Einer der größten Ärgernisse für mich in Bezug auf Gentechnik ist die
Tatsache, dass sehr gern der Unterschied zwischen Gen und Allel
verwischt wird.
Typisches Beispiel ist die oft kolportierte Behauptung, die Blonden
stürben aus, da das dunkelhaarige Allel dominant ist und
gemischterbige Nachkommen von Blonden und Dunkelhaarigen meist selbst
dunkelhaarig sind. Hier hat jemand im Grundkurs Biologie nicht
aufgepasst und berücksichtigt nur die Filialgeneration F1 und
ignoriert die Generation F2.
Wenn behauptet wird, dass Züchtung auch nichts anderes ist als eine
frühe Form der Gentechnik, dann ist das für den größten Teil der
Züchtung falsch, da Züchtung klassischerweise keine Gene verändert,
sondern Allele rekombiniert.
Zwei Lebewesen der gleichen Art haben, von Mutationen abgesehen, in
der Regel die gleichen Gene, aber sie unterscheiden sich, weil die
Allele, d.h. die Ausprägungen der Gene, andere sind. Züchtung benutzt
nun zwei Techniken, um vorteilhafte Allelkombinationen zu finden und
zu vermehren:
1. Die Kreuzung
Es werden Nachkommen von Lebewesen mit unterschiedlichen
Allelkombinationen erzeugt. Diese Nachkommen splitten sich in den
folgenden Generationen nach den Mendelschen Regeln in
unterschiedlichen Allelkombinationen aus den elterlichen Allelen auf.
Von diesen Nachkommen kann man dann die auslesen, deren
Allelkombination einem vorteilhaft erscheint.
2. Die Linienzucht
Es wird versucht, die vorteilhaften Allelkombinationen, die bei der
Kreuzung entstanden sind, durch Inzucht oder ähnliche Techniken
reinerbig zu erhalten. Vermehrt man dann in der Nachfolge nur noch
Lebewesen mit der gleichen Allelkombination, bleibt diese erhalten.
All diese Lebewesen, die bei der Zucht entstehen, sind biologisch
Angehörige der gleichen Art und haben die gleichen Gene.
Es gibt Zuchtmethoden, bei denen Lebewesen aus unterschiedlichen
Arten gekreuzt werden, indem biologische Mechanismen, die für den
Erhalt und die Separation der Arten gesorgt haben, übersprungen
werden. Lebewesen aus unterschiedlichen geographischen Regionen
werden gekreuzt, Brunftzeiten durch künstliche Befruchtung außer
Kraft gesetzt oder Blütenstaub von Hand übertragen und so Blütezeiten
oder ähnliches umgangen.
Bei diesem Vorgehen entstehen in der Tat Lebewesen mit neuen
Genkombinationen, die es in dieser Form vorher nicht gab.
Andererseits funktionieren diese Techniken nur bei Lebewesen, die eng
miteinander verwandt sind und zur gleichen Gattung oder Familie
gehören. Strukturell neue Lebewesen entstehen so selten, meist sind
die kombinierten Eigenschaften sehr nahe an den der Ausgangsarten.
Sehr selten ist der Fall, dass eine echte, lebensfähige Genmutation
in der Zucht auftritt und aus ihr tatsächlich neue Lebewesen gewonnen
werden können. Meist handelt es sich auch bei den Mutationen in der
Zucht um Allelmutationen.
Gentechnik dagegen geht über diese engen Grenzen hinaus und schafft
Genkombinationen, die sich mit der Züchtung nicht erreichen lassen.
Die Kombination von Genen aus unterschiedlichen Lebewesen, oft über
Ordnungs-, Stammes- und sogar Reichsgrenzen hinweg ist neu. Es gibt
einige wenige Modelle dafür in der Natur, meist in der Form von
Bakterien oder Viren, deren genetisches Material im Rahmen eine
Infektion oder ähnlichem mit dem Genmaterial des Wirtsorganismusses
verschmilzt und u.U. von dessen Nachkommen weitergetragen wird. Bei
fast allen höheren Lebewesen bedeutet das eine Infektion der
Keimdrüsen, da nirgends sonst Erbgut beeinflusst werden kann, welches
an die Nachkommen übergeht. Ausnahmen sind Lebewesen, bei denen
Parthogenese (Knospung, Teilung) möglich ist.
Hauptgefährdungspunkt der Gentechnik ist meiner Meinung nach auch
nicht das plötzliche Auftreten von Superlebewesen, die vorhandene
Arten überwuchern oder vernichten. Hauptgefahr der Gentechnik ist,
dass kommerzielle Gentechnik versucht, die neuen Lebewesen möglichst
breit und gleichzeitig einzusetzen. Sollte dabei ein Risikofaktor
übersehen oder falsch eingeschätzt worden sein, sind die Auswirkungen
dann immer großflächig und gleichzeitig zu spüren. Ein einzelnes
Institut, bei dem es einen Genunfall gegeben hat, lässt sich
isolieren. Hunderte von Quadratkilometern gesäte Fläche mit einer
defektiven Superpflanze lassen sich nicht mehr isolieren.
