Extrafein schrieb am 29.04.2017 15:30:
Es gibt nur Lohnarbeitslosigkeit.
Richtig ... Arbeit gibt es genug, nur will die keiner bezahlen.
... Menschen die nicht in der Lage sind, die ihnen zur Verfügung freistehende Zeit sinnvoll zu nutzen ...
Thema irgendwie verfehlt ... es geht auch um Depression. "Sinnvoll" ergibt nur dann einen Sinn, wenn irgend etwas noch irgendwo Sinn ergibt. Schwer zu verstehen? "Depression" ist aber innerhalb des Rationalen, also mit dem Verstand, ausserhalb des Medizinischen, nicht zu erfassen, nicht zu begreifen, nicht zu verstehen. Auch für den Depressiven, und gerade für den arbeitslosen Depressiven nicht!
Vielleicht so: "Arbeit", genauer: ein Job(!), hat nicht nur mit dem Verdienst zu tun, sondern auch mit Anerkennung. Durch andere, durch die Gesellschaft, durch einen Selbst. Fehlende Anerkennung durch sich selbst ... Verlust des Selbstwertgefühls. Eine Abwärtsspirale ...
Anerkennung in dieser(!) Gesellschaft läuft erst mal über das Einkommen, dann über den Job, gerade für Männer. Ist eben so.
Und solange der Bankster mehr Anerkennung bekommt als der Müllkutscher, solange Anerkennung nicht über den Wert der Arbeit, sondern übers Einkommen gemessen wird (wessen Arbeit würde wohl am meisten fehlen?), solange wird auch die öffentliche Gesellschaft den Arbeitslosen "verachten", obwohl der auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ("menschliche Arbeit zu teuer") überhaupt keinen Einfluss hat.
Und dann kommen Sie mit "... nicht in der Lage ... sinnvoll zu nutzen ..."
Um Zeit unter diesen Umständen sinnvoll zu nutzen, bedarf es schon eines sehr starken Selbstwertgefühls, gewisser Erfahrung, oft durch Alter, und einiger (naja, wohl doch eher mehr) Bildung.
Dazu kommt noch etwas: der absolute Geldmangel, solange nicht noch andere Einkommensquellen bestehen. Und vor allem, wenn noch finanzielle Verpflichtungen, wie Kinder, Haus und Hof, Schulden ... existieren. Da darf dann absolut nichts mehr passieren ... Haushaltsgeräte kaputt, Streichungen durchs AA (oft unberechtigt nis willkürlich) ... und alles bricht zusammen.
Wenn dazu noch ohnehin Depression dazukommt ...
Ich vermute mal, die meisten Leute halten zwo bis drei Jahre durch ... dann sind sie nicht mehr arbeitsfähig ohne aufwendige Therapie (wodurch sie dann immer noch keinen Job haben) ...