Monopolstrukturen ... AT&T. Das war noch mal ein Monopol. Das deutsche Pendant sogar ein Staatsmonopol, mit eigenem Minister. Aber das waren dann doch eher weder Cash Cow noch Profit Center. Aber das ist mit den Begrifflichkeiten ja heute sowieso alles ein wenig unscharf. So wie man Inflation und Teuerung ja auch nicht mehr auseinanderhalten kann.
Die Konzernstrukturen heute zeichnen sich durch starke Interessenverbände, ein hohes Maß an Lobbyarbeit, teils enge politische Verflechtung und die "Systemrelevanz" aus, unter anderem wegen der Arbeitsplätze. Kapitalismus war schon vor der Bankenkrise passe, spätestens mit den "too big to fail" Rettungspaketen war klar, Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert. Kernmärkte sind reguliert, Strom beispielsweise, hier sind die eigentlichen kapitalistischen Marktmechanismen komplett ausgehebelt.
Dass sich Wagenknecht dafür einsetzt, die Machtverteilung wieder etwas zu Gunsten der normalen Bürger zu verschieben, vor allem den Konzernsozialismus wieder in Richtung Marktwirtschaft zu entwickeln und die "starken Schultern" stärker in die Verantwortung zu nehmen - also Investoren- und Anlegerprivilegien abbauen will ist doch durchaus löblich.
Und die Frage "Ob die erforderlichen Maßnahmen dafür, die Klimakatastrophe abzuwenden, und das Ziel einer hohe Gewinne und Löhne abwerfenden Ökonomie zusammenpassen" hat der Autor dann ja auch irgendwie falsch formuliert. Wagenknecht fordert höhere Löhne, nicht höhere Gewinne.
Die "Klimakatastrophe" wenden wir so oder so nicht ab, so wenig wie die Wettervorhersage das Wetter bestimmt. Auch wenn wir alle brav sind und uns eine Wärmepumpe einbauen. Wobei höhere Löhne immerhin schon mal sicherstellen, dass derartiger Irrsinn auch bezahlt werden kann. Und dass es überhaupt Gewinne für Konzerne und Investoren gibt. Dass bei solchen Maßnahmen die Infrastruktur "Gasnetz" verfällt ist dann auch noch so eine Notiz am Rande. Pikant allemal, dass sich bei dem aktuellen und zu erwartenden Strommix die CO2-Bilanz der Wärmepumpen nicht wirklich besser darstellt als Gasheizungen.
Auch Schurkenwirtschaft" und "Räuberbarone" sind Ausdrücke, die mit Blick auf die Corona-Situation durchaus auffällig wurden. Mega-Milliardendeals, kaum nachvollziehbar. Politisches und institutionelles Versagen, ohne Aufarbeitung, ohne Konsequenzen. Kurzarbeitergeld für Konzerne, die fette Dividenden ausschütten. Im vergangenen Jahr Megamilliarden-Gewinne für Energiekonzerne. Wo die politischen Maßnahmen zur Gegensteuerung noch ein wenig Zuckerguss auf die Torte streichen.
Passt natürlich in's globale Bild, wo die IT-Giganten mal eben zehntausende Arbeitskräfte freisetzen. Also so ganz weit weg von der Realität ist Wagenknecht mit ihren Begrifflichkeiten da wohl nicht.