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Avatar von Selenokhod
  • Selenokhod

mehr als 1000 Beiträge seit 11.10.2015

Sommerlochthema

Bitte weitergehen...hier gibt es nichts zu sehen.

Ein paar ernstere Gedanken zu dem Thema:

Das Thema "Wehrpflicht" und "Dienstpflicht" ist was für Erzkonservative. Das spricht bei ihnen tief in der Seele irgendetwas an und wie das mit Emotionen so ist, argumentativ kommt da nicht mehr viel. Das ist kein Vorwurf...betrifft ja generell nicht nur konservative Menschen. Das ist auch keine (ausschließliche) Beobachtung bei heise.
(Schein-)Argumente die dann aber immer wieder kommen:

-"Mit der Wehrpflicht lernen die jungen Leute Deutschland mal richtig schätzen.". Mit Zwangsarbeit in der Pflegeeinrichtung oder beim Ertragen von Schikanen durch *** Unteroffiziere lernt man in der Tat sein eigenes Land mal so richtig gut schätzen. Habe ich selber an mir und meinen Kameraden in der Wehrpflicht erlebt.

"Wehrpflicht gegen Rechts". Ja, dass ist auch so eine ganz tolle Sache. Der junge Rekrut in der Grundausbildung soll dann also den rechtsextremistischen Oberleutnant wieder auf den "rechten" Weg zum Musterdemokraten bringen? Ganz ehrlich, hat die Frau Wehrbeauftragte sich schon einmal mental mit den Strukturen in einer Armee auseinandergesetzt? Das ist IMO übrigens eine Gründungslüge der Bundeswehr "Innere Führung...". Brauchte man, um der wehrmüden Bevölkerung nach 45 den Sinn einer Armee irgendwie zu verkaufen. Mag auch sein, dass das in den 70ern stellenweise funktioniert hat - ich glaube nicht wirklich daran.

Die Bundeswehr ist schon aufgrund ihrer heute massiv verringerten Standortzahl gar nicht mehr in der Lage einen flächendeckenden Wehrdienst anzubieten. Von fehlenden Ausbildungsstrukturen und Ausbildern ganz zu schweigen. Fraglich ist auch, ob sie das militärisch überhaupt noch möchte und ob der klassische "Wehrdienst" nicht ohnehin ein Auslaufmodell ist, weil die Ausbildung an modernden und teurem Gerät in sehr kurzer Zeit kaum zu stemmen ist.

Daneben muss man auch einmal kritisch fragen, ob ein Land, welches nicht gerade im eigenen Nachwuchs schwimmt, mit seinen wenigen, "humanen Ressourcen" nicht sinnvoller umgehen sollte als diese in die Kaserne oder Altenheime zu stecken um Hilfsarbeiten durchführen zu lassen.

Ich erkenne jedoch auch an, dass der Schritt von der Wehrpflicht zur Berufsarmee irgendwie etwas schnell kam. Die BW hatte wenig Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen und in irgendeiner Weise attraktiv für den (zahlenmäßig bescheidenen) Nachwuchs zu werden. Die Rolle rückwärts würde aber umso mehr schief gehen. Das wissen alle Beteiligten. Trotzdem wird das Thema jedes Sommerloch wieder aufgegriffen, weil es die Kommentarspalten füllt und die konservative Seele streichelt.

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