Das halte ich, vorsichtig formuliert, für unwahrscheinlich.
Die USA sind doch selbst kurz davor, aus der Unterstützung für die Ukraine auszusteigen.
Ein Beispiel wäre vielleicht ganz gut, wenn man solch steile Behauptungen in die Welt setzt. Ich sehe eher Absetzbewegungen im Windschatten der Amis, weil man sich damit abgefunden hat, dass die Russen die Ukraine einkassieren.
Die Frage ist, wie Europa sicherheitspolitisch funktionieren soll, wenn die USA sich zurückziehen. Für viele Europäer scheint es quasi ein Naturgesetz zu sein, dass die Amis ganz scharf darauf sind, Europa zu verteidigen und sich dafür auch noch beschimpfen zu lassen. Was, wenn das gar nicht so ist? Wenn die inklusive ihrer Atomwaffen einfach abziehen? Was passiert mit dem Gleichgewicht in Europa, dass uns fast 80 Jahre lang den Frieden gesichert hat, wenn die NATO zu einem reinen Debattierklub ohne militärischen "Wumms" mutiert? Anscheinend sind viele der Meinung, gegen das friedliebende Russland sei das a: gar nicht nötig und b: sowieso sinnlos, weil Russland eh stärker ist.
Mich erinnert das ein wenig an die "Unterwerfung" von Houellebecq, nur eben nicht unter den Islamismus, sondern unter eine Autokratie russischer Prägung. Im Westen schwindet die Bereitschaft, die eigene Lebensweise zu verteidigen. Entweder weil man sie nicht mehr wertschätzt und als Scheindemokratie mit Scheinbürgerrechten ansieht, die es gar nicht wert ist, verteidigt zu werden. Oder weil man sich auf die Seite der vermeintlichen Sieger schlagen will, um von denen nicht zermalmt zu werden.