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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Ein erbärmliches Geschreibsel

Dass Lohnabhängige mit Aktien sich in einen Gegensatz verstricken, kümmert Wagenknecht nicht.

Das ist nur für alte Klassenkrampfer ein Problem, die meinen die "dummen" Lohnabhängigen gegen die Kapitalisten aufhetzen zu können, denn der Kapitalist ist ja schließlich der universelle Sündenbock.
Ich kenne da so einen (sehr erfolgreichen) Schulungsanbieter, bei denen ein Teil der Dozenten die Firma gehört. Wer dort erfolgreich als Dozent unterwegs ist, kann Firmenanteile erwerben. Wer die Firma verlässt, muss die Anteile wieder abgeben.
Der riesige Vorteil für alle Beteiligten: Das Schulungsgewerbe ist People-Business, bei dem dann jeder dieser Dozenten ein sehr großes Interesse am Firmenerfolg hat.
Keine Sozialisten, die lieber Andere für sich arbeiten lassen und ihre Arbeitsleistung minimieren. Keine Quertreiber, die schon lange keinen Bock mehr haben und ihren Arbeitsort zum privaten Ponyhof umdeklarieren.
Wäre ich Dozent in Hamburg, dann wäre ich gerne dabei.

Beschäftigten häufig Arbeitshetze und Lohndruck. Wagenknecht befördert zudem die Vorstellung, mit Aktien "risikolos" "Vermögen ansparen" zu können.

Ja, das mit der "Arbeitshetze" kannte man im Sozialismus nicht. Da hatte man sich im Westen doch nach der Wiedervereinigung die Augen gerieben, was man dort so als Arbeitsleistung verstand. Gerne wurde das dann in dem schönigenden Begriff der "geringeren Produktivität" umschrieben.
Kein sozialistisches System hat dauerhaft funktioniert, wenn die Leute eine Wahl hatten.
Die beiden verbliebenen Staaten Kuba und Nord-Korea gehen äußerst repressiv gegen die Bevölkerung vor.
Nebenbei gibt es keinen guten Arbeitgeber, der ein Interesse an "Arbeitshetze" hätte. Denn das verschleißt die Leute, treibt die Guten aus der Firma und führt überproportional zu Fehlern.
Und die "Lohndrückerei" hat praktisch immer den Hintergrund das man in Deutschland gerne die Billiganbieter aus dem Ausland reinholt. Und wenn die Produkte zu teuer sind, werden die bei uns nunmal nicht gekauft. Es gibt nurnoch eine Handvoll Produkte, für die der Bürger für das "Made in Germany" gerne ein paar € mehr auf den Tisch legt.
Der höchste Kostenfaktor in einem deutschen Unternehmen sind die Lohnkosten.
Betrachtet man das AG-Brutto und setzt dieses ins Verhältnis zum Unternehmergewinn pro Person, so ist die "Kapitalistenabgabe" ein ziemlich kleiner Posten in der Gesamtrechnung.
Aber solche Kleinigkeiten kennt man nur, wenn man einmal mit Arbeit kontaminiert wurde.

Die "fordistische" Zergliederung des Produktionsprozesses (Taylorismus) kam erst in der Bundesrepublik auf volle Touren. Ebenso die Durchkapitalisierung der Landwirtschaft sowie die Verdrängung des kleinen Handels

So, so. Also in Westdeutschland steht die weltweit zweitälteste Industrieregion. Und der alte Ford ist sogar höchstpersönlich nach Köln gefahren.
Und die Allierten waren so geil auf das Ruhrgebiet, weil dort in kleinteiligen Manufakturen alles so schön per Hand geschnitzt hatte. Herr wirf Hirn!
Nein. Man sollte einmal berücksichtigen, dass Westdeutschland einmal ein Wohlstandsniveau von der Schweiz, Luxemburg und Norwegen hatte.
Der Aufstieg zum Exportweltmeister, Technologieführerschaft und zeitweiligen Nr.2 hinter den USA, hatte viele Gründe. Von dem Wohlstands-/Währungsdefizit-Effekt, von dem später dann auch Japan, Süd-Korea und jetzt die VR China profitieren, über die Lage in Europa, bis zur damaligen Hauptstadt Bonn.
Die Hauptursache dürfte wohl auf das Konto des Pareto-Prinzips gehen.

Man kann ja der Sahra Wagenknecht einiges vorhalten, aber die alte Brühe, die nun wirklich schon lange vergoren ist, wärmt die nicht wieder auf.

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