Im Artikel lese ich folgende Aussage: "So ist es für Investmentfonds
oft billiger und weniger riskant, wenn sie bestimmte erwünschte
Investmentpositionen (z.B. Aktien von Siemens) über Derivate
eingehen, als wenn sie diese direkt einkaufen."
Das ist mir jetzt aber mal was völlig Neues.
Es ist zwar attraktiv durch relativ wenig Kapitaleinsatz
(Derivatpreis) eventuell Zugriff auf Unternehmensanteile zu erhalten,
jedoch ist das Risiko hier keinesfalls gering, denn der Hebel, also
das Verhältnis vom Wert des zugrundeliegenden Wertes (z.B. Aktie) zu
Derivatpreis ist meistens ziemlich hoch.
Damit ist das Verlustrisiko neben dem Zahlungs- und
Lieferfähigkeitsrisiko des
Vertragspartners im Vergleich zu demjenigen des Underlyings deutlich
höher.
Deshalb werden solche Papiere gewöhnlich in Investmentfonds zum
Hedgen, also Absichern bestehender Positionen verwendet (z.B. Covered
Call Writing oder Protected Put Buying – die Optionsprämie kann dabei
als Versicherungskosten für einen bestimmten Wert des Portfolios am
Verfallstag aufgefasst werden), was sich jedoch aus empirischer
nachweisbarer Sicht in einer großen Anzahl von Fällen nicht für den
Anleger rechnet.
Wenn man derart einseitig ins Risiko geht, profitieren daran
gewöhnlich nur die Manager/Anlagegesellschaft des Portfolios über
Provisionen, die eingestrichen werden.
Deshalb ist man auch bei Garantiefonds zum "dynamic Hedging"
übergegangen. Das Verfahren sein Portfolio über Derivate abzusichern
ist ja wirklich kein Novum und wird seit Jahrzehnten jedem Studenten
in der Vorlesung über Optionen und Futures beigebracht. Jedoch hat
der permanente Anpassungsprozess für die Anlagegesellschaft den
Vorteil, dass er im Vergleich zum Investment in Null-Kupon-Anleihen
oder anderen festverzinsliche Wertpapiere, ein breiteres
Anlagespektrum und einen permanenten Provisionsfluss sichert. Das
Anlageverlustrisiko wird dabei aber kaum reduziert.
Ob dies sinnvoll ist steht deshalb auf einem anderen Blatt, denn die
Problematik ist, dass dabei sehr häufig auf computergestützte
Modellierungen zurückgegriffen wird, die nur in gewissen Bandbreiten
und nur unter besonderen Voraussetzungen greifen.
Dabei muss auch beachtet werden, dass häufig davon ausgegangen wird,
der Derivatpreis hänge signifikant von der Wertschwankung des
zugrundeliegenden Wertpapieres ab. Dem ist aber offenbar nicht so (in
der Black Scholes-Formel wird deshalb mit dem Hilfskonstrukt
impliziter Volatilität gearbeitet), denn bereits das dynamische
Umschichten der Derivate kann allein durch den
Angebots-/Nachfrageeffekt am Markt zu deutlichen Änderungen des
Derivatpreises und indirekt demjenigen des Underlyings führen.
Das Ganze hat für mich also eher etwas mit der Rationalität des "wie
stecke ich mir die eigenen Taschen voll", denn ökonomischer Vernunft
zu tun.
Auch das Beispiel des Buffett-Puts zeigt deutlich, dass hier nichts
anderes als eine Wette eingegangen wird, denn es läuft ja
letztendlich am Laufzeitende darauf hinaus nur die Wertdifferenz und
nicht den zugrundeliegenden Wert gegen Zahlung auszutauschen.
Was das mit ökonomisch rationalem Verhalten zu tun hat, erschließt
sich wohl nur Vodoo-Ökonomen, insbesondere weil hier im Gegensatz zum
Casino nicht mit eigenem sondern fremdem Geld gezockt wird. Insofern
wäre es durchaus sinnvoll, in diesem Bereich endlich einmal
aufzuräumen.
