Politiker wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprachen wiederholt davon, dass es ganz verschiedene Gründe gebe, sich nicht impfen zu lassen. Mittlerweile allerdings lautet der herrschende Tenor zunehmend, es gebe keinen Grund mehr, die Impfung zu verweigern.
Es fehlt nur ein einziges Wort dass man nicht nur implizieren, sondern ausschreiben müsste um diese Widerspruch aufzulösen.
Natürlich gibt es viele Gründe, um sich nicht impfen zu lassen, die auch ernstgenommen werden müssen.
Angst zum Beispiel.
Das ändert aber nichts daran, dass bei den meisten Personen keine objektiven Gründe der Impfung entgegenstehen.
Angst ist nunmal nicht objektiv, darf man aber trotzdem nicht einfach ignorieren. Und so paradox es klingt: die Angst vor dem kleineren Risiko ist größer als die Angst vor dem größeren Risiko. Das lässt sich leichter ignorieren bzw. als "tja, Schicksal (oder Gottes Wille je nach persönlicher Sozialisierung) externalisieren. Geht bei der Impfung was schief, kann man es nicht auf jemand anderes schieben.
Wir versuchen nicht, das eigentliche Risiko zu mindern, sondern das Risiko, uns irgendwann selbst Vorwürfe machen zu müssen.
Angst ist eben per Definition nicht rational.
Und es wird erst recht nicht besser, wenn jetzt auch Angst vorm sozialen Abstieg und andere Ängste hier mit reinspielen.