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  • observer3

mehr als 1000 Beiträge seit 31.12.2005

Verehrter Herr Moegling,

Prof. Dr. Klaus Moegling schrieb am 22.12.2021 19:55:

An Observer3:
Ich habe mich durchaus auf Teile des russischen Vorschlags bezogen. Das haben Sie wