OS-9 schrieb am 09.05.2022 08:54:
Kann man alles "ersetzen", ja, allerdings spielt dann die Marktwirtschaft, sprich der Preis geht hoch und dann fängt der BWLer an zu rechnen und schwupps, ist die Produktion im nichtsanktionierenden Ausland.
Russland wird aber ja nicht einfach auf seinen Rohstoffen sitzen bleiben wollen, sondern diese im Zweifel jemand anderem verkaufen. Der dann neue Käufer wiederum hat bisher ja offensichtlich seinerseits nicht in Russland gekauft, denn er wird ja diese Rohstoffe nicht kaufen wenn er sie nicht braucht, ergo hat er eine andere Quelle. Damit er wechselt, muss Russland natürlich einen besseren Preis machen. Und was passiert dann mit den Rohstoffen des bisherigen Lieferanten? Genau, sie werden auf dem Weltmarkt verfügbar. Und ja, mit steigenden Preisen werden auch ganz schnell Neuerschliessungen interessant. Das einzige wirkliche Problem sehe ich, wenn tatsächlich der überwiegende Teil des Weltmarktes "vom Westen" aufgekauft wird. Das allerdings würde natürlich für Russland bedeuten, dass man im Falle von Sanktionen schlicht auf einem riesigen Berg Rohstoffe sitzenbleibt. Was beim Angebot auf dem Weltmarkt natürlich wiederum für einen massiven Überschuss und damit sinkende Preise sorgen dürfte. Wobei man prinzipiell natürlich auch einen "Zwischenhändler" finden kann, der die Rohstoffe kauft und diskret an den Westen verkauft ;)
Natürlich wird es Zeit brauchen, bis sich das austariert. Es braucht aber dummerweise mindestens genau so viel Zeit, gesamte Produktionsketten ins Ausland zu verlagern oder in dritten Ländern komplett neu aufzubauen. Bei allem wo der Preis nicht die primäre Rolle spielt - was ein ziemlich großer Anteil der technisch aufwändigeren Produkte sein dürfte - wäre eine zwangsläufige Erhöhung des Kaufpreises eh zu verschmerzen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.05.2022 12:28).