Eine sehr sachliche und ausgewogene Stellungnahme, die nichts beschönigt und nichts verbirgt. In solchen Rahmen mit solchen Gesprächspartnern bin ich persönlich dann auch bereit über militärische Operationen der USA zu reden und sowohl deren Sinnhaftigkeit, als auch deren völkerrechtlichen Aspekte zu erörtern. Das ist mir jedoch in keinem Fall möglich, wenn diese mO nur dazu herangezogen werden, um den Angriffskrieg der Russen zu relativieren oder gar zu rechtfertigen.
Besonders schön finde ich die Herausarbeitung der Richtigstellung des im Artikel erzeugten falschen Anscheins, dass Russland eben NICHT der erklärte pauschale Feind der USA ist. Betrachtet man die Einsätze der Amerikaner, so richteten sie sich viele von ihnen gegen diktatorische Despoten, die ihr Volk nicht nur einfach unterdrückten, sondern es an den Rand ihrer Existenz brachten. Andere Motive waren die Bekämpfung von Terrorismus.
Ja, auch von den Amis war nicht immer gut gemacht, was gut gedacht gewesen war - doch auch wenn sie sich nicht einer Aufarbeitung durch die UN stellen, so nehmen sie deren Kritik sowie die der Öffentlichkeit und ihre Erfahrungen der Vergangenheit ernst.
Sie werden nie wieder Atombomben in gleicher Weise einsetzen, wie einst in Japan, allerdings bin ich mir sicher, dass z.B. auch die Russen damals keine Skrupel gehabt und genauso gehandelt hätten. Auch Guantanamo ist ein Beispiel, dessen die USA begriffen, dass ALLE Vorgänge in ihren Haftanstalten irgendwann ans Licht der Öffentlichkeit geraten und die Folterungen dort eingestellt. Wer nun darauf mit dem Finger zeigt, der möge einen Blick auf die russischen Straflagern in entlegenen Regionen der RF werfen. Was von dort nach außen dringt, entzückt die Gemüter von Menschenrechtlern keineswegs.
Auch in Afghanistan lag die Intention gerade nicht darin, Gebiete zu erobern, sondern die Bestrebungen eines Teils der Bevölkerung nach demokratischen Strukturen zu unterstützen, die von terroristischen Talibans unterminiert wurden. Allerdings war die Mitarbeit aus dem Volk selbst zu schwach, als dass es hätte gelingen können. Auf mich macht der größte Teil des Volkes den Eindruck, als wollten sie Demokratie als Geschenk von anderen gemacht bekommen, ohne selbst wirklich allzu große Anstrengungen dazu beitragen zu müssen. Hier dürften die Amis und auch wir die Lektion gezogen haben, dass eine solche Unterstützung wie sie einst in Deutschland und Europa gedieh nicht überall auf der Welt gelingen kann, weil sie bestimmter Voraussetzungen bedarf - so wie sie jetzt in der Ukraine vorliegen.
Die Ukrainer wollen nicht nur einfach zu einer Demokratie werden, sondern sie zeigten feste Entschlossenheit, diesen Weg auch unter schwierigen Umständen gehen zu wollen und brachten die Courage auf, gegen moskauer Marionetten zu revolutionieren. Hier macht die Unterstützung Sinn, denn die eigentliche Leistung sich von terroristischen Hindernissen zu befreien erbringen die Ukrainer selbst - von uns erhalten sie nur das Werkzeug dazu. Ich denke das ist der Weg, den die USA und NATO zukünftig auch weiterhin in solchen Fällen gehen sollten. Nach dem Motto von Maria Montessori: "Hilf mir es selbst zu tun."
Die Motive der russischen militärischen Operationen hingegen haben immer nur das Motiv, den eigenen Machtbereich auszuweiten und andere Völker dem eigenen Willen zu unterjochen. In keinem einzigen ihrer Einsätze ist auch nur der Hauch einer humanistischen Motivation zu erkennen. Befriedung schon gleich gar nicht.
Deswegen stieß auch mir dieses Friedenszitategedöns auf, mit dem die beiden Autoren letztendlich bloß versuchen, den Amis die Schuld in die Schuhe zu schieben:
"Während wir beide die Invasion Putins verurteilen, sind wir uns bewusst, dass die US-Regierung es versäumt hat, diplomatische Wege zu beschreiten, um den Krieg zu verhindern oder zu beenden."
Für solche Behauptungen braucht es schon einen kaum durchdringbaren Nebel russischer Propaganda die das Bewusstsein in Selbsttäuschung kreisen lassen.
Ich danke Ihnen insgesamt, dass Sie sich dem Missbrauch von JFKs Worten in dem Artikel in dieser nachdrücklichen Weise entgegen stellten und beantworte meinerseits das Schlusswort der Autoren ...
"Man kann nur hoffen, dass Präsident Kennedys Botschaft, die am Samstag vor sechs Jahrzehnten erklang, von einer neuen Generation innerhalb und außerhalb von Washington D.C. auf irgendeine Weise verstanden wird und sich auf den Verlauf des Krieges – und des Friedens – auswirkt."
... dahingehend, dass Kennedy zu seiner Zeit den Angriffskrieg auf die Ukraine in gleicher Weise verurteilt hätte, wie dies Biden heute tut und womöglich sogar noch viel weiter gegangen wäre, indem er sich entsprechend dem damaligen Zeitgeist mit US-Truppen den Russen direkt entgegen gestellt hätte.