SoundResident schrieb am 14.12.2021 11:41:
Die Kosten für das Krankenhaus-System haben sich seit 1996 mehr als verdoppelt, von 48 auf fast 100 Mrd Euro. Also kaum nachvollziehbar, wie hier "kaputtgespart" wurde.
Naja, alleine die Inflation wären von 1996 bis Anfang 2021 eine Steigerung von über 40%, dazu kommt dass die Bevölkerung in den letzten 20+ Jahren dramatisch gealtert ist und damit mehr teure Patienten da sind.
Also, für mich ist die Steigerung von 48,4 auf 98,8 eher eine Verdopplung. **
Und richtig, das Durchschnittsalter der Bevölkerung hat deutlich zugenommen. Aber schau mal hier, das ist in den Jahren vor 2005 genauso gestiegen wie in den Jahren danach. Den Knick 2015 kommentiere ich jetzt mal nicht.
https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/B19-Durchschnittsalter-Bevoelkerung-ab-1871.html
Also bildet die Kostensteigerung 1996 bis 2005 bereits den Anstieg des Durchschnittsalters ab. Projiziert man die Steigerung bis 2019, landet man bei etwa 75 Mrd€.
Weiterhin ist natürlich die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, die Versorgung im Alter bevorzugt (Kostenerstattung) über Pflegeheime zu realisieren. Oder ob es nicht doch besser wäre, die ambulante Versorgung auszubauen (besser bezahlen) und für die letzten Monate auf Hospize / Palliativversorgung zu setzen. Da haben wir meiner Meinung nach Ende der 90er strukturelle Fehler gemacht. Aber da lagen der CDU private Pflegeheime (schon Anfang der 90er der Karrieretipp der Diplöks) und den Sozen die subsidiarisch getragenen Altenheime (AWO, DRK et) so sehr am Herzen, dass man die Diskussion gar nicht erst hat aufkommen lassen.
Und nun ... na, die Pflegeheime sind in der Krise halt auch irgendwie kein "resilentes" System.
Edit:
**Sorry, vergessen zu erwähnen dass es sich um _bereinigte_ Kosten handelt. Also Inflation ist da bereits drin.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.12.2021 12:13).