auf_der_hut schrieb am 05.01.2023 23:59:
Wer den schwerreichen Trump zum Arbeiterführer hochjazzen will, der macht sich wirklich lächerlich. Das ist nun wirklich nicht seine Welt.
Die Globalisierungsverlierer sind zwar die treuesten Trump-Anhänger, aber das ist ein psychologisches und kein politisches Phänomen, bzw. das Ergebnis einer geschickten Kampagne. Trump hat das Kunststück fertig gebracht, nicht für einen von "denen da oben" gehalten zu werden, obwohl kaum ein Politiker von seiner Biografie her so sehr in dieses Klischee passt wie Trump. Trump sind die kleinen Leute genauso fremd und egal wie dem Washingtoner Establishment, er hat sie nur benutzt. Er hat sich als der hemdsärmelige Typ präsentiert, der redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist, sich nichts gefallen lässt, keine Rücksicht nimmt und sich wie ein Arschloch aufführt. Genau das, was sich die wütenden, aber machtlosen kleinen Leute wünschen. Die Zutaten zu dieser Inszenierung hat Trump aus seiner Fernsehshow "The Apprentice" gezogen, aber sie ist genauso künstlich wie der ganze Washingtoner Politzirkus.
Die Arbeitslosigkeit in den USA ist nicht deshalb niedrig, weil verrostete Stahlwerke wieder aufgemacht oder aufgegebene Kohleminen reaktiviert wurden, sondern weil durch Steuersenkungen die Unternehmensgewinne im riesigen Dienstleistungssektor der USA explodierten. Gleichzeitig konnten die USA ihren Ölbedarf dank Fracking seit 70 Jahren erstmals wieder selbst decken.
Lesen ist auch nicht deine Stärke, oder? Ich habe nicht behauptet das er ein neuer Gracchus ist sondern das er als einer der wenigen die Wahrheit über die Verhältnisse dort gesagt hat. Trump wäre nicht gewählt worden, hätten die Demokraten nicht Sanders um die Nominierung beschissen. Und als jemand der dort jahrelang gelebt und gearbeitet hat (nicht als Expat in der Bubble sondern auf lokalem Vertrag) weiss ich wovon ich rede. Und das die Arbeitslosigkeit dort niedrig ist ist auch so eine Selbstbelügung die davon zeugt das die wenigsten verstehen wie dort Arbeitslosigkeit gemessen wird. Wenn dieselben Maßstäbe angesetzt würden wie in Deutschland wäre die Zahl mindestens doppelt so hoch.