haschmich schrieb am 29.04.2017 16:12:
Lebensinn und soziale Kontakte werden immer noch oder sogar immer stärker über Erwerbsarbeit definiert. Wer da rausfällt ist unabhängig von seiner finanziellen Situation psychisch unter Druck. Habe ich selber bei einem Verwandten gesehen, hochqualifiziert, reich - Firma machte pleite, er war arbeitslos, aber keine finanziellen Sorgen und gesund. Das Loch war sehr tief, in das er gefallen ist. Mittlerweile arbeitet er wieder, zu einem Bruchteil seines frühreren Gehalts, Motto: Hauptsache Arbeit.
... und zieht damit ggf. noch mehr Leute in einen Armutsteufelskreis... :-(
Es geht auch umgekehrt. Ich pfeife mit voller Absicht auf Sinn durch Erwerbsarbeit, auf Kollegen, auf irgendeine Anerkennung und beschäftige mich anderen Dingen. Die Tatsache, dass etwas davon (z.B. meine Imkerei) auch Einkommen generiert, ist willkommen, aber zweitrangig.
Ich habe genug Hobbys um mich zu beschäftigen. Dummerweise braucht man aber genug Kohle, um vernünftig leben zu können, also nicht das allerletzte Wohnklo, Hobby-bedingte Ausgaben, div. sinnvolle Versicherungen die im AlgII nicht wirkl. vorgesehen sind, etc.
Außerdem glaube ich, dass viele ungewollt arbeitslos gewordene Leute (meine also z. B. keine Privatiers) zunächst behaupten, dass es ihnen trotz Arbeitslosigkeit finanziell gut geht und aber irgendwann merken, dass das vorhandene Geld doch nur für ein paar Jahre reicht bzw. die Lüge am Leben erhalten um eben nicht blöd dazustehen, dass sie sich verschätzt haben.
notting