Joshi schrieb am 09.10.2023 14:23:
Vor fast genau 50 Jahren startete eine von Syrien und Ägypten angeführte arabische Koalition am heiligsten Tag des jüdischen Kalenders Jom Kippur, übersetzt dem "Tag des Jüngsten Gerichts" einen Überraschungsangriff auf Israel.
Wie man aus Interviews bspw. mit Moshe Dayan (ehemaliger General und damaliger israelischer Verteidigungsminister) weiss, ist das übliche Narrativ vom "Überraschungsangriff" höchstens eine Halbwahrheit, weil die israelische Führung bereits im Voraus vom anstehenden Angriff wusste - sich aber bewusst gegen eine unmittelbare Mobilmachung der Streitkräfte etc. entschied und lieber so tat, als sei man unerwartet angegriffen worden.
Es gibt da eine uralte Geschichte von Schäfern die es einfach zuliessen das ihre Schafe von Wölfen zerfetzt wurden obwohl die eingeteilte Wache die ganze Zeit laut "Wolf" rief.
Sie hatten bekanntlich nachvollziehbare Gründe so zu handeln und das lag nicht an daran das sie als Opfer dastehen oder Versicherungsbetrug begehen wollten.
Und da ist die Geschichte von dem aufgeregten jungen Zerstörerkommandanten der am ersten Tag auf seinem neuen Kommando auf Patrouillie vor dem eigenen Hafen freudig meldete ein U-Boot versenkt zu haben - tausende Meilen vom Krieg entfernt. Nicht das er der erste war, in den Wochen vorher hatte es ein halbes Dutzend U-Boot Sichtungen gegeben die sich alle als Fehlalarme herausstellten...als ob die Japaner völlig ohne Not einen Krieg anfangen würden den sie nicht gewinnen konnten.
Es gibt viele solcher Geschichten. Gerne erzählt auch die vom russischen Offizier Stanislaw Petrov, der einen Raketenalarm einfach ignorierte weil er sich nicht vorstellen konnte das die USA eine einzelne Rakete auf die Sowjetunion abfeuern würde.
Eine Faustregel beim Militär, aber nicht nur dort, ist: eine Überraschung passiert (meistens) nicht wenn man etwas nicht kommen sieht. Eine Überraschung passiert wenn das was man kommen sieht nicht das ist was man denkt das es ist.