g.reiher schrieb am 08.04.2017 23:00:
Die kostet jede Sekunde mehr direkte Tote als die der RAF! Aber was beweist das?!
Nix. Der moralische Standpunkt ist nicht eben hilfreich. Auch die AfD zB formuliert eine Kritik. Der muß man nachweisen daß & warum sie falsch ist, mit Diffamierung und Verurteilung leistet man das nicht.
Ich hatte damals einige Diskussionen mit Leuten aus dem Umfeld, die ernsthaft glaubten, das bestehende System militärisch angreifen zu können. Meine Meinung dazu war: Wenn ihr einen Krieg beginnt, müsst ihr von vornherein wissen, wie ihr ihn beenden wollt. Allein dieser mein Gedanke entlavte mich schon als reaktionäres Schwein. Der Krieg gegen das "Schweinesystem" wurde letztlich zum Selbszweck, ähnlich wie der US-Krieg gegen den Terror.
Die RAF war der Ansicht eine revolutionäre Lage herbeiführen zu können, darin ähnlich dem IS der (vermittels Anschlägen) die Menschen (speziell die Muslime) stärker in Gläubige & Ungläubige unterscheiden will, Eliminieren der Grauzone nennen die das, den Reinheitskulten passen die Lauen nicht.
Der Fehler war diese falsche Analyse der Lage.¹
Die Menschen sind eben nicht ins revolutionäre Lager übergelaufen, zur Spitzenzeit hatte die RAF zwar 4stellige Sympatisantenzahlen, aber das war auch schon das ganze Potential.
Daß in einem Krieg nach dem ersten Schuß alle Planung Makulatur ist ist Binse. Wie man den Krieg beendet weiß man nicht, zu Ende ist der wenn man gesiegt hat. Die große Frage was dann bzw wie sah vorher das Kriegsziel aus. Aber das war nicht der größte Fehler, vllt angesteckt von Baader der zu solchem selbstzweckhaften Aktionismus neigte.
¹ Das Diktum Lenins: Revolutionäre Lage ist, wenn die Oben nicht mehr können und die Unten nicht mehr wollen. Dann kann der Aufstand gewagt werden den man auch verlieren kann. Und Lenin hatte wenigstens Teile der Soldaten auf seiner Seite.
Einige interessante Aspekte zur RAF finden sich ganz aktuell in einem Interview von Ken Jebsen mit Michael Buback, Sohn des von der RAF erschossenen Bundesanwalts:
KenFM im Gespräch mit: Michael Buback („Der zweite Tod meines Vaters“)
https://kenfm.de/michael-buback/Unbedingt sehenswert!
Vorgemerkt.