Tatsache, dass sehr gern der Unterschied zwischen Gen und Allel
verwischt wird.
Typisches Beispiel ist die oft kolportierte Behauptung, die Blonden
stürben aus, da das dunkelhaarige Allel dominant ist und
gemischterbige Nachkommen von Blonden und Dunkelhaarigen meist selbst
dunkelhaarig sind. Hier hat jemand im Grundkurs Biologie nicht
aufgepasst und berücksichtigt nur die Filialgeneration F1 und
ignoriert die Generation F2.
Wenn behauptet wird, dass Züchtung auch nichts anderes ist als eine
frühe Form der Gentechnik, dann ist das für den größten Teil der
Züchtung falsch, da Züchtung klassischerweise keine Gene verändert,
sondern Allele rekombiniert.
Zwei Lebewesen der gleichen Art haben, von Mutationen abgesehen, in
der Regel die gleichen Gene, aber sie unterscheiden sich, weil die
Allele, d.h. die Ausprägungen der Gene, andere sind. Züchtung benutzt
nun zwei Techniken, um vorteilhafte Allelkombinationen zu finden und
zu vermehren:
1. Die Kreuzung
Es werden Nachkommen von Lebewesen mit unterschiedlichen
Allelkombinationen erzeugt. Diese Nachkommen splitten sich in den
folgenden Generationen nach den Mendelschen Regeln in
unterschiedlichen Allelkombinationen aus den elterlichen Allelen auf.
Von diesen Nachkommen kann man dann die auslesen, deren
Allelkombination einem vorteilhaft erscheint.
2. Die Linienzucht
Es wird versucht, die vorteilhaften Allelkombinationen, die bei der
Kreuzung entstanden sind, durch Inzucht oder ähnliche Techniken
reinerbig zu erhalten. Vermehrt man dann in der Nachfolge nur noch
Lebewesen mit der gleichen Allelkombination, bleibt diese erhalten.
All diese Lebewesen, die bei der Zucht entstehen, sind biologisch
Angehörige der gleichen Art und haben die gleichen Gene.
Es gibt Zuchtmethoden, bei denen Lebewesen aus unterschiedlichen
Arten gekreuzt werden, indem biologische Mechanismen, die für den
Erhalt und die Separation der Arten gesorgt haben, übersprungen
werden. Lebewesen aus unterschiedlichen geographischen Regionen
werden gekreuzt, Brunftzeiten durch künstliche Befruchtung außer
Kraft gesetzt oder Blütenstaub von Hand übertragen und so Blütezeiten
oder ähnliches umgangen.
Bei diesem Vorgehen entstehen in der Tat Lebewesen mit neuen
Genkombinationen, die es in dieser Form vorher nicht gab.
Andererseits funktionieren diese Techniken nur bei Lebewesen, die eng
miteinander verwandt sind und zur gleichen Gattung oder Familie
gehören. Strukturell neue Lebewesen entstehen so selten, meist sind
die kombinierten Eigenschaften sehr nahe an den der Ausgangsarten.
Sehr selten ist der Fall, dass eine echte, lebensfähige Genmutation
in der Zucht auftritt und aus ihr tatsächlich neue Lebewesen gewonnen
werden können. Meist handelt es sich auch bei den Mutationen in der
Zucht um Allelmutationen.
Gentechnik dagegen geht über diese engen Grenzen hinaus und schafft
Genkombinationen, die sich mit der Züchtung nicht erreichen lassen.
Die Kombination von Genen aus unterschiedlichen Lebewesen, oft über
Ordnungs-, Stammes- und sogar Reichsgrenzen hinweg ist neu. Es gibt
einige wenige Modelle dafür in der Natur, meist in der Form von
Bakterien oder Viren, deren genetisches Material im Rahmen eine
Infektion oder ähnlichem mit dem Genmaterial des Wirtsorganismusses
verschmilzt und u.U. von dessen Nachkommen weitergetragen wird. Bei
fast allen höheren Lebewesen bedeutet das eine Infektion der
Keimdrüsen, da nirgends sonst Erbgut beeinflusst werden kann, welches
an die Nachkommen übergeht. Ausnahmen sind Lebewesen, bei denen
Parthogenese (Knospung, Teilung) möglich ist.
Hauptgefährdungspunkt der Gentechnik ist meiner Meinung nach auch
nicht das plötzliche Auftreten von Superlebewesen, die vorhandene
Arten überwuchern oder vernichten. Hauptgefahr der Gentechnik ist,
dass kommerzielle Gentechnik versucht, die neuen Lebewesen möglichst
breit und gleichzeitig einzusetzen. Sollte dabei ein Risikofaktor
übersehen oder falsch eingeschätzt worden sein, sind die Auswirkungen
dann immer großflächig und gleichzeitig zu spüren. Ein einzelnes
Institut, bei dem es einen Genunfall gegeben hat, lässt sich
isolieren. Hunderte von Quadratkilometern gesäte Fläche mit einer
defektiven Superpflanze lassen sich nicht mehr isolieren.