schlamutzelnase schrieb am 15.02.2019 19:06:
War Chile in den 1970ern ein failed state? War in Brasilien in den 1960er die staatliche Ordnung zusammengebrochen? Nach meiner Auffassung nicht, es herrschten Ruhe und Ordnung, ggf. Totenstille.
Die US-Politik hat sich etwas gewandelt seit damals. Damals war es ein Ringen gegen die SU um jeden einzelnen Staat. Damals ging es um Gesichtsverlust und imaginierte Dominotheorien.
Heute geht es um Rohstoffe und den ungehinderten Zugang US-Kapitals zu diesen. Dabei ist eine dauerhafte Übernahme staatlicher Funktionen durch den Eroberer als viel zu aufwendig und teuer eingeschätzt. Seit dem Zusammenbruch der SU und deren Aufteilung in Teilstaaten ist die neue Doktrin eben die die Staatlichkeit zu Fall zu bringen und mit den lokalen Warlords seine Deals zu machen. Direkt neu ist das aber auch nicht, weil es dem Vorgehen der USA vor dem WK2 in vor allem Lateinamerika entpricht. Allerdings waren es damals eher schwache ehemalige Kolonialstaaten mit kleinen weißen Herrschaftsinseln in einem Meer von Unterentwicklung, wo es relativ einfach war einen Putsch durch zu führen -> Bananenrepubliken.
Heute betrifft das entwickelte Länder, weshalb man große ethnisch-religiöse Konflikte befeuern muss um seine Ziele des Umsturzes zu erreichen. Die Jagdstrecke der Staatszerstörung reicht von Jugoslawien, Serbien, Afghanistan, Sudan, Irak, Libyen, Syrien, Ukraine, wobei das nur die bekanntesten sind. Die vielen Umstürze in Afrika werden bei uns ja kaum bekannt.
Die Welt als umkämpftes Rohstofflager und die USA als Torwächter dazu, so sieht die neoliberal-neokonservative Vision der globalen Zukunft aus. Gelebte Dystopie.
Ökokom - gleiche Teilhabe für alle