Natürlich werden sich die kapitalistischen Besitzstandwarer durchsetzen. Wasserstoffwirtschaft ist mit der heutigen Fossilenergieträgerwirtschaft kompatibel. Viel Infrastruktur kann weiterverwendet werden, das hält die getätigten Investitionen in Wert und gibt den angestammten Konzernen die Möglichkeiten durch eine Übergangsphase hindurch ihre Position zu halten.
Die Verfolgung dieser Ziele führen dazu den Einsatz fossiler Energieträger, speziell Gas, länger andauern zu lassen und schlimmer noch den Primärenergiebedarf massiv zu steigern, weil im Vergleich zur direkten Stromverwertung beim Einsatz des Wasserstoffs der Endwirkungsgrad um das Drei- bis Vierfache niedriger ist. Zudem wird die heutige strategische Abhängigkeit von politisch unstabilen Regionen perpetuiert, was Probleme generiert, wie im Artikel im Bezug auf Marokko exemplifiziert.
Das sind alles sehr gewichtige Nachteile, die in Kauf zu nehmen irrational ist - oder wäre, wenn nicht die Gesetze einer kapitalistischen Ökonomie diesen Weg begünstigen würden. Grob gesagt, mehr Aufwand erzeugt mehr Gewinnmöglichkeit, daher werden die aufwendigeren Lösungen stets vorgezogen. Dies erklärt z. T. auch den jahrzehntelangen Widerstand gegen E-Antrieb von Fahrzeugen. Das reduziert Aufwand und Wertschöpfung. Um einen Ausgleich zu schaffen tut die Industrie nun so, als seien E-Antrieb und autonomes Fahren miteinander verknüpft. Das Autoauto erhöht die Komplexität wieder und ist daher willkommen.
Es gibt Bereiche, in denen Wasserstoff eine gute Lösung ist und in denen er z. T. heute schon verwendet wird. Die dafür notwendigen Mengen an der grünen Variante rechtfertigen aber keinen umfangreichen Import, sondern könnten weitgehend aus inländischer Produktion gespiesen werden.