Ansicht umschalten
Avatar von Karl Sten
  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Der kleine Datenmanipulator

Wie sagte bereits Churchill angeblich "Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe…"

Tatsächlich stieg der offizielle Verteidigungshaushalt zwischen 2014 (32,44 Milliarden Euro) bis 2022 auf stolze 50,33 Milliarden Euro selbst inflationsbereinigt deutlich an. In diesem Jahr beläuft sich das offizielle Militärbudget zwar "nur" auf 50,1 Milliarden Euro, es kommen aber nun erstmals relevante Gelder im Umfang von 8,5 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen hinzu.

Klingt erstmal gewaltig. Aber

https://www.sipri.org/sites/default/files/SIPRI-Milex-data-1949-2022.xlsx
https://de.wikipedia.org/wiki/Verteidigungsetat#Deutschland

die Angabe in absoluten Zahlen bildet nicht das ständig steigende BIP und die Inflation ab.

Da haben wir tatsächlich 2015 mit 1,14% BIP den niedrigsten Wert seit Gründung der Bundeswehr. Der ist nach SIPRI 2020 auf 1,39% gestiegen und dann 2021 wieder auf 1,34% gesunken.

Ab 1955 bekam die Bundeswehr rund 3,84% BIP mit einem Höchstwert von 4,90% BIP in 1963. Von diesem Höchstwert sank der Wert bis zum Ende des kalten Krieges 1989 auf 2,53% des BIP - in absoluten Zahlen wären dies heute rund 100 Milliarden jedes Jahr.

Oder andersherum - die Friedensdividende seit 1989 (das letzte Jahr mit einer einsatzfähigen Armee) hat dafür gesorgt, das der Wehretat 2015 nur 45% des Wehretats von 1989 beträgt - und hat 2021 erst 55% des Vergleichswertes erreicht.

Da spielen natürlich auch noch andere Faktoren eine Rolle, wie die Umstellung von Wehrpflicht auf Freiwilligenarmee, die das Personal insgesamt teurer gemacht hat.

Also wie man sieht - durch richtige Auswahl der Zahlen kann man schön seine eigene Meinung unterstützen. 😊

Bewerten
- +
Ansicht umschalten