T.E.
oft billiger und weniger riskant, wenn sie bestimmte erwünschte
Investmentpositionen (z.B. Aktien von Siemens) über Derivate
eingehen, als wenn sie diese direkt einkaufen."
Das ist mir jetzt aber mal was völlig Neues.
Es ist zwar attraktiv durch relativ wenig Kapitaleinsatz
(Derivatpreis) eventuell Zugriff auf Unternehmensanteile zu erhalten,
jedoch ist das Risiko hier keinesfalls gering, denn der Hebel, also
das Verhältnis vom Wert des zugrundeliegenden Wertes (z.B. Aktie) zu
Derivatpreis ist meistens ziemlich hoch.
Damit ist das Verlustrisiko neben dem Zahlungs- und
Lieferfähigkeitsrisiko des
Vertragspartners im Vergleich zu demjenigen des Underlyings deutlich
höher.
Deshalb werden solche Papiere gewöhnlich in Investmentfonds zum
Hedgen, also Absichern bestehender Positionen verwendet (z.B. Covered
Call Writing oder Protected Put Buying – die Optionsprämie kann dabei
als Versicherungskosten für einen bestimmten Wert des Portfolios am
Verfallstag aufgefasst werden), was sich jedoch aus empirischer
nachweisbarer Sicht in einer großen Anzahl von Fällen nicht für den
Anleger rechnet.
Wenn man derart einseitig ins Risiko geht, profitieren daran
gewöhnlich nur die Manager/Anlagegesellschaft des Portfolios über
Provisionen, die eingestrichen werden.
Deshalb ist man auch bei Garantiefonds zum "dynamic Hedging"
übergegangen. Das Verfahren sein Portfolio über Derivate abzusichern
ist ja wirklich kein Novum und wird seit Jahrzehnten jedem Studenten
in der Vorlesung über Optionen und Futures beigebracht. Jedoch hat
der permanente Anpassungsprozess für die Anlagegesellschaft den
Vorteil, dass er im Vergleich zum Investment in Null-Kupon-Anleihen
oder anderen festverzinsliche Wertpapiere, ein breiteres
Anlagespektrum und einen permanenten Provisionsfluss sichert. Das
Anlageverlustrisiko wird dabei aber kaum reduziert.
Ob dies sinnvoll ist steht deshalb auf einem anderen Blatt, denn die
Problematik ist, dass dabei sehr häufig auf computergestützte
Modellierungen zurückgegriffen wird, die nur in gewissen Bandbreiten
und nur unter besonderen Voraussetzungen greifen.
Dabei muss auch beachtet werden, dass häufig davon ausgegangen wird,
der Derivatpreis hänge signifikant von der Wertschwankung des
zugrundeliegenden Wertpapieres ab. Dem ist aber offenbar nicht so (in
der Black Scholes-Formel wird deshalb mit dem Hilfskonstrukt
impliziter Volatilität gearbeitet), denn bereits das dynamische
Umschichten der Derivate kann allein durch den
Angebots-/Nachfrageeffekt am Markt zu deutlichen Änderungen des
Derivatpreises und indirekt demjenigen des Underlyings führen.
Das Ganze hat für mich also eher etwas mit der Rationalität des "wie
stecke ich mir die eigenen Taschen voll", denn ökonomischer Vernunft
zu tun.
Auch das Beispiel des Buffett-Puts zeigt deutlich, dass hier nichts
anderes als eine Wette eingegangen wird, denn es läuft ja
letztendlich am Laufzeitende darauf hinaus nur die Wertdifferenz und
nicht den zugrundeliegenden Wert gegen Zahlung auszutauschen.
Was das mit ökonomisch rationalem Verhalten zu tun hat, erschließt
sich wohl nur Vodoo-Ökonomen, insbesondere weil hier im Gegensatz zum
Casino nicht mit eigenem sondern fremdem Geld gezockt wird. Insofern
wäre es durchaus sinnvoll, in diesem Bereich endlich einmal
aufzuräumen.
T.E.