jaho schrieb am 31. Juli 2006 15:11
> Von "Milizionären" habe ich übrigens nicht geredet.
Das habe ich nicht bei dir bemerkt, sondern "überall". Hab mich halt
aufgregt.
Ich zeig dir an dem erstbesten Beispiel, warum:
"Im Gegenzug soll sich Israel aus dem umstrittenen Gebiet der
Tschebaa-Höfe zurückziehen - eine Hauptforderung der schiitischen
Miliz."
http://www.nzz.ch/2006/07/30/al/newzzEQ96TRQM-12.html
Titel: "Uno-Resolution soll Libanon sofortige Waffenruhe bringen -
Entwurf Frankreichs in Umlauf gebracht".
Eine "Miliz" ist eine Bürgerwehr, typischerweise zur
Selbstverteidigung. Eine Angriffsarmee, die auf das Morden ihres
Gegners gedrillt ist, als "Miliz" zu bezeichnen, halte ich für eine
"orwellsche Begriffsverwirrung" allererster Sahne. Dieser Begriff ist
aber so beliebt, dass selbst deine NZZ das benutzt und sich da wohl
nicht entziehen kann. "Terroristen", ein ungleich objektiverer
Begriff, kommt überigens praktisch nie vor.
Die Stelle ist besonders "witzig", da in ihr beiläufig die völlig
absurde Selbst-Legitimation der Hisbollah (diese Framen zu
"befreien", von israelischer Fremdherrschaft) erwähnt wird, auch noch
in abgeschwächter Form: "eine Hauptforderung" - als wäre dies nicht
die zentrale Forderung der Hisbollah zu nennen...
Die Stelle hat die Zeitung ja frei nach ihrem Gusto geschrieben und
folgt keinem Zitat oder sowas.
> Über die
> Bezeichnung musst Du Dich nicht so erregen. Als Miliz bezeichnen sich
> Freischärler oft.
Klar, aber warum wird sie von angeblich Neutralen so benannt? Das ist
der Punkt.
> > Aber ein offenbares Geheimnis, wenn man sich die Grundsätze der
> > "Bewegung" hisbollah anguckt... Die Vernichtung Israels ist einziges
> > und oberstes Ziel dieser sogenannten "Miliz" (ein ungeheurer
>
> Ja. Achmadinejad hat übrigens gerade davon gefaselt, dass Israel sich
> selber vernichte: «Das Besatzungsregime von Palästina hat den Knopf
> für seine Selbstzerstörung gedrückt, indem es eine neue Invasion und
> barbarische Angriffe im Libanon gestartet hat»
Das hat er schon vor einer Woche gesagt.
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?t=1&T=otho%20iran&sres=1&msg_id=10859002&forum_id=101282&k=cb1f13fddf25cdb3509bf8b4bf990c9d
> Das kommt den Lesern in TP bekannt vor, so hat auch unser
> Voltaire-Cabaret (ein Klasse Ausdruck, gratuliere!) ja auch schon
> geplappert.
<http://de.wikipedia.org/wiki/Cabaret_Voltaire>
in action:
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?t=1&T=otho%20cabaret%20voltaire&sres=1&msg_id=8935511&forum_id=85314&k=054c699557ca076b43433a004327a8aa
(>grins<)
> Und da Achmadinejad mit Sicherheit als Antisemit
> bezeichnet werden kann, ist wohl der, der diese Worte in den Mund
> nimmt, auch einer.
In die absolut gleiche Richtung geht das Gefasel mit dem
"strategischen Fehler", den Israel machte als er den
Libanon/Hisbollah angriff, nebst Erklärung die Hisbollah hätten
Israel in eine Falle gelockt. So die Logik vom Spiegel, der Zeit
u.a.m. Liefert gleich die Begründung für ein "freundschaftliches
Eingreifen" mittelst Waffenstillstand.
> > Die 3000 "offiziellen" Kämpfer ...
> > ... mit Sicherheit eine grandiose Untertreibung.
>
> Ob 3000 oder 6000 oder 10000, es sind nicht 100'000 unter Waffen beim
> Hizbullah.
Mal sehen, ob man da was in Erfahrung bringen kann...
> > Was die angebliche Abgrenzung der Hisbollah zur libanesischen Armee
> > betrifft, bin ich auch sehr skeptisch.
