Leser2015 schrieb am 22.12.2024 21:03:
Guter Artikel für einen ersten Überblick, denn sonst ist bislang wirklich alles reine Spekulation.
Für mich völlig unverständlich ist allerdings, warum angesichts von über zweihundert Opfern auf einem christlichen Weihnachtsmarkt niemand als ziemlich naheliegendes, politisches Motiv religiös motivierten Terrorismus in Betracht zieht und wegen der besonderen Bedeutung der Tat, über die immerhin Medien weltweit berichten, nicht, wie in vergleichbaren Fällen eigentlich üblich, jetzt die Generalbundesanwaltschaft gemäß § 120 GVG die Ermittlungen an sich zieht.
Muslimischer Selbsthass wäre durchaus eine psychologisch denkbare Erklärung, denn der nach eigenen Angaben muslimisch sozialisierte Atheist hat zweifellos ein großes Problem mit dem Islam als Religion; in diesem Fall hätte sich der Tatverdächtige ganz bewusst ähnlich wie Anis Amri verhalten wollen, um so die deutsche Bevölkerung ultimativ wach zu rütteln und zugleich für deren Teilnahmslosigkeit oder gar Kollaboration mit dem eigenen Feind hart zu bestrafen.
Gegen das Motiv "religiös motivierter Terrorismus" (zumindest in seiner klassischen Form) spricht halt das was man über den Täter weiß. Es wirkt eher so als sollte hier über Bande Hass auf Muslime geschürt werden - das kann man religiös motiviert nennen, ist aber nicht das was die meisten darunter verstehen.