Ansicht umschalten
Avatar von SoShy
  • SoShy

mehr als 1000 Beiträge seit 01.09.2018

Re: Das Problem besteht aber auf der Angebotsseite...

marasek schrieb am 07.06.2022 14:12:

Der Unterschied zu damals ist, dass wir einerseits seit über einem Jahrzehnt wie die Verrückten Geld drucken. Das hat bislang aber nicht zur Inflation geführt, weil die Unsummen an gedrucktem Geld größtenteils in einem Spekulationskasino verwendet wurde und dort relativ wenig Auswirkungen auf die Realwirtschaft hatten. Das lag einfach daran, dass auf der Angebotsseite alles vorhanden war und sich niemand statt einer Brezel 1000 kaufen würde.

Jetzt haben wir aber ernste und langfristige Störungen der Angebotsseite, d. h. das Kasinogeld fließt in die Realwirtschaft, um sich den Zugriff auf Rohstoffe u. ä. zu sichern, und dieser zusätzliche Aufwand schlägt sich natürlich für den Endkunden in höheren Endpreisen nieder, da ja weiterhin Profit gemacht werden soll. Man kann jetzt den Endkunden mit mehr Geld ausstatten, aber davon gibt es nicht mehr Produkte und die Preise werden noch höher, weil die Hersteller jetzt noch die gestiegenen Lohnkosten aufschlagen müssen.

Dem Problem kann man im Grunde nur mit Rationierungen begegnen, aber diesen Vorschlag wird natürlich keiner unserer neoliberalen Politiker machen; alternativ eine staatliche Festsetzung der Preise, was dann aber gerade bei Endkunden zu Hamsterkäufen führt. Sollte z. B. die Stromversorgung ein Problem werden, greift man eben zu Rolling Blackouts, Wasser kann man ebenso einschränken.

Der Unterschied zu den 60ern ist auch, dass eine Entspannung der Lage vorerst nicht in Sicht ist.

Selbst bei gleichbleibender Geldmenge führt ein Angebotseinbruch zu einer Inflation.

Inflation = Steigerung der Geldmenge / Steigerung der Waren und Dienstleistungen

Wird der Nenner kleiner, wird das "I" eher grösser.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten