Otho schrieb am 31. Juli 2006 1:39
> Edelkastanie schrieb am 31. Juli 2006 0:57
>
> > Es ist geradezu das kennzeichnende Merkmal für eine Guerilla, dass
> > sie die Unterstützung der Zivilbevölkerung genießt ..
>
> Die Hisbollah ist keine solche "Guerilla" oder eine "Miliz" (der
> bevorzugte Terminus in unseren Medien) - sie ist die de facto Armee
> des Libanon - oder die Armeespitze Syriens.... Mit immenser
> logistischer un ziviler Basis im Libanon, was die dementsprechenden
> Bombardierungen erklärt.
Wohl kaum. Die bewaffneten Kräfte der Hisbollah dienen nicht dem
Staat Libanon, sondern ausschließlich der Partei der Schiiten. Sie
verfügen nicht über die normalen Strukturen einer Armee (Kasernen,
durchorganisierte Kommandostruktur), sondern operiert aus dem
Untergrund heraus. Man kann den bewaffneten Arm der Hisbollah nicht
als Armee bezeichnen, sondern allenfalls als Freischärler - oder, mit
einem Fremdwort, als Miliz.
> Wenn diese Zivilbevölkerung denn unbeteiligt wäre oder erpresst
> werden würde. Aber sie scheint das voll mitzuspielen.
Das ist ja gerade das Bemerkenswerte. Die Hisbollah hat es vor
einigen Jahren mit ihrer Strategie der Nadelstiche gegen die
israelischen Besatzer im Südlibanon geschafft, die Israelis aus dem
Land zu vertreiben. Im Gegensatz zur israelischen Armee, die ja schon
vor 10 Jahren ein Massaker in Kana angerichtet hatte, ist die
Hisbollah nicht durch Greueltaten gegen die libanesische
Zivilbevölkerung aufgefallen. Die Israelis haben in der Vergangenheit
etliche Libanesen im Libanon gekidnappt und halten sie in
israelischen Sondergefängnissen gefangen.
Es ist nicht normal, dass sich die Zivilbevölkerung mit einer Miliz
dermaßen solidarisiert. Das passiert i.d.R. nur, wenn der
Leidensdruck besonders groß ist. Israel hat in der Vergangenheit im
Libanon Härte gesät und erntet jetzt Hisbollah. Auch aus diesem Krieg
wird die Hisbollah gestärkt hervorgehen. Die Hisbollah wird Mittel
und Wege finden, auch in Zukunft Raketen ins Land zu schmuggeln und
gegen Israel in Stellung zu bringen und wohl auch mal die eine oder
andere Rakete abschießen. Es gibt kein militärisches Mittel, mit dem
Israel das verhindern kann.
> Die Kommentare
> und Stellungnahmen des Präsidenten Libanons sagen eigentlich
> alles....
Was soll die libanesische Regierung auch anderes sagen? Die
israelische Armee massakriert die libanesische Zivilbevölkerung,
nicht die Hisbollah. Vom Standpunkt gewöhnlicher Libanesen, die ja
allesamt Opfer der israelischen Militäraktion sind, aus betrachtet,
ist ganz klar, wer hier gut und wer böse ist: Die Israelis
massakrieren libanesische Zivilisten, die Israelis sind die bösen.
Die Hisbollah kämpft gegen das Böse. Also müssen die Jungs von der
Hisbollah die Guten sein.
> Aber letztendlich ist und bleibt der Libanon Marionette
> Syriens.
Du vergisst, dass die Libanesen vor einiger Zeit damit begonnen
haben, sich von Syrien zu emanzipieren. Dass der Libanon jetzt, nach
den israelischen Militärschlägen, womöglich gar keine andere Wahl hat
als sich wieder eng an Syrien anzulehnen, ist eine weitere Folge der
israelischen Angriffe.
-ek-
> Edelkastanie schrieb am 31. Juli 2006 0:57
>
> > Es ist geradezu das kennzeichnende Merkmal für eine Guerilla, dass
> > sie die Unterstützung der Zivilbevölkerung genießt ..
>
> Die Hisbollah ist keine solche "Guerilla" oder eine "Miliz" (der
> bevorzugte Terminus in unseren Medien) - sie ist die de facto Armee
> des Libanon - oder die Armeespitze Syriens.... Mit immenser
> logistischer un ziviler Basis im Libanon, was die dementsprechenden
> Bombardierungen erklärt.
Wohl kaum. Die bewaffneten Kräfte der Hisbollah dienen nicht dem
Staat Libanon, sondern ausschließlich der Partei der Schiiten. Sie
verfügen nicht über die normalen Strukturen einer Armee (Kasernen,
durchorganisierte Kommandostruktur), sondern operiert aus dem
Untergrund heraus. Man kann den bewaffneten Arm der Hisbollah nicht
als Armee bezeichnen, sondern allenfalls als Freischärler - oder, mit
einem Fremdwort, als Miliz.
> Wenn diese Zivilbevölkerung denn unbeteiligt wäre oder erpresst
> werden würde. Aber sie scheint das voll mitzuspielen.
Das ist ja gerade das Bemerkenswerte. Die Hisbollah hat es vor
einigen Jahren mit ihrer Strategie der Nadelstiche gegen die
israelischen Besatzer im Südlibanon geschafft, die Israelis aus dem
Land zu vertreiben. Im Gegensatz zur israelischen Armee, die ja schon
vor 10 Jahren ein Massaker in Kana angerichtet hatte, ist die
Hisbollah nicht durch Greueltaten gegen die libanesische
Zivilbevölkerung aufgefallen. Die Israelis haben in der Vergangenheit
etliche Libanesen im Libanon gekidnappt und halten sie in
israelischen Sondergefängnissen gefangen.
Es ist nicht normal, dass sich die Zivilbevölkerung mit einer Miliz
dermaßen solidarisiert. Das passiert i.d.R. nur, wenn der
Leidensdruck besonders groß ist. Israel hat in der Vergangenheit im
Libanon Härte gesät und erntet jetzt Hisbollah. Auch aus diesem Krieg
wird die Hisbollah gestärkt hervorgehen. Die Hisbollah wird Mittel
und Wege finden, auch in Zukunft Raketen ins Land zu schmuggeln und
gegen Israel in Stellung zu bringen und wohl auch mal die eine oder
andere Rakete abschießen. Es gibt kein militärisches Mittel, mit dem
Israel das verhindern kann.
> Die Kommentare
> und Stellungnahmen des Präsidenten Libanons sagen eigentlich
> alles....
Was soll die libanesische Regierung auch anderes sagen? Die
israelische Armee massakriert die libanesische Zivilbevölkerung,
nicht die Hisbollah. Vom Standpunkt gewöhnlicher Libanesen, die ja
allesamt Opfer der israelischen Militäraktion sind, aus betrachtet,
ist ganz klar, wer hier gut und wer böse ist: Die Israelis
massakrieren libanesische Zivilisten, die Israelis sind die bösen.
Die Hisbollah kämpft gegen das Böse. Also müssen die Jungs von der
Hisbollah die Guten sein.
> Aber letztendlich ist und bleibt der Libanon Marionette
> Syriens.
Du vergisst, dass die Libanesen vor einiger Zeit damit begonnen
haben, sich von Syrien zu emanzipieren. Dass der Libanon jetzt, nach
den israelischen Militärschlägen, womöglich gar keine andere Wahl hat
als sich wieder eng an Syrien anzulehnen, ist eine weitere Folge der
israelischen Angriffe.
-ek-