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  • Mathias Helm

mehr als 1000 Beiträge seit 02.06.2000

Re: KISS (war Re: Was viele übersehen: es geht um mögliche Innovation)

alterpinguin schrieb am 09.02.2024 10:12:

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Ich glaube kaum, dass Du Deine Fahrradritzel selbst feilst. Und da Du Ketten angesprochen hast, wie sieht es mit Riemenantrieb aus? Übrigens bei den Ketten weiß jeder die merkwürdigen Größenangaben und sollte stutzig werden. Oder lernt es erst auf die harte Tour, wenn die Länge nicht stimmt.
Man braucht keine Schwerindustrie um Spezialstahle, Kunststoffe, Spezialgläser oder Turbinen oder Solarzellen oder... herzustellen. Nun? Was gibt es hierzulande?
Dein Hinweis man kann sich so was bestellen, zeigt nur, dass Dir das tiefer liegende Problem der vorhandenen Möglichkeiten nicht klar ist und Du es vielleicht sogar dann ignorierst wenn die Lieferketten mal zusammenbrechen. Verfügbarkeit ist etwas anderes. Es ist überhaupt erst die Option für Innovation. Die passiert nicht hier, auch wenn der Artikeltitel deutlichen Bezug zu Deutschland herzustellen versucht.

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Die Frage "Was gibt es hierzulande" mündete schon vor etlichen Jahrzehnten gelegentlich in die Antwort "Weltweit wird nur eine einzige möglichst große Produktionsanlage gut konkurrenzfähig sein". So z.B. irgendwann in den 70ern und 80ern bei einer Fertigungslinie für Generator- bzw. Turbinenwellen, die in AKW-Blöcken mit um und über 1 GW Leistung verbaut wurden. Am besten baut man sowas dann in Japan, um die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette gegen Elementarereignisse auszutesten. Gier frisst Hirn ...

KISS am Fahrrad bedeutet für mich als Konsument zunächst, dass es für mindestens 20 Jahre im Alltag wirtschaftlich aus mehreren Quellen mit Ersatzteilen versorgt werden kann und die Technik einfach wartbar ist.

Ich habe am Motorritzel eines Pedelecs schon mal selber gefeilt, als ich ein schludrig gestanztes Exemplar aus deutscher Fertigung erwischt hatte.
1/10mm wech geht immer. :)

Wirklich harte Touren habe ich bei Fahrradketten nicht kennengelernt. Man kann sie teilen und schlimmstenfalls stückeln. Wenn z.B. hinten ein Hyperglide-Zahnkranz mit 7x - 10x Schaltung von Shimano läuft, klappt die Wartung voraussehbar preiswert und einfach. Bei 11x und 12x wird es ein wenig aufwändiger, ab Preis.

Riemen sind ein weniger gutes Beispiel für KISS. Man benötigt einen teilbaren Rahmen mit etwas größerer Genauigkeit, sonst hat sich das Potential für eine überlegene Lebensdauer des Riemens bald erledigt. Die Ersatzteilhaltung wird für Fahrradhändler sowohl aufwändiger als auch teuerer.
Und selbst die Produzenten von Fahrrädern und Pedelecs haben bei der Integration von Zahnriemen gelegentlich Anfängerfehler gemacht und die Produktspezifikationen der Riemenanbieter nicht wirklich befolgt.

Mit aufwändiger Technik bestückte Räder haben ihren Reiz, aber der Kunde muss neben dem höheren Preis ggf. in Kauf nehmen, dass er sie nicht bzw. nicht an seinem Wohnort genauso schnell und sicher repariert bekommt, wie er das vielleicht von seinem Auto gewohnt ist. Das ist auch einer Denke geschuldet, in der ein Auto immer legitim zu ernsthaften Zwecken genutzt und ein Fahrrad bzw. ein Pedelec immer als Spielzeug betrieben wird.

Der SWR hatte am 31.1. einen Fernsehbeitrag, in dem das Thema "Wasserstoff-Pedelec" aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wurde.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/wasserstoff-fahrrad-h2-selbst-erzeugen-100.html
Die technischen Daten für Brennstoffzelle und Elektrolyseur entsprechen anscheinend den im TP-Artikel angegebenen Daten.

Ich bin mal gespannt, wie sich die unterschiedlichen Voraussetzungen in Deutschland und China auf den Erfolg der Wasserstoff-Pedelecs auswirken.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.02.2024 22:09).

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