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  • Sentinel

mehr als 1000 Beiträge seit 08.05.2023

Pazifismus als private Angelegenheit des Gewissens

Zunächst einmal: Ob man eine Waffe in die Hand nehmen und damit kämpfen will, ist ja eine Frage, die grundlegende moralische und ethische Erwägungen mit sich bringt: Will ich jemanden töten? Will ich mein eigenes Leben im Kampf aufs Spiel setzen? Habe ich die Verpflichtung, mich oder andere vor Angriffen zu verteidigen?

Man kann hier argumentieren, dass solche fundamentalen Wertefragen sehr wohl an die privatesten und intimsten Überzeugungen gehen und deren Bentwortung daher nicht von außen vorgegeben sein sollte.
Geht man davon aus, dass das Leben singulär, also unwiederbringlich ist, dann sollte schon jeder für sich alleine entscheiden können, ob und unter welchen Umständen und in welchem Ausmaße er dessen Verlust riskieren möchte.

Daher ist es auch völlig legitim, wenn jemand diesbezüglich eine eigenen Überlegungen und Motive darlegt. Aus meiner Sicht, sollte man diese dann auch respektieren, so wie man auch erwartet, dass die eigenen Ansichten hierzu respektiert werden.

Problematischer wird es m.E. wenn aus der Innensicht nun Handlungsforderungen für andere Menschen abgeleitet werden: "Ich will in den Krieg, also will ich, dass alle anderen auch in den Krieg ziehen" - und vice versa: "Ich lehne den Dienst an der Waffe ab, also fordere ich alle anderen auch auf, die Waffe aus der Hand zu legen."
Beide Forderungen sind meiner Ansicht nach nicht von der eigenen Person auf andere übertragbar, ohne anderen Menschen ihr Recht auf eigene moralische Beurteilung abzusprechen.

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