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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Re: "Fight the Game, not the Player"

Zuerst einmal ändern Kommentare im TP-Forum den Weltenlauf nicht im Geringsten. In diesem Bewusstsein schreibend, geht es mir hier um eine Annäherung an Realität, im gegebenen Zusammenhang spielt auch die Empörung über die grassierende Propaganda eine motivierende Rolle.

Ihre Bemerkung zu Aleppo zeigt, dass Sie es gewohnt sind, ihre Information aus den Relotius-Medien zu beziehen. Den Regime change-Versuch in Syrien hat nicht Putin inszeniert, Russland hat dort erst eingegriffen, als russische Interessen, namentlich die einzige russische Marine-Basis am Mittelmeer bedroht war. Die russische Armee hat dort mit minimalem Aufwand maximalen Effekt erreicht und u. a. Aleppo von Dschihadisten befreit. Die Stadt sah nach der Rückeroberung übrigens nicht halb so kaputt aus, wie die vom Westen bombardierten Rakka oder Falludscha. Es gab nachweislich auch weit weniger zivile Tote.

Klar, Putin ist ein Rechter, wenn auch weit davon entfernt ein Faschist zu sein. Entgegen vielfacher Unterstellungen rechtfertige ich auch nichts und verwechsle ihn auch nicht mit einem Kommunisten, wie viele im Kalten Krieg Steckengebliebene es tun. Wie schon oft betont, es geht nicht um die Person Putin und auch nicht um Moral, sondern um Machtverhältnisse und die korrekte Darstellung von Ereignisketten.

Es ist schon bemerkenswert, welch Grad an Empatie für die ukrainischen Opfer des Krieges aufgebracht wird, der denjenigen anderer Kriege nicht ansatzmässig zuteil wird. Ein Geflüchteter aus Syrien wird gewöhnlich über Jahre von deutschen Behörden schikaniert, bevor man ihm dann im Bestfall endliche eine Arbeitserlaubnis erteilt. Auch das Mitgefühl mit Jemeniten oder Afghanen hält sich in engen Grenzen. Wie auch Sie tut man kontrafaktisch so, als habe Russland mit dem Angriff auf die Ukraine ein Tabu gebrochen, als würden wir spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg in einer friedvollen Welt leben. Die Massenvernichtungswaffenlüge und ihre Folgen vergessen?

Dieser Sauron aus Mordor ist das Problem, wie es bei früheren Gelegenheiten Milosewitsch, Saddam, Gaddafi waren. Nur ist dieser jetzt mächtiger und ihn wie die anderen schlicht bombardieren, bis er aufgibt nicht so einfach möglich. Merken Sie denn nicht, wie ideologiebesoffen diese schlichte Sicht auf die politische Realität ist? Warum müsste man Assad unbedingt beseitigen, bin Salman oder al Sisi nicht? Und glauben Sie ernsthaft, dass intransigentes Verfeindungsdenken diese Welt, die eigentlich dringend zusammenarbeiten müsste, um die kommende ökologische Katastrophe zu überleben, mit der Verfolgung politischer Maximalpositionen gedeihen wird?

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