>
> Nicht vergessen, dass Libanon christlich gegründet wurde, der
> Hizbullah aber schiitisch ist und sich alleine die
> Gesellschaftsvorstellungen (die Scharia ist des Hizbullahs Grundlage)
> fundamental unterscheiden.
Der ganze religiöse Ansatz zur Analyse ist mE nicht besonders
stichhaltig und führt leicht in die Irre.
> > > Gehe nicht mir Dir überein. Der Hizbullah wird, soweit es seine
> > > sozialen Einrichtungen angeht, akzeptiert, aber nicht, soweit es
> > > seine waffenmässige Gewalt angeht.
> >
> > Niemand im Libanon hat die Macht der Hisbollah ernsthaft in Frage
> > gestellt.
>
> Wie auch? Ich rede von der Zivilbevölkerung (der nichtschiitischen).
Die hat doch angeblich ihre Politiker gewählt... Na, gut das ist hier
kein wirkliches Argument, die "Zivilbevölkerung" ist es aber auch
nicht. Was wichtig ist, sind die Politiker, die die Hisbollah zu
verantworten haben. Und von einem Willen, die loszuwerden, kann man
wohl nicht sprechen. Keine Spur davon, alles nur heisses Gerede.
> > Es gibt keinen Grund zur Annahme ernsthafter Differenzen
> > zwischen Hisbollah und dem Libanon.
>
> Doch, s.o.
Die verschiedene Religion?
Gibt es da Hintergründe zu politischen Aktionen, Gesetzen,
Gesetzesvorlagen u.ä., die sowas nahelegen? Sowas wäre ja ein echter
Hinweis.
> > Aber wir erleben ja gerade, wie unendlich viele Pseudodifferenzen
> > dahingehend ausgeschlachtet werden, die oder den Hisbollah vor der
> > Zerstörung durch die Israelis zu bewahren - und die Hisbollah zum
> > eigentlichen Staat Libanon zu machen....
>
> Ach, diese Dummköpfe hier mit ihrem Antiisraelismus (oder wohl eher
> Antisemitismus) sind doch nicht das Mass der Dinge.
Ich meine hier nicht das Forum, sondern unsere "internationale
Politik" und die diese flankierenden Rechtfertigungen in der
öffentlichen Meinung. Und diese sind leider schon wichtig.
Der ganze "Waffenstillstand" zielt doch nur darauf ab, die Hisbollah
aus dem Fadenkreuz zu nehmen, um sie als "libanesische Armee" wieder
auferstehen zu lassen. Ganz vereinfacht gesagt.
> Die Berichte, die ich in der NZZ gelesen habe, machen deutlich, dass
> Israel gezielt gegen den Hizbullah vorgeht (aber halt eben auch
> einmal die Falschen trifft).
Ich habe keinen Zweifel darüber, dass die vorsichtig angreifen. Schon
deshalb, weil sie die Feindseligkeit der westlichen Medien erwarten
können und dass man politisch nur auf einen Fehler wartet, ihnen
einen Waffenstillstand zu okroyieren. Ist ja fast soweit, wenn es
nach Rice ginge.
> Übrigens steht in der NZZ gerade, dass die arabische Lobby in den USA
> sich stark zu Wort meldet. Ist doch interessant für unser
> Voltaire-Cabaret, denen geht so allmählich ihre Argumentation aus.
Und was macht das israelische "Pendent", bzw. das Pendent, welches
das sein sollte?
"“What can you do to help Israel?”
One of the best ways to help Israel right now is to ensure that the
United States stands by her side. Let’s face it—without America,
Israel is completely alone, and we cannot take America’s support for
granted.
AIPAC is the one organization charged with ensuring that the
U.S.-Israel alliance remains steadfast—especially at times like
these....."
http://www.aipac.org/Emergency/
Also, so wird das nichts.
Immerhin nennen sie die Hisbollah Terroristen und nicht Miliz.
Leider ist das hier allzu treffend:
"What is AIPAC for? Does the so-called 'Jewish Lobby' produce
pro-Israeli US foreign policy, or the opposite?
Historical and Investigative Research, 5 May 2005
by Francisco Gil-White
http://www.hirhome.com/israel/aipac.htm
AIPAC is the most visible organ of the so-called 'Jewish lobby.' It
is widely believed that the 'Jewish lobby' has a vast influence on US
foreign policy, and that in consequence US foreign policy is
pro-Israel to the point of absurdity. This piece will demonstrate
that AIPAC helps produce anti-Israel US foreign policy, and proudly
applauds it."
mfG
> Von "Milizionären" habe ich übrigens nicht geredet.
