Ansicht umschalten
Avatar von Stimmy
  • Stimmy

mehr als 1000 Beiträge seit 22.01.2018

Re: Bin nicht überzeugt

M.O.I Abt. Wiederbeschaffung schrieb am 30.10.2024 12:22:

Abscheidung setzt voraus, dass die Schiffe mit Gasturbinen betrieben werden, wo man relativ reines Methan oder Butan verbrennt. Da kann man relativ gut CO2 abscheiden und komprimiert speichern. Das dann an Land mit Solarstrom wieder zu Methan/Butan synthetisiert werden kann.

Ach, jetzt verstehe ich Ihren Gedanken: Schiffe mit E-Fuel-Kohlenwasserstoffen fahren lassen, und das entstehende CO2 auffangen. Für vorstellbar halte ich das durchaus.
Interessant wäre da mal, Kosten, Gesamtmasse und Reichweite mit einem mit LiFePO4-Akkus betriebenen Elektroschiff zu vergleichen.
Der Gedanke kommt mir, weil wohl eine Tonne Methan zu 2,23 Tonnen CO2 verbrennt.
Ein Schiffsdieselmotor hat wohl ca. 50% Wirkungsgrad (für Turbinen sollte Ähnliches gelten), 1 kg Methan hat 14 kWh Heizwert, liefert im Motor also 7 kWh Antriebsenergie.
Bedeutet, dass man für 7 kWh Energie 2,23 kg CO2 im Schiff lagern muss. Pro kg CO2 bekommt man also 3,1 kWh Antriebsenergie. Von der ein Teil für die Abscheidung und Verflüssigung vom CO2 draufgeht.

LiFePO4-Akkus haben etwa 0,2 kWh/kg Energiedichte, also gut eine Größenordnung weniger. Dafür brauchen sie keine Drucktanks.
Ob man damit praxistaugliche Reichweiten erreichen kann, weiß ich leider nicht.
Ein kreativerer Gedanke wäre noch, bei Containerschiffen die außenliegenden Flächen der Container beim Beladen mit Solarpanels zu belegen und die beim Entladen wieder zu entfernen (kann der Containerkran ggf. automatisiert machen), und mit dem Strom die Reichweite zu erhöhen. Ich weiß nicht, eine wie relevante Energiemenge sich damit erzeugen lässt, evtl. ist das so wenig, dass es den Aufwand nicht wert ist. Das könnte man natürlich auch mit Verbrenner-Antrieb kombinieren.

Da muss man aber gewaltige Mengen an Luft durchpumpen, um das bisschen CO2 auszuwaschen. Luft, die jede Menge an "Verunreinigungen" aufweist, vor allem Staub, was den Prozess beeinträchtigt.

Mein Gedanke ist eher Ausfrieren, nicht Auswaschen. Mit Kältemaschinen und Wärmetauschern. Nach Wasser ist CO2 das erste mengenmäßig relevante atmosphärische Gas, was gefriert.

Auswaschen geht natürlich auch, oder auch mit Stoffen wie Branntkalk aufkonzentrieren: Calciumoxid reagiert mit CO2 zu Calciumcarbonat. Durch Brennen bei ca. 1000°C spaltet das Calciumcarbonat das CO2 wieder ab, aus dem natürlich mit EE betriebenen Brennofen kann man also fast reines CO2 abscheiden. Es gibt allerdings auch Chemikalien, mit denen das effizienter und mit weniger Energieaufwand geht als mit Branntkalk.

Das lohnt sich schon energetisch nicht.

Man sollte nicht vergessen, dass man das mit einem Emissionshandel kombinieren könnte: Wer eine Tonne CO2 ausstößt, zahlt z.B. 150€. Wer eine Tonne CO2 abscheidet, bekommt z.B. 150€.
In dem Fall lohnt sich alles, was für weniger als 150€ eine Tonne CO2 abscheiden kann.

Und die Größe der für industrielle Zwecke notwendigen Anlagen wäre so richtig gigantisch.

Die Sahara ist auch so richtig gigantisch. Und solche Orte stelle ich mir als Standort vor. Da lässt sich Solarstrom für inzwischen vermutlich unter 1 Cent pro kWh produzieren. Und auch wenn die Abscheidung von einer Tonne CO2 z.B. 3000 kWh Strom erfordert: So what, die 3000 kWh kosten 30€, die abgeschiedene Tonne CO2 bringt 150€.
Wegen solcher Zahlen habe ich mit einem pauschalen "lohnt sich nicht, wird niemals gehen!" ein gewisses Problem.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten