Stefan Ackerman schrieb am 04.02.2024 15:32:
schon nach 8 jahren sind die schrottreif
Mag sein, aber noch erheblich schwerer wiegt die Tatsache, dass die Öko-Energie gar nicht da sein wird, um E-Autos zu betreiben. Mit erneuerbarer Energie wird Energieverbrauch generell Luxus werden (was man sozial abfedern kann - und das wird auch passieren, um einen Zivilisationsbruch zu verhindern), und das bedeutet, dass alles auf den Prüfstand muss, nach der Maßgabe: Wie kann man ein möglichst gutes Leben für möglichst alle Mitbürger ausschließlich mit erneuerbarer Energie sicherstellen?
Autofahren heißt heute, dass durchschnittlich 1,4 Tonnen schwere Fahrzeuge bewegt werden, um durchschnittlich 1,3 Personen zu befördern. Daran hat auch die E-Mobilität nichts geändert. Dass das so nicht weitergehen kann, ist selbst den Fans des "grünen Wachstums" klar; jedenfalls gehen so ziemlich alle Studien der einschlägigen Institute (Agora Energiewende, Wuppertal-Institut, ...) von einer Halbierung des PKW-Verkehrs aus. Noch besser wäre es aber, vom Ende her zu denken, um die Nummer mit der Energiewende gleich vernünftig einzustielen: Wie viel grüne Energie wird voraussichtlich in 10, 20, ... Jahren zur Verfügung stehen, wie verteilen wir sie (und die mit ihr hergestellten Produkte und Dienstleistungen) so gerecht wie möglich? Was darf überhaupt noch in welchem Umfang produziert werden?
Überlässt man solche Entscheidungen dem Markt, dann fahren die Reichen weiter Auto, während für die weniger Betuchten selbst Produkte für den täglichen Bedarf knapp werden. Das läuft auf "kein Auto für niemand" hinaus.
Man kann die mühsam erzeugte Kilowattstunde nur einmal ausgeben. Das ist neu, und daran müssen wir uns gewöhnen. Bislang (im Rahmen des Kapitalismus, seit gut 150 Jahren) konnten wir stets aus dem Vollen schöpfen, weil Energie in Form von Öl, Kohle und Gas reichlich zur Verfügung stand. Angesichts der heute schon vorhandenen Möglichkeit, dass Nordamerika, Europa und Russland gleichzeitig von einer monatelangen Dürre heimgesucht werden können, müssen wir jetzt dramatisch umsteuern. Überleben ist irgendwie wichtiger als Autofahren.