Das habe ich nicht bei dir bemerkt, sondern "überall". Hab mich halt
aufgregt.
Ich zeig dir an dem erstbesten Beispiel, warum:
"Im Gegenzug soll sich Israel aus dem umstrittenen Gebiet der
Tschebaa-Höfe zurückziehen - eine Hauptforderung der schiitischen
Miliz."
http://www.nzz.ch/2006/07/30/al/newzzEQ96TRQM-12.html
Titel: "Uno-Resolution soll Libanon sofortige Waffenruhe bringen -
Entwurf Frankreichs in Umlauf gebracht".
Eine "Miliz" ist eine Bürgerwehr, typischerweise zur
Selbstverteidigung. Eine Angriffsarmee, die auf das Morden ihres
Gegners gedrillt ist, als "Miliz" zu bezeichnen, halte ich für eine
"orwellsche Begriffsverwirrung" allererster Sahne. Dieser Begriff ist
aber so beliebt, dass selbst deine NZZ das benutzt und sich da wohl
nicht entziehen kann. "Terroristen", ein ungleich objektiverer
Begriff, kommt überigens praktisch nie vor.
Die Stelle ist besonders "witzig", da in ihr beiläufig die völlig
absurde Selbst-Legitimation der Hisbollah (diese Framen zu
"befreien", von israelischer Fremdherrschaft) erwähnt wird, auch noch
in abgeschwächter Form: "eine Hauptforderung" - als wäre dies nicht
die zentrale Forderung der Hisbollah zu nennen...
Die Stelle hat die Zeitung ja frei nach ihrem Gusto geschrieben und
folgt keinem Zitat oder sowas.
> Über die
> Bezeichnung musst Du Dich nicht so erregen. Als Miliz bezeichnen sich
> Freischärler oft.
Klar, aber warum wird sie von angeblich Neutralen so benannt? Das ist
der Punkt.
> > Aber ein offenbares Geheimnis, wenn man sich die Grundsätze der
> > "Bewegung" hisbollah anguckt... Die Vernichtung Israels ist einziges
> > und oberstes Ziel dieser sogenannten "Miliz" (ein ungeheurer
>
> Ja. Achmadinejad hat übrigens gerade davon gefaselt, dass Israel sich
> selber vernichte: «Das Besatzungsregime von Palästina hat den Knopf
> für seine Selbstzerstörung gedrückt, indem es eine neue Invasion und
> barbarische Angriffe im Libanon gestartet hat»
Das hat er schon vor einer Woche gesagt.
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?t=1&T=otho%20iran&sres=1&msg_id=10859002&forum_id=101282&k=cb1f13fddf25cdb3509bf8b4bf990c9d
> Das kommt den Lesern in TP bekannt vor, so hat auch unser
> Voltaire-Cabaret (ein Klasse Ausdruck, gratuliere!) ja auch schon
> geplappert.
<http://de.wikipedia.org/wiki/Cabaret_Voltaire>
in action:
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?t=1&T=otho%20cabaret%20voltaire&sres=1&msg_id=8935511&forum_id=85314&k=054c699557ca076b43433a004327a8aa
(>grins<)
> Und da Achmadinejad mit Sicherheit als Antisemit
> bezeichnet werden kann, ist wohl der, der diese Worte in den Mund
> nimmt, auch einer.
In die absolut gleiche Richtung geht das Gefasel mit dem
"strategischen Fehler", den Israel machte als er den
Libanon/Hisbollah angriff, nebst Erklärung die Hisbollah hätten
Israel in eine Falle gelockt. So die Logik vom Spiegel, der Zeit
u.a.m. Liefert gleich die Begründung für ein "freundschaftliches
Eingreifen" mittelst Waffenstillstand.
> > Die 3000 "offiziellen" Kämpfer ...
> > ... mit Sicherheit eine grandiose Untertreibung.
>
> Ob 3000 oder 6000 oder 10000, es sind nicht 100'000 unter Waffen beim
> Hizbullah.
Mal sehen, ob man da was in Erfahrung bringen kann...
> > Was die angebliche Abgrenzung der Hisbollah zur libanesischen Armee
> > betrifft, bin ich auch sehr skeptisch.
>
> Nicht vergessen, dass Libanon christlich gegründet wurde, der
> Hizbullah aber schiitisch ist und sich alleine die
> Gesellschaftsvorstellungen (die Scharia ist des Hizbullahs Grundlage)
> fundamental unterscheiden.
Der ganze religiöse Ansatz zur Analyse ist mE nicht besonders
stichhaltig und führt leicht in die Irre.
> > > Gehe nicht mir Dir überein. Der Hizbullah wird, soweit es seine
> > > sozialen Einrichtungen angeht, akzeptiert, aber nicht, soweit es
> > > seine waffenmässige Gewalt angeht.
> >
> > Niemand im Libanon hat die Macht der Hisbollah ernsthaft in Frage
> > gestellt.
>
> Wie auch? Ich rede von der Zivilbevölkerung (der nichtschiitischen).
Die hat doch angeblich ihre Politiker gewählt... Na, gut das ist hier
kein wirkliches Argument, die "Zivilbevölkerung" ist es aber auch
nicht. Was wichtig ist, sind die Politiker, die die Hisbollah zu
verantworten haben. Und von einem Willen, die loszuwerden, kann man
wohl nicht sprechen. Keine Spur davon, alles nur heisses Gerede.
> > Es gibt keinen Grund zur Annahme ernsthafter Differenzen
> > zwischen Hisbollah und dem Libanon.
>
> Doch, s.o.
Die verschiedene Religion?
Gibt es da Hintergründe zu politischen Aktionen, Gesetzen,
Gesetzesvorlagen u.ä., die sowas nahelegen? Sowas wäre ja ein echter
Hinweis.
> > Aber wir erleben ja gerade, wie unendlich viele Pseudodifferenzen
> > dahingehend ausgeschlachtet werden, die oder den Hisbollah vor der
> > Zerstörung durch die Israelis zu bewahren - und die Hisbollah zum
> > eigentlichen Staat Libanon zu machen....
>
> Ach, diese Dummköpfe hier mit ihrem Antiisraelismus (oder wohl eher
> Antisemitismus) sind doch nicht das Mass der Dinge.
Ich meine hier nicht das Forum, sondern unsere "internationale
Politik" und die diese flankierenden Rechtfertigungen in der
öffentlichen Meinung. Und diese sind leider schon wichtig.
Der ganze "Waffenstillstand" zielt doch nur darauf ab, die Hisbollah
aus dem Fadenkreuz zu nehmen, um sie als "libanesische Armee" wieder
auferstehen zu lassen. Ganz vereinfacht gesagt.
> Die Berichte, die ich in der NZZ gelesen habe, machen deutlich, dass
> Israel gezielt gegen den Hizbullah vorgeht (aber halt eben auch
> einmal die Falschen trifft).
Ich habe keinen Zweifel darüber, dass die vorsichtig angreifen. Schon
deshalb, weil sie die Feindseligkeit der westlichen Medien erwarten
können und dass man politisch nur auf einen Fehler wartet, ihnen
einen Waffenstillstand zu okroyieren. Ist ja fast soweit, wenn es
nach Rice ginge.
> Übrigens steht in der NZZ gerade, dass die arabische Lobby in den USA
> sich stark zu Wort meldet. Ist doch interessant für unser
> Voltaire-Cabaret, denen geht so allmählich ihre Argumentation aus.
Und was macht das israelische "Pendent", bzw. das Pendent, welches
das sein sollte?
"“What can you do to help Israel?”
One of the best ways to help Israel right now is to ensure that the
United States stands by her side. Let’s face it—without America,
Israel is completely alone, and we cannot take America’s support for
granted.
AIPAC is the one organization charged with ensuring that the
U.S.-Israel alliance remains steadfast—especially at times like
these....."
http://www.aipac.org/Emergency/
Also, so wird das nichts.
Immerhin nennen sie die Hisbollah Terroristen und nicht Miliz.
Leider ist das hier allzu treffend:
"What is AIPAC for? Does the so-called 'Jewish Lobby' produce
pro-Israeli US foreign policy, or the opposite?
Historical and Investigative Research, 5 May 2005
by Francisco Gil-White
http://www.hirhome.com/israel/aipac.htm
AIPAC is the most visible organ of the so-called 'Jewish lobby.' It
is widely believed that the 'Jewish lobby' has a vast influence on US
foreign policy, and that in consequence US foreign policy is
pro-Israel to the point of absurdity. This piece will demonstrate
that AIPAC helps produce anti-Israel US foreign policy, and proudly
applauds it."
mfG