Nullrunden - pah!
Die ver.di hat doch allen Ernstes letztes Jahr für die Flughäfen einen "Corona-Notlagentarifvertrag" abgeschlossen, der bis 2023 jegliche tariflichen Lohnerhöhungen ausschließt und die Branche auch von TVÖD-Sonderzahlungen ausnimmt. Hinzu kommt das Schmankerl von 6%-Arbeitszeitreduktion ohne Lohnausgleich - zum Glück in letzter Minute in der Umsetzung verhindert und durch "Schiebeschichten" ersetzt.
Man konnte ja nicht ahnen, dass der Luftverkehr jemals wieder anziehen würde und hat arbeitgeberseitig mal eben 20+% Personal abgebaut, entlassen, was zu entlassen war, umstrukturiert und das verbleibende Personal mit doppelten und dreifachen Aufgaben und Funktionen - ohne jegliche Entgeltkompensation - versehen.
Jetzt steht man da und heult, dass an allen Ecken und Ende die manpower fehlt und man eine Personalunterversorgung hat, wirbt bei allen noch so zwielichtigen Zeitarbeitsfirmen im In- und Ausland an, versucht die Gesetze zur Sicherheitsüberprüfung quasi abzuschaffen, um billigstes Personal ohne Hintergrundcheck einsetzen zu können.
Für die verbliebene Stammbelegschaft erfolgt ein Schlag ins Gesicht nach dem anderen, wenn für eine Stelle der ehem. BAT-Mitarbeiter das dreifache dessen verdient, was der nach 2003 hinzugekommene Festangestellte bekommt, der Leiharbeiter aber auch schon 1/3 mehr als dieser und jetzt sogar mehr als ehem. BAT angeboten wird, um Leute zu ködern, die man dann nach dem Sommer-Peak wieder rauskicken kann. Im nächsten Jahr dann das ganze Spielchen wieder von vorne... Statt Spargelstechen Flugzeuge abfertigen...
Zu allem Hohn wird dann in der Presse seitens ADV & Co. es noch so dargestellt, dass die Leute in der Corona-Krise alle selbst gekündigt haben und mittlerweile anderweitig beschäftigt sind. Indirekt wird ihnen somit noch Undank und Treulosigkeit vorgeworfen, nur weil sie das erste Angebot zur Rückkehr bei 10% weniger Lohn und unter neuer Befristung nicht angenommen haben. Da zieht bei diesen dann auch das jetzige Top-Angebot nicht mehr, weil man schon einmal verarscht wurde und inzwischen weiß, wie der Hase in der Firma läuft, man beim nächsten Rülpser der Wirtschaft wieder als erstes auf der Straße sitzt.
Wahrlich, auf die Gewerkschaften ist Verlass und da braucht es auch keine staatlichen Eingriffe in und Angriffe auf die Tarifautonomie mehr... Thatcher hätte sich über derartige Kooperation sicherlich gefreut und geärgert, dass es im UK ausgerechnet der Blair war, von den Sozen (Labour), der solches möglich gemacht hat... hierzulande war es eben der andere Soze, Schröder, mit seinem "besten Billiglohnsektor Europas".
Und Streikverbot braucht es auch keines mehr, wenn bereits jetzt Warnstreiks langfristig mit dem "Tarifpartner" der AG-Seite geplant und ausgehandelt werden, um den betrieblichen "impact" so gering wie möglich zu halten...
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.06.2022 15:53).