Ratsdelftspucker schrieb am 20.04.2023 12:04:
Es ist immer wieder spannend, wie Leute über mich urteilen, die mich überhaupt nicht kennen. Aber das ist wohl der ganze Hintergrund jeder Auseinandersetzung um Weltpolitik in allen Foren. Man hat ein Klischee im Kopf, das dem widersetzlichen Gegenschreiber übergestülpt wird, weil es so schön einfach ist:
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An deiner Stelle würde ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn gerade du neigst ja zu diesen plumpen Vereinfachungen wie du ja gerade erst in diesem Posting herausgelassen hast:
Ich weiß zwar nicht, ob du bei den westdeutschen Linken der Alt-68er oder durch den ML-Unterricht der DDR indoktriniert wurdest, aber auf jeden Fall würdest du dir selbst helfen, wenn du diesen teleologischen Unrat über Bord zu wirfst statt Alles und Jedes der marxistischen Weltendeutung zu unterwerfen, sogar den brutalen Überfall des - btw feudalistisch-kapitalistischen - Russlands auf die Ukraine. Marx war zwar ein glänzender Analytiker der Umstände und der Gesellschaftsordnung seiner Zeit, aber auch seine Prophezeiungen leiden ganz allgemein darunter, dass sie die schwer vorhersagbare Zukunft betreffen.
Es mag sein, dass du an der Komplexität der Welt leidest, wenn dir diese Stütze fehlt, aber auf der anderen Seite würdest du ganz einfache Dinge leichter verstehen: Z.B. dass ein plumper kriegerischer Überfall mit Hunderttausenden Toten durch nichts und niemanden gerechtfertigt werden kann*, auch nicht durch vermeintliche Geopolitik.
* und komm mir jetzt nicht mit dem Irak-Krieg: der war ganz genau so wenig gerechtfertigt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.04.2023 14:02).