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  • Arutha

mehr als 1000 Beiträge seit 09.04.2015

Re: Man müsste schon genau analysieren, was Biden diplomatisch versäumt hat

Der Psychater schrieb am 12.06.2023 13:42:

Ich kann mich an die Forderungen von Moskau vor Beginn des Angriffskriegs erinnern. Vielleicht kann TP diese noch einmal darstellen. Das grundsätzliche Problem war, dass Putin die Souveränität der Ukraine grundsätzlich nicht anerkannte. Zugleich bestand er darauf, dass alle 2014 annektierten Teile der Ukraine, also Krim und Donbass, von den USA und Europa als russisches Staatsgebiet anerkannt werden sollten.

Ich finde es schwierig, bei dieser Lage zu sagen, die US-Diplomatie hätte nachgiebiger sein müssen. Noch schwieriger finde ich, zu sagen, Kennedy hätte da ganz anders gehandelt. Wenn ich mir die geopolitische Lage von 1962 vergegenwärtige, fällt es mir schwer, eine Situation zu fiktionieren, die vergleichbar wäre. Es gab blockfreie Staaten, wie Finnland oder Jugoslawien. Ich glaube nicht, dass Kennedy ohne Reaktion es mitangesehen hätte, wenn Moskau Teile dieser Staaten annektiert hätte, dann die Souveränität dieser Staaten grundsätzlich in Frage gestellt hätte, während der Kreml forderte, die Annektionen anzuerkennen, sonst Krieg. Im Falle Finnlands wäre es sicherlich zu einer Bitte um Unterstützung durch die NATO gekommen. Ich glaube nicht, dass Kennedy Finnland abgeschrieben hätte, also diplomatisch nachgiebig gewesen wäre. Wie es mit Tito gelaufen wäre - keine Ahnung. Aber auf jeden Fall wäre eine solche Situation auch hinsichtlich Jugoslawien für Kennedy untragbar gewesen, es hätte eine Reaktion gegeben, vergleichbar mit der heutigen, also Waffenlieferungen und finanzielle Unterstützung des Widerstands.

Ich denke, die Autoren zielen darauf ab, dass die Ukraine NATO-Mitglied werden möchte, was ja verständlich ist angesichts der Annektionen und der Negierung der ukrainischen Souveränität durch Moskau. Oder dass Kennedy niemals die Maidanrevolution unterstützt hätte. Das glaube ich nicht, da auch mit Kennedy zahlreiche Stellvertreterkriege in den 60ern stattgefunden hatten, vor allem in Afrika. Auch Kennedy wollte stets, dass die Staaten entweder zum westlichen Block gezogen wurden, oder in ihm verblieben. Insofern halte ich die Annahme, dass die Diplomatie von Biden eine grundsätzlich andere sei, als die von Kennedy für nicht haltbar.

Wenn es eine Chance gegeben hätte, dass Moskau die annektierten Gebiete zurückgäbe und die Souveränität der Ukraine vollunfängluch anerkannt hätte, dann hätte es auch eine diplomatische Lösung geben können, auch hinsichtlich der NATO-Erweiterung. Annektionen und Verweigerung der Anerkennung der ukrainischen Siuveränität sind ein No-go - für Biden wie für Kennedy. Dementsprechend positioniert sich auch die UN.

Putin ist mit maximal Forderungen in die Verhandlung. Unrealistische Forderung dabei.
Ist aber vor Verhandlungen nicht ungewöhnlich.
Ungewöhnlich ist, das die Verhandlungen abgelehnt wurden.
Es gab keine Interesse seitens der USA diesen Krieg zu verhindern.
Du hast sicherlich Recht, das auch ander Präsidenten der USA nichts gegen Kriege hatten, soweit alles normal.
Ein Stellvertreterkrieg halt...

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