@ Pseudonymcen
Deine Kenntnisse der bundesrepublikanischen Realität scheinen sehr begrenzt zu sein:
1. Wohnungsknappheit
Es wird nicht um Villen konkuriert, sondern um billigen Wohnraum. Wie es um den bestellt ist, kann man sehr gut an dem Bestand von Sozialwohnungen ablesen (Quelle Statista):
2006: 2094000 Einheiten
2015: 1330000 Einheiten
2018: 1176000 Einheiten
Der Bestand hatte sich somit 2015 auf 64% reduziert.
Die Bevölkerungsentwicklung in Millionen Einwohner (Quelle Statista):
Von 2005 bis 2014: von 82,5 auf 81,2 Differenz -1,3 (-1,6%)
Von 2015 bis 2019: von 82,2 auf 83,2 Differenz zu 2014 2.1 (+2,6%)
D.h. der drastische Rückgang von bezahlbarem Wohnraum spielte sich bereits bis 2014 ab und sank auch in Folge ab. Man braucht also nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, wie das bei Besichtigungen für solche Wohnungen aussieht. Da hat man leicht beim 1. Besichtigungstermin 10 oder mehr Interessenten, und zwar vor und nach 2015.
Dazu kommt, dass Hartz4 Bezieher sehr restriktiven Anforderungen seitens der Jobcenter (egal ob Ureinwohner oder Migrant) in Bezug auf die Miethöhe unterliegen. Ich habe das bei Gelegenheit 2017 für unseren Kreis mal recherchiert für eine 5-köpfige Familie. Es gab zur der Zeit keine einzige angebotene Wohnung, die die Vorgaben erfüllte.
Die Wohnraumknappheit bestand bereits vor 2015 und hat sich nur verschärft.
2. Das Land wo Milch und Honig fließt
Es mag durchaus sein, dass unter den Migranten auch nennenswerte Anteile des Mittelstandes sind. Aber was war 2015 z.B. in Syrien vom Mittelstand noch übrig? Der "Reichtum" bestand zumeist aus Immobilien und etwas Erspartem, die Immobilien zumeist zerstört und Mieten wurden spärlich oder gar nicht bezahlt. Und die Ersparnisse waren dann schnell aufgebraucht, egal ob man noch in Syrien weilte oder schon in die Türkei geflohen war. Und wenn nun jemand nach Deutschland durchkam und staatliche Unterstützung bezog, so muss er eben auch deutsche Preise bezahlen. Was willst Du da noch groß nach Hause schicken. Ein sehr schlechtes Geschäft im Verhältnis zu den Preisen für die Schlepper ohne die man aus der Türkei nicht herauskommt.
Und in Deutschland angekommen wartet auch keine Sozialwohnung auf den Migranten sondern zunächst werden die Ankömmlinge in sogenannten Flüchtlingszentren untergebracht ohne Arbeitserlaubnis bis die Bürokratie über den Status entschieden hat und das dauert, in nicht wenigen Fällen bis zu drei Jahren. Asylstatus erhält praktisch niemand mehr, maximal ein Abschiebeschutz wird gewährt.
Also Pustekuchen mit idyllischen Verhältnissen. Auch wenn die Zeit überstanden ist, und wenn man denn einen Job ergattern kann, dann geht das für eine Mehrheit in Richtung Job bei Bau/Amazon/andere Logistikanbieter/Gastronomie usw. also Löhne, die sich nicht wesentlich oder gar nicht vom Sozialhilfeniveau unterscheiden. Und wie man Mindestlöhne über unbezahlte Überstunden unterläuft, ist allen Arbeitgebern dort bestens bekannt. Und wie soll ein Migrant dagegen Widerstand leisten mit Joccenter+Ausländeamt im Nacken. Eine perfekte Reservearmee, geeignet die Löhne in diesem durchaus boomenden Sektor noch weiter zu drücken.
Wenn man sich die Bevölkerungsentwicklung bis 2014 mal ansieht, weiß man auch, warum sich die Türen 2015 so weit öffneten. Mit Humanismus hat das überhaupt nichts zu tun. Die Kosten für diese Reservearmee bezahlt nämlich die Allgemeinheit, den Nutzen davon hat das Kapital.
Angesichts dieser Lage hätte ich mir von einer Antwort auf meinen Thread erwartet, dass Du, sofern Du meine politischen Forderungen und Konsequenzen nicht teilst, eine Alternative wenigstens skizzierst. Nur dagegen reicht nicht. Wofür bist Du?