Der Paraklet von Kaborka schrieb am 31. Juli 2006 1:02
> Edelkastanie schrieb am 31. Juli 2006 0:57
>
> > Das, was Du in neusprech als "menschliche Schutzschilde" bezeichnest,
> > nannte man früher Guerilla-Taktik. Eben diese Taktik hat in der
> > Vergangenheit bestens funktioniert. Das musste die Wehrmacht im
> > besetzten Jugoslawien erleben, ebenso wie lateinamerikanische
> > Diktatoren, die Amerikaner in Vietnam und die Sowjets in Afghanistan.
>
> Danke. Ist mir bekannt und auch eine sinnvolle Strategie. Allerdings
> halten die meisten hier diese Tasache für "Zionpropaganda"
Es ist durchaus nicht üblich, dass sich die Zivilbevölkerung mit
genügend Fanatismus hinter eine Guerilla stellt. Der Zivilbevölkerung
geht es in einem Krieg i.d.R. meist darum zu überleben, insbesondere
wenn Familien im Spiel sind. Aus eben diesem Grund tendiert die
Zivilbevölkerung dazu, sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Dass
eine Guerilla genügend Unterstützung in der Zivilbevölkerung findet,
ist eher die Ausnahme als die Regel.
Die französische Resistance war eher ein Resistancechen, aber
beileibe nicht die Volksbewegung, zu der sie bisweilen in Frankreich
verklärt wurde. Die Masse der Franzosen kooperierte mit der deutschen
Besatzungsmacht. Das gilt für die meisten besetzten westeuropäischen
Länder, denn dort hat die Wehrmacht die Zivilbevölkerung weitgehend
in Ruhe gelassen und die einheimische Verwaltung ihren Dienst tun
lassen.
Bei den von mir genannten Beispielen Jugoslawien, Lateinamerika,
Vietnam und Afghanistan solidarisierte sich die Zivilbevölkerung sich
mit der Guerilla, weil deren Gegner (die Wehrmacht, die
lateinamerikanischen Diktatoren und ihre "Armeen", die
südvietnamesische Militärdiktatur und später die Amerikaner, die
afghanische kommunistische Diktatur und später die sowjetische Armee)
mit einer Brutalität gegen eben diese Zivilbevölkerung vorging, dass
die Diktatoren bzw. die Besatzungamcht jeden Kredit bei der
Zivilbevölkerung verspielt hatte und der schiere Leidensdruck die
Zivilbevölkerung in die Hände der Guerilla trieb.
So gesehen stärkt das israelische Vorgehen im Libanon die Hisbollah.
Eine Entwaffnung der Hisbollah war vor dem israelischen Angriff
mittel- bis langfristig zumindest denkbar. Jetzt haben die Israelis
es geschafft, dass die überwältigende Mehrheit der Libanesen eine
bewaffnete Hisbollah als notwendig für die Freiheit des Libanon
betrachtet.
Für jeden getöteten Hisbollah-Kämpfer rücken drei neue Rekruten nach.
Für jedes Massaker, das die Israelis an libanesischen Zivilisten
verüben, finden sich Araber, die das Geld für neue Raketen besorgen.
Die Zerstörung der libanesischen Infrastruktur, wie es die Israelis
derzeit im Libanon machen, ist gegen eine Guerilla nutzlos - das
mussten u.a. die "wir bomben Vietnam in die Steinzeit zurück"
Amerikaner in Vietnam und die Sowjets in Afghanistan erfahren. Auch
die Hisbollah dürfte im Libanon ihren Ho-Chi-Minh-Pfad haben.
-ek-
> Edelkastanie schrieb am 31. Juli 2006 0:57
>
> > Das, was Du in neusprech als "menschliche Schutzschilde" bezeichnest,
> > nannte man früher Guerilla-Taktik. Eben diese Taktik hat in der
> > Vergangenheit bestens funktioniert. Das musste die Wehrmacht im
> > besetzten Jugoslawien erleben, ebenso wie lateinamerikanische
> > Diktatoren, die Amerikaner in Vietnam und die Sowjets in Afghanistan.
>
> Danke. Ist mir bekannt und auch eine sinnvolle Strategie. Allerdings
> halten die meisten hier diese Tasache für "Zionpropaganda"
Es ist durchaus nicht üblich, dass sich die Zivilbevölkerung mit
genügend Fanatismus hinter eine Guerilla stellt. Der Zivilbevölkerung
geht es in einem Krieg i.d.R. meist darum zu überleben, insbesondere
wenn Familien im Spiel sind. Aus eben diesem Grund tendiert die
Zivilbevölkerung dazu, sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Dass
eine Guerilla genügend Unterstützung in der Zivilbevölkerung findet,
ist eher die Ausnahme als die Regel.
Die französische Resistance war eher ein Resistancechen, aber
beileibe nicht die Volksbewegung, zu der sie bisweilen in Frankreich
verklärt wurde. Die Masse der Franzosen kooperierte mit der deutschen
Besatzungsmacht. Das gilt für die meisten besetzten westeuropäischen
Länder, denn dort hat die Wehrmacht die Zivilbevölkerung weitgehend
in Ruhe gelassen und die einheimische Verwaltung ihren Dienst tun
lassen.
Bei den von mir genannten Beispielen Jugoslawien, Lateinamerika,
Vietnam und Afghanistan solidarisierte sich die Zivilbevölkerung sich
mit der Guerilla, weil deren Gegner (die Wehrmacht, die
lateinamerikanischen Diktatoren und ihre "Armeen", die
südvietnamesische Militärdiktatur und später die Amerikaner, die
afghanische kommunistische Diktatur und später die sowjetische Armee)
mit einer Brutalität gegen eben diese Zivilbevölkerung vorging, dass
die Diktatoren bzw. die Besatzungamcht jeden Kredit bei der
Zivilbevölkerung verspielt hatte und der schiere Leidensdruck die
Zivilbevölkerung in die Hände der Guerilla trieb.
So gesehen stärkt das israelische Vorgehen im Libanon die Hisbollah.
Eine Entwaffnung der Hisbollah war vor dem israelischen Angriff
mittel- bis langfristig zumindest denkbar. Jetzt haben die Israelis
es geschafft, dass die überwältigende Mehrheit der Libanesen eine
bewaffnete Hisbollah als notwendig für die Freiheit des Libanon
betrachtet.
Für jeden getöteten Hisbollah-Kämpfer rücken drei neue Rekruten nach.
Für jedes Massaker, das die Israelis an libanesischen Zivilisten
verüben, finden sich Araber, die das Geld für neue Raketen besorgen.
Die Zerstörung der libanesischen Infrastruktur, wie es die Israelis
derzeit im Libanon machen, ist gegen eine Guerilla nutzlos - das
mussten u.a. die "wir bomben Vietnam in die Steinzeit zurück"
Amerikaner in Vietnam und die Sowjets in Afghanistan erfahren. Auch
die Hisbollah dürfte im Libanon ihren Ho-Chi-Minh-Pfad haben.
-ek-