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  • demon driver

mehr als 1000 Beiträge seit 25.02.2000

Soweit recht weitgehend d'accord

Es hört sich allerdings auch völlig anders an als viele Deiner von
mir bisher kritisierten Beiträge...

Hier dann aber wirklich nur noch wenige, selektive Kommentare oder
Einsprüche:

Peter Seitenbrenner schrieb am 31. Juli 2006 20:00

> Mit der Ablehnung des israelischen Staates ist mitnichten die
> Auflösung desselben gemeint - jedenfalls nicht von meiner Seite. [...]

Ok! Das ist dann wohl ein Kommunikationsproblem. Wer zum
Nahostkonflikt nicht müde wird, den Staat Israel "abzulehnen", dem
unterstelle ich ja doch erstmal einen irgendwie schon konkreteren
"Lösungs"-Ansatz, in dem ein israelischer Staat in Palästina
irgendwie keinen Platz mehr haben soll. Ist nach meiner Erfahrung
eigentlich auch das, was dann i.d.R. gemeint ist...

Andererseits: Wofür soll eine solche irgendwie ideelle Ablehnung, die
das physische Staatsgebilde tatsächlich gar nicht weghaben will, gut
sein? Der Antisemit, der den Staat Israel physisch von der Landkarte
radiert zu sehen wünscht, liest sowas als Bestätigung seiner
Auffassung, und für den Antinationalisten, der alle autoritären
Staatsgebilde "ideell" ablehnt, darunter letztlich auch das
israelische (auch wenn es innerhalb Israels strukturell noch deutlich
besser aussieht als in vielen anderen Staaten), ist es ein
Gemeinplatz.

> Die weltweite Situation für die Juden hat sich
> grundlegend gewandelt. Selbst wenn es hier und da noch Antisemitismus
> gibt, müssen die Juden kaum noch Angst mehr haben, Opfer
> antisemitische Progrome zu werden. [...]

Das, fürchte ich, siehst Du zu optimistisch. Es gibt nicht nur in
Deutschland (zuletzt hörte ich das etwa auch aus Skandinavien)
weiterhin dezidiert antisemitische Strömungen, so dass Juden in
bestimmten Gegenden dringend empfohlen wird, sich in der
Öffentlichkeit nicht als solche kenntlich zu bewegen. In allen Teilen
der Welt stehen jüdische Gotteshäuser unter bewaffnetem Schutz (was
natürlich insbesondere wieder mit dem islamistischen Antisemitismus
zu tun hat). Es gibt m.E. nicht den geringsten Anlass zur Hoffnung,
dass es nicht vielerorts nur geringfügiger Veränderungen im Klima
bedürfte, um die Stimmung bis hin zu hässlichsten Übergriffen
umkippen zu lassen.

> Der Antisemitismus im Nahen Osten
> ist da was spezielleres und richtet sich eher gegen Israel als Staat [...]

Das ist aktuell vordergründig so - der islamistische Antisemitismus
reicht nach meinem Kenntnisstand jedoch weit vor die Gründung des
Staates Israel zurück. Juden lebten in der Region ja im Prinzip schon
immer.

> Genauso wie der deutsche Staat die
> Werte, die durch unser Grundgesetz hochgehalten werden, verwässert
> und unterläuft, wie er unseren Wohlstand und die in manchen Regionen
> doch größtenteils liberale Einstellung der Deutschen unterwandert [...]

Nicht das Thema, und ich will auch nicht Deiner Zielrichtung
widersprechen, dennoch zwei kurze Anmerkungen: das Grundgesetz hatte
nie einen anderen Sinn und Zweck, als das ungehinderte Recht des
gewählten, aber trotzdem weiterhin autoritären Staates auf
gewaltmonopolistische Durchsetzung der Interessen des Kapitals
festzuschreiben. Alle Freiheiten und Rechte, die darin garantiert
werden, werden immer nur entweder von vornherein nur offen schwammig,
oder unter ganz deutlichen Ausschlusskriterien garantiert, und
dahinter steckten von vornherein Absicht und System.

> Aber Israel könnte auch einen anderen Staat haben, das liegt an den
> Israelis selbst. Meine Hoffnung ist, dass der Irrsinn der
> israelischen Holzhammermethode den Israelis dieses mal klar wird und
> sich die Zivilgesellschaft beginnt dagegen zu wehren. Immerhin ist
> Israel eine Demokratie, da ist das Volk eigentlich der Souverän, also
> schaumermal...

ACK.

Grüße,
d. d.

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