Ich versuche hier mal ganz knapp das Wesentliche in Thesenform
aufzuschreiben (ein womöglich etwas "apodiktischer Ton" ist der Eile
geschuldet), was den Zusammenhang zwischen Antisemitismus und
Antiisrealismus ausmacht und warum Antinationalismus damit nichts zu
tun hat.
1. Antisemitismus
Antisemitisch bedeutet gegen die Juden gerichtet.
2. Antisemitismus und Antiisraelismus oder die Juden und ihr Staat
Was den Staat Israel berührt, berührt auch die Juden. Das Schicksal
der Juden ist untrennbar mit dem Schicksal des Staates Israel
verknüpft. Das hat mindestens zwei verbindliche Gründe.
Einer davon - und an sich bereits hinreichend - ist der simple
Umstand, dass der Staat Israel über 5 Mio. Juden beherbergt. (Das
ist, aber dies nur nebenbei, bei 7 Mio. Einwohnern insgesamt und 13
Mio. Juden weltweit, die größte, und überhaupt die einzige große und
zusammenhängende - im Sinne von die Bevölkerungsmehrheit stellende -
jüdische Bevölkerungsgruppe.)
Die Notwendigkeit der Gründung Israels ergab sich aus zwei
Jahrtausenden kaum unterbrochener und in keinster Weise beendeter
Verfolgung und Diskriminierung der Juden; Israel ist deswegen als
Staatsgebiet für alle Juden konzipiert und verfasst. Auf dieser
Grundlage berührt alles, was den Staat berührt, die Juden in ihrer
Gesamtheit; insbesondere in den auch weiterhin noch zahlreich
existierenden Regionen, in denen für Juden, die sich als solche
kenntlich in der Öffentlichkeit bewegen, konkrete Gefahr für die
Gesundheit besteht.
3. Antiisraelismus und Antinationalismus
Es wäre nicht Antinationalismus, den Nationalstaat als solchen ideell
abzulehnen, aber von allen konkreten Nationalstaaten nur einen.
Es wäre auch nicht Antinationalismus, den Nationalstaat als solchen
ideell abzulehnen, und von allen konkreten Nationalstaaten einen ganz
konkreten Nationalstaat zuallererst.
Keiner der emanzipatorisch-humanistischen Ansprüche von
Antinationalismus ließe sich lediglich mit dem Ansatz verwirklichen,
innerhalb einer ansonsten unverändert weiterexistierenden
nationalstaatlichen Gliederung der Welt, auf deren Funktionieren und
Zusammenspielen viele Bevölkerungen dieser Nationalstaaten hochgradig
angewiesen bleiben, einzelne dieser Nationalstaaten aufzulösen oder
gar nur einen.
Jeder humanistische Anspruch im Zusammenhang mit Antinationalismus
würde zudem durch den Ansatz verworfen, bei der Auflösung von
Nationalstaaten ausgerechnet mit Israel anzufangen, und somit mit
Israel den einen aller Staaten zuerst aufzulösen, dessen Bevölkerung
von seiner Auflösung unter allen denkbaren Staaten der größte Schaden
erwüchse. Eine stringent humanistisch organisierte Auflösung der
nationalstaatlichen Weltordnung würde, im Optimalfall, Israel im
Gegenteil als letzten Staat auflösen.
(Deutschland dürfte von mir aus gerne der erste sein, aber das ist
ein anderer
Punkt...)
Allein wegen der angedeuteten Zusmmenhänge und Folgen ihrer
Realisation kann eine Haltung, die Israel aufgelöst (oder auch nur
zuerst aufgelöst) sehen will, nicht humanistisch, nicht
emanzipatorisch und nicht links sein.
4. Anmerkungen
Diese Überlegungen stehen allesamt *nicht* der Notwendigkeit
entgegen, das Agieren Israels als Staat innerhalb der
Staatengemeinschaft wie jeden anderen Staat zu beobachten und zu
kritisieren, insbesondere auch sein militärisches Vorgehen.
("Wie jeden anderen Staat" sollte allerdings auch Sorgfalt und
Ausgewogenheit bedeuten, zum Beispiel dahingehend, das durch
israelisches Militär verursachte Leid, bevor man dies zu Urteilen
verarbeitet, vernunftbegabt in eine Relation zu anderem, ähnlichen
Leid zu setzen, das täglich in bewaffneten Konflikten in der Welt von
unterschiedlichen Staaten und Gruppen ausgeteilt und eingesteckt
wird, um von den konkreten militärischen Gegnern Israels an dieser
Stelle nicht zu reden.)
Ein ganz anderes Thema ist der Antiislamismus. Die Ablehnung des
expansiv-vernichtungsideologischen Extremismus einer
religiös-verblendeten und dezidiert menschenverachtenden,
rassistischen, sexistischen, unterdrückerischen und damit insgesamt
totalitären und faschistoiden Ideologie, dessen mächtigste Vertreter
inzwischen damit anfangen, nach einem großislamisches Reich "von
Spanien bis zum Irak" zu rufen (und ich fürchte, wer das heute, wie
es zunächst naheliegt, als die größenwahnsinnige Plapperei eines
Gestörten bezeichnet, dem mag das eines Tages noch im Halse
steckenbleiben), lässt sich ganz sicher nicht mit einem simplen
diskriminatorischen Label abtun.
Soviel erstmal an dieser Stelle...
Gruß,
d. d.
aufzuschreiben (ein womöglich etwas "apodiktischer Ton" ist der Eile
geschuldet), was den Zusammenhang zwischen Antisemitismus und
Antiisrealismus ausmacht und warum Antinationalismus damit nichts zu
tun hat.
1. Antisemitismus
Antisemitisch bedeutet gegen die Juden gerichtet.
2. Antisemitismus und Antiisraelismus oder die Juden und ihr Staat
Was den Staat Israel berührt, berührt auch die Juden. Das Schicksal
der Juden ist untrennbar mit dem Schicksal des Staates Israel
verknüpft. Das hat mindestens zwei verbindliche Gründe.
Einer davon - und an sich bereits hinreichend - ist der simple
Umstand, dass der Staat Israel über 5 Mio. Juden beherbergt. (Das
ist, aber dies nur nebenbei, bei 7 Mio. Einwohnern insgesamt und 13
Mio. Juden weltweit, die größte, und überhaupt die einzige große und
zusammenhängende - im Sinne von die Bevölkerungsmehrheit stellende -
jüdische Bevölkerungsgruppe.)
Die Notwendigkeit der Gründung Israels ergab sich aus zwei
Jahrtausenden kaum unterbrochener und in keinster Weise beendeter
Verfolgung und Diskriminierung der Juden; Israel ist deswegen als
Staatsgebiet für alle Juden konzipiert und verfasst. Auf dieser
Grundlage berührt alles, was den Staat berührt, die Juden in ihrer
Gesamtheit; insbesondere in den auch weiterhin noch zahlreich
existierenden Regionen, in denen für Juden, die sich als solche
kenntlich in der Öffentlichkeit bewegen, konkrete Gefahr für die
Gesundheit besteht.
3. Antiisraelismus und Antinationalismus
Es wäre nicht Antinationalismus, den Nationalstaat als solchen ideell
abzulehnen, aber von allen konkreten Nationalstaaten nur einen.
Es wäre auch nicht Antinationalismus, den Nationalstaat als solchen
ideell abzulehnen, und von allen konkreten Nationalstaaten einen ganz
konkreten Nationalstaat zuallererst.
Keiner der emanzipatorisch-humanistischen Ansprüche von
Antinationalismus ließe sich lediglich mit dem Ansatz verwirklichen,
innerhalb einer ansonsten unverändert weiterexistierenden
nationalstaatlichen Gliederung der Welt, auf deren Funktionieren und
Zusammenspielen viele Bevölkerungen dieser Nationalstaaten hochgradig
angewiesen bleiben, einzelne dieser Nationalstaaten aufzulösen oder
gar nur einen.
Jeder humanistische Anspruch im Zusammenhang mit Antinationalismus
würde zudem durch den Ansatz verworfen, bei der Auflösung von
Nationalstaaten ausgerechnet mit Israel anzufangen, und somit mit
Israel den einen aller Staaten zuerst aufzulösen, dessen Bevölkerung
von seiner Auflösung unter allen denkbaren Staaten der größte Schaden
erwüchse. Eine stringent humanistisch organisierte Auflösung der
nationalstaatlichen Weltordnung würde, im Optimalfall, Israel im
Gegenteil als letzten Staat auflösen.
(Deutschland dürfte von mir aus gerne der erste sein, aber das ist
ein anderer
Punkt...)
Allein wegen der angedeuteten Zusmmenhänge und Folgen ihrer
Realisation kann eine Haltung, die Israel aufgelöst (oder auch nur
zuerst aufgelöst) sehen will, nicht humanistisch, nicht
emanzipatorisch und nicht links sein.
4. Anmerkungen
Diese Überlegungen stehen allesamt *nicht* der Notwendigkeit
entgegen, das Agieren Israels als Staat innerhalb der
Staatengemeinschaft wie jeden anderen Staat zu beobachten und zu
kritisieren, insbesondere auch sein militärisches Vorgehen.
("Wie jeden anderen Staat" sollte allerdings auch Sorgfalt und
Ausgewogenheit bedeuten, zum Beispiel dahingehend, das durch
israelisches Militär verursachte Leid, bevor man dies zu Urteilen
verarbeitet, vernunftbegabt in eine Relation zu anderem, ähnlichen
Leid zu setzen, das täglich in bewaffneten Konflikten in der Welt von
unterschiedlichen Staaten und Gruppen ausgeteilt und eingesteckt
wird, um von den konkreten militärischen Gegnern Israels an dieser
Stelle nicht zu reden.)
Ein ganz anderes Thema ist der Antiislamismus. Die Ablehnung des
expansiv-vernichtungsideologischen Extremismus einer
religiös-verblendeten und dezidiert menschenverachtenden,
rassistischen, sexistischen, unterdrückerischen und damit insgesamt
totalitären und faschistoiden Ideologie, dessen mächtigste Vertreter
inzwischen damit anfangen, nach einem großislamisches Reich "von
Spanien bis zum Irak" zu rufen (und ich fürchte, wer das heute, wie
es zunächst naheliegt, als die größenwahnsinnige Plapperei eines
Gestörten bezeichnet, dem mag das eines Tages noch im Halse
steckenbleiben), lässt sich ganz sicher nicht mit einem simplen
diskriminatorischen Label abtun.
Soviel erstmal an dieser Stelle...
Gruß,
d. d.