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  • asmael666

mehr als 1000 Beiträge seit 11.12.2000

Der Satz von Rumsfeld ist eher philosophisch denn sinnfrei!

Ich habe eben schon einen Leserbrief dazu an den Spiegel geschrieben:

Ich bin der Meinung, der Artikel wird der Aussage des Herrn Rumsfeld
nicht ganz gerecht...

Die zitierte Aussage von Rumsfeld
["Berichte, die sagen, dass etwas nicht passiert ist, finde
ich immer interessant, denn wie wir wissen, gibt es Bekanntes, das
bekannt ist. Es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie
wissen.
Wir wissen auch, dass es bekanntermaßen Unbekanntes gibt. Das heißt,
wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen. Aber es gibt
auch Unbekanntes, das unbekannt ist - das, wovon wir nicht wissen,
dass wir es nicht wissen."]
mag vielleicht verwirrend sein, wäre anders formuliert vielleicht
verständlicher gewesen, und setzt in der vorliegenden Form auch
gewisse
mentale Kapazitäten sowie eine philosohische Ader beim Rezipienten
voraus, aber falsch ist sie keineswegs.

Vielleicht lassen Sie das Rumsfeld- Zitat einmal vom Autor Ihrer
Zwiebelfisch- Kolumne analysieren, ich bin überzeugt, der wird den
Sinn des Satzes verstehen.

Inwiefern der Satz im Zusammenhang zum Thema der zitierten
Pressekonferenz einen Sinn ergibt, läßt sich für mich nun leider
nicht
nachvollziehen - den Gesamtzusammenhang zitieren Sie ja leider nicht.
In sich ist er aber logisch geschlossen, sinnhaft und sogar ein wenig
philosophisch, beinhaltet er doch die 3 Stufen der Erkenntnis.

Lassen Sie es mich anhand des Beispiels 'Elektrizität' erläutern:


"Es gibt auch Unbekanntes, das unbekannt ist - das, wovon wir
nicht wissen, dass wir es nicht wissen."

Bevor die Elektrizität entdeckt wurde, Strom also unbekannt war, war
niemand der Meinung, daß es da noch etwas geben müsse, was
gleichzeitig
Licht und Wärme erzeugt und auch noch Rechenmaschinen antreiben kann.

Es war also niemandem bewußt, daß ein Puzzlestück 'Elektrizität' im
physikalischen Weltbild fehlt.



"Wir wissen auch, dass es bekanntermaßen Unbekanntes gibt. Das heißt,
wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen."

Als dann die Elektrizität entdeckt war, wurde den Forschern langsam
bewußt,
was für ein kompliziertes Feld sie da betreten hatten. Strom,
Spannung,
Widerstand - es war klar, daß es Gesetzmäßigkeiten gibt, nach denen
diese
Kraft funktioniert, aber es war auch klar, daß diese
Gesetzmäßigkeiten erst
entdeckt werden müssen.
Die Wissenschaftler dieser Zeit wußten, daß sie diese Dinge nicht
wußten -
deswegen forschten sie.



"Denn wie wir wissen, gibt es Bekanntes, das bekannt ist. Es gibt
Dinge,
von denen wir wissen, dass wir sie wissen."

Nun, wo der Umgang mit Elektrizität alltäglich ist, wissen wir, was
Elektrizität ist und wie sie funktioniert. Und damit nicht genug, wir
haben uns dieses Wissen bewußt gemacht, so daß wir damit sinnvoll
operieren können. Beispielsweise das Entdecken neuer
Einsatzmöglichkeiten ist bewußtes Nutzen dieses Wissens - das Wissen
wird nicht intuitiv, nicht instinktiv, sondern bewußt genutzt.


Ich hoffe, es ist jetzt zumindest klargeworden, daß der von der
"Plain
English Campaign" und nun auch Ihnen verrissene Satz doch - zumindest
alleine stehend - einen Sinn ergibt, und eben nicht
"poetisch-sinnfrei" ist.

Das Schwarzenegger- Zitat dagegen hätte wahrlich diesen Preis
verdient.


/Asmael

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