Gegenfrage: Was spricht dafür?
Erneuerbare Energien sind inzwischen bei 2-3 Cent pro kWh, da kommt Kernfusion fast sicher nicht hin. Das bedeutet, dass man die Fusionskraftwerke bei hohem EE-Angebot runterreglen müsste.
Speichert man EE in Speicherwerken für Dunkelflauten ein, rechne ich mit grob 15-20 Cent pro kWh aus dem Speicher. Nicht ganz billig, aber mit einer guten Chance immer noch billiger als Kernfusion.
Dazu kommt das Thema mit der Tritium-Bilanz. Nur die Deuterium-Tritium-Fusion läuft schnell/wahrscheinlich genug ab, um damit in einem realistisch kleinen Fusionsreaktor mit realistischen Temperaturen und Drücken Energie erzeugen zu können. Okay, Helium-3 ginge auch, aber das Fass lasse ich mal zu...
Für die Größenordnung: Die Sonne fusioniert normalen Wasserstoff. Soll aber auch in ihrem Kern nur 276 Watt pro Kubikmeter erzeugen. Pro Volumen erzeugt ein Mensch deutlich mehr Wärmeleistung als der Kern der Sonne. Für Fusionskraftwerke wären solche Leistungsdichten völlig unbrauchbar niedrig.
Aber zurück zum Tritium: Das muss durch Fusions-Neutronen aus Lithium erbrütet werden, wozu der Reaktor mit Lithium und Beryllium (was durch eine Kernreaktion ein Neutron aufnehmen und dafür zwei energieärmere Neutronen freisetzen kann, also die Anzahl der Neutronen erhöht) ausgekleidet werden muss. Ob man damit absehbar so viel Tritium erbrüten kann, wie der Reaktor verbraucht, weiß ich nicht. Man muss ja einerseits so viel Fläche wie möglich mit diesen Brut-Blankets auskleiden, andererseits muss man immer noch die Wasserrohre in den Reaktorwänden unterbringen, die aus den mehreren Gigawatt an Wärmeleistung Dampf für die Turbinen erzeugen. Oder man bräuchte noch extremere Ansätze wie (anstelle vom Wasser) flüssiges Lithium-Metall als Kühlmittel, um den Zielkonflikt zu lösen, dass einerseits möglichst viele Neutronen mit Lithium-Atomen zu Tritium und Helium reagieren müssen, man den Reaktor aber andererseits auch kühlen und mit der Wärme Dampf erzeugen muss.
Zudem entsteht Tritium auch als Nebenprodukt in mit schwerem Wasser moderierten Kernreaktoren/AKW. Das könnte man natürlich für die Fusion verwenden, aber dann braucht's eben weiterhin AKW.
Dass die Reaktor-Materialien durch die Neutronenstrahlung aktiviert und damit selbst zu Atommüll werden, ist natürlich auch ein Thema.
Oder kurz: Viele ungelöste Probleme, und vemrutlich ist Fusion verglichen mit EE und Speichern auch unwirtschaftlich.