO mutieren
ständig, und dies seit Anbeginn aller Zeiten. 

Ich bin kein Freund der unkontrollierten Anwendung der Gentechnologie
und werde, wo immer möglich, für mich und meine Familie den Kauf von
mit gentechnologisch veränderten Nahrungsmitteln vermeiden. Aber
bitte, unterscheidet die Begriffe möglichst präzise, Biotechnologie
ist keine Gentechnologie. Die Gentechnologie ist ein Werkzeug der
Biotechnologen, aber sie kommt sehr gut auch ohne G. aus. Aber kommen
wir wirklich ohne Käse, Brot, Wein, Bier, Sauerkraut oder andere
Gährungsprodukte aus? Auch viele Vitamine, Arzneistoffe u.ä. werden
mittels biotechnologischer Verfahren grosstechnisch hergestellt,
meist ohne Gentechnologie. Die wunderschönen Zierblumen in der
Gärtnerei sind Produkte der
Züchter, die oft jahrelang eine neue Pflanze durch Anwendung der
Zuchtwahl heranziehen, vermehrt werden diese oft durch die Vermehrung
von Zellmaterial. Auch der Hobbygärtner, der Stecklinge zieht, klont
seine Pflanzen! 

Alles nicht wirklich neu. Wir sollten nur die Auswüchse bekämpfen.
Bevor noch einer fragt oder mir etwas unterstellt, Lebewesen oder
Teile davon dürfen m.E. nicht patentierbar sein.

Grüsse

Floyd3770
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