Ist es die Bratwurst, der Sauermagen, das Oktoberfest? Oder ist es der regionale Dialekt? Vielleicht die volkstümelnde Tradition der Schützenvereine? Möglicherweise ist es ja der Döner?
Was, genau, macht "deutsche Kultur" überhaupt aus? Und was davon ist "schützenswert"?
"Deutschland", also das Gebiet, in dem seit rund 150 Jahren sowas ähnliches, wie ein "deutsches Land" existiert, ist ein Vielvölker-Staat. Ostfriesen und Oberbayern, Sachsen und Rheinländer, Franken und Mecklenburger haben ... Welche? ... kulturellen Gemeinsamkeiten, die sie nicht auch mit beliebigen anderen exterritorialen Nachbarn teilen?
Tatsächlich war es seit alters her (lies: seit Jahrtausenden(!)) eine der "kulturellen Stärken" Zentraleuropas, Kulturen zu vermischen, und daraus Neues zu schaffen. Auch deine Ahnen stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus irgendeinem ost- oder südosteuropäischen Raum. DAS war es, was Zentraleuropa ausmachte. DAS war es, was Deutschland einst "groß & stark" machte.
Zwar ist Deutschland nicht mehr das "Sehnsuchtsland der Bildungshungrigen aus aller Welt", wie es einst war; doch ist, als dessen verbliebenes Kennzeichen, noch heute - trotz aller gegenteiligen Bemühungen der Konservativen und Pseudo-Liberalen - beispielsweise die Hochschuldichte in Deutschland weltweit unübertroffen.
... und sein Niedergang begann, als "Norrrrr fööööörrrrr Teutsche!" aufkam, als plötzlich Bildung unwichtig wurde, weil das frühmittelalterlich-reaktionäre Geburtsrecht Bedeutung gewinnen musste, weil man sonst nichts geleistet hatte, auf das man hätte stolz sein können.
Wenn das die "zu verteidigende Kultur" ist, wenn also der Niedergang zu verteidigen ist, ... warum sollten alle Menschen derart autodestruktiv sein wollen?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.12.2020 11:31).