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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Europa und Asien machen Nordamerika Angst.

Lassen wir uns mal kurz treiben und träumen von einer besseren Welt.

In dieser Welt gibt es eine EU, die nicht von Deutschland dominiert ist, sondern intakt und im wesentlichen am Interesse von Bürgern und Wirtschaft gleichermaßen interessiert ist. An Griechenland wäre kein Exempel statuiert worden, in Deutschland gab es niemals eine Agenda 2010, die Briten sind nicht ausgetreten. Italien und Spanien sind keine Wackelkandidaten mit hoher Jugendarbeitslosigkeit, die Flüchtlingskatastrophe wäre keine, weil besser organisiert, die Korruption auf EU-Ebene ist gering, und vieles, vieles mehr. Kurzum: das Gebilde "EU" ist intakt und stünde nicht in Frage.

Eine derartige EU allein stellt ein politisches und wirtschaftliches Schwergewicht dar, was den USA durchaus ebenbürtig ist. Und das allein macht dem ehem. Weltpolizisten und der letzten verbliebenen Supermacht nach Ende des Kalten Krieges einfach Angst.

Nun stellen wir uns mal vor, nicht nur die EU wäre stabiler, sondern hätte auch noch hervorragende Kontakte nach Russland. In Moskau sitzt mit Putin ein durchaus staatsmännisch auftretender Mann, der, allen Unkenrufen zum Trotz, keine Politik der Agressionen fährt, sondern im wesentlichen an diplomatischen Kontakten interessiert ist. Russland als engen wirtschaftlichen und politischen Verbündeten? Allein der Gedanke daran lässt die schiere Panik bei den Falken in Washington aufkommen. Denn ein solches Bündnis würde das vermeintliche "Gleichgewicht der Macht" verschieben. Tatsächlich ist das Gleichgewicht keines, denn -noch- liegt der größte Einfluss bei den USA, doch der sinkt tagtäglich. Und Trump ist diesbezüglich ein echter Glücksfall, erlaubt es doch, zumindest theoretisch, den Transatlantikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Gehen wir noch eins weiter: stabile EU plus Russland-Bündnis öffnet ein Tor nach Asien, was sich nicht eben schließen lässt. China und Indien sind beide sehr an guten Kontakten nach Europa interessiert und Russland ist auch jetzt schon ein wichtiger Handelspartner. Ein Eurasisches Wirtschaftsbündnis ist durchaus denkbar. Und dieses Bündnis, das dann immerhin für rnd 3,8 Milliarden Menschen stünde, kann sich dann vom Dollar lösen. Und: mit Frankreich, Russland und China stünden drei Atommächte auf der gleichen Seite.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Vorstellung für die Thinktanks in den USA nacktes Entsetzen auslöst. Wirtschaftlich am Ende, der Dollar als Weltleitwährung abgelöst und auch das Rennen in der nuklearen Aufrüstung durch das große Bündnis auch noch verloren? In so einem Szenario ist die USA keine "Supermacht" mehr, sondern müsste sich wieder an diplomatische Gepflogenheiten halten. Der imperialistische Interventionismus wäre dann am Ende und auch der Einfluss im Nahen Osten verpufft.
Gerade im Kampf um die knapper werdenden Resourcen hätte in einem solchen Szenario die USA verloren.

Und jetzt dürfen wir dreimal raten, warum die EU instabil ist und vor dem Zusammenbruch steht, die Russlandbeziehungen nur noch dank Putin's besonnener Diplomatie nicht auf "Krieg" stehen und China oder Indien als Konkurrenten und nicht als potentielle Bündnispartner betrachtet werden.
Wer hat da wohl Interesse dran?

Die "Bessere Welt" gibt's halt nur im Traum.
Und: ob es wirklich allen Menschen in so einem Szenario besser gehen wird, bleibt abzuwarten. Kinderarbeit in Indien und niedrige Sicherheitsstandards in China verschwinden ja nicht über Nacht ...
Wirklich traurig ist aber, dass in so einem großen Bündnis viele Menschheitsprobleme angegangen werden könnten. Übervölkerung und Hunger lassen sich nicht mit Alleingängen lösen, wohl aber mit einem hinreichend großen Bündnis, welche diese Probleme als solche erkennt und bekämpfen möchte. Auch das Thema Klima lässt sich nur im Schulterschluss angehen. Und wenn weniger Resourcen in Militärtechnik fließen und statt dessen die Probleme des 21. Jahrhunderts angegangen würden, haben wir eigentlich eine sehr realistische Chance, mit gutem Gewissen ins nächste Jahrhundert zu gehen.

Oh, und noch ein "Bonus": wie nah kommt man einer einheitlichen Weltregierung, wenn das Eurasische Bündnis Realität würde? Lassen wir noch Südamerika mit beitreten und Afrika auf die Füße helfen, dann haben wir's.

Wie gesagt, Träume ...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.06.2017 12:13).

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