Hier sind wir definitiv nicht einer Meinung, denn ich sehe hier im
Forum keineswegs das "Auflodern eines Breitband-Antisemitismus" (eher
das Auflodern einer Breitband-Islamophobie - nicht nur hier im Forum,
sondern in allen Medien, in der Politik etc.). Wenn für Dich die
Ablehnung des israelischen Staates (damit meine ich den *Staat* nicht
das Land und die Bevölkerung) gleich Antisemitismus ist, naja, dann
ist Deine Argumentation schlüssig, aber das ist eben kein
Antisemitismus (jedenfalls nicht zwingend) und daher ist Deine
Argumentation für mich überhaupt nicht schlüssig.
Im übrigen, wenn es Dir wirklich darum geht, die von Dir
wahrgenommene Absurdität antiisraelischer Beiträge aufzuzeigen und
gegen den von Dir wahrgenommenen "Breitband-Antisemitismus"
vorzugehen, dann solltest Du Dir wirklich eine andere Strategie
zulegen, denn die Deine ist wirklich kontraproduktiv. Kein Mensch
wird Dir ernsthaft zuhören, wenn Du gleich mit der Keule ankommst.
Noch eine Anmerkung zum Begriff "Staat": Als sog. Linker mit
humanistisch-emanzipatorischer Tradition, der Kritik an der
Verwertungsgesellschaft und dem diese durchsetzenden Staat ausübt,
ist eigentlich *jeder* Staat mehr oder weniger abzulehnen, vor allem
dann, wenn er Krieg führt und Menschen tötet. Es ist dabei zunächst
unerheblich, *warum* er das tut und ganz und gar unwichtig ist,
welches Volk er dabei repräsentiert. Den israelischen Staat als
solchen abzulehnen, weil er menschenfeindliche Dinge tut, ist also
Bestandteil "linker" Denke, genauso wie der deutsche oder der
amerikanische Staat abgelehnt werden. Es ist der perfide Trick der
Jubelisraelis, des bürgerlichen Lagers und auch seiner ex-linken
Anbiederer, der selbst sogenannten Antideutschen, diese Ablehnung zu
ethnisieren, indem man sie als Antisemitismus diffamiert. Dabei kann
diese Ablehnung erst dann als solcher bezeichnet werden, wenn sie
Land und Leute Israels mit einbezieht oder das Existenzrecht Israels
in Frage stellt. Dann ist die Keule gerechtfertigt, dann darf drauf
gehauen werden. Der angebliche "Breitband-Antisemitismus", den Ihr
Keulenschwinger so gerne in der "neuen Linken" sehen wollt, ist das
Resultat dieser Ausweitung des Antisemitismusbegriffs auf den
israelischen Staat, nicht der tatsächlichen Einstellung dieser
"Linken". Daher ist diese Ausweitung ein ziemlich perifder Trick, um
Israelkritiker aus der "linken" Ecke mundtot zu machen, denn sie
befinden sich damit in der Zwickmühle: Lehnen sie einen Staat, der
Menschen tötet und unterdrückt nicht ab, ist es Selbstverrat (egal
bei welchem Staat), sind sie Antisemiten, dann ebenfalls. Dies ist
eine ausweglose Situation und ich denke, die emanzipatorische
"Linke", die Israel kritisiert, sollte sich bloß nicht von den
Keulenschwingern einschüchtern lassen. Sie kann sich ja trösten, denn
jeder, der Israel bei diesem Krieg unterstützt, kann alles mögliche
sein, aber humanistisch denkender "Linker" ist er definitiv *nicht*.
Gruß vom Peterle
Forum keineswegs das "Auflodern eines Breitband-Antisemitismus" (eher
das Auflodern einer Breitband-Islamophobie - nicht nur hier im Forum,
sondern in allen Medien, in der Politik etc.). Wenn für Dich die
Ablehnung des israelischen Staates (damit meine ich den *Staat* nicht
das Land und die Bevölkerung) gleich Antisemitismus ist, naja, dann
ist Deine Argumentation schlüssig, aber das ist eben kein
Antisemitismus (jedenfalls nicht zwingend) und daher ist Deine
Argumentation für mich überhaupt nicht schlüssig.
Im übrigen, wenn es Dir wirklich darum geht, die von Dir
wahrgenommene Absurdität antiisraelischer Beiträge aufzuzeigen und
gegen den von Dir wahrgenommenen "Breitband-Antisemitismus"
vorzugehen, dann solltest Du Dir wirklich eine andere Strategie
zulegen, denn die Deine ist wirklich kontraproduktiv. Kein Mensch
wird Dir ernsthaft zuhören, wenn Du gleich mit der Keule ankommst.
Noch eine Anmerkung zum Begriff "Staat": Als sog. Linker mit
humanistisch-emanzipatorischer Tradition, der Kritik an der
Verwertungsgesellschaft und dem diese durchsetzenden Staat ausübt,
ist eigentlich *jeder* Staat mehr oder weniger abzulehnen, vor allem
dann, wenn er Krieg führt und Menschen tötet. Es ist dabei zunächst
unerheblich, *warum* er das tut und ganz und gar unwichtig ist,
welches Volk er dabei repräsentiert. Den israelischen Staat als
solchen abzulehnen, weil er menschenfeindliche Dinge tut, ist also
Bestandteil "linker" Denke, genauso wie der deutsche oder der
amerikanische Staat abgelehnt werden. Es ist der perfide Trick der
Jubelisraelis, des bürgerlichen Lagers und auch seiner ex-linken
Anbiederer, der selbst sogenannten Antideutschen, diese Ablehnung zu
ethnisieren, indem man sie als Antisemitismus diffamiert. Dabei kann
diese Ablehnung erst dann als solcher bezeichnet werden, wenn sie
Land und Leute Israels mit einbezieht oder das Existenzrecht Israels
in Frage stellt. Dann ist die Keule gerechtfertigt, dann darf drauf
gehauen werden. Der angebliche "Breitband-Antisemitismus", den Ihr
Keulenschwinger so gerne in der "neuen Linken" sehen wollt, ist das
Resultat dieser Ausweitung des Antisemitismusbegriffs auf den
israelischen Staat, nicht der tatsächlichen Einstellung dieser
"Linken". Daher ist diese Ausweitung ein ziemlich perifder Trick, um
Israelkritiker aus der "linken" Ecke mundtot zu machen, denn sie
befinden sich damit in der Zwickmühle: Lehnen sie einen Staat, der
Menschen tötet und unterdrückt nicht ab, ist es Selbstverrat (egal
bei welchem Staat), sind sie Antisemiten, dann ebenfalls. Dies ist
eine ausweglose Situation und ich denke, die emanzipatorische
"Linke", die Israel kritisiert, sollte sich bloß nicht von den
Keulenschwingern einschüchtern lassen. Sie kann sich ja trösten, denn
jeder, der Israel bei diesem Krieg unterstützt, kann alles mögliche
sein, aber humanistisch denkender "Linker" ist er definitiv *nicht*.
Gruß vom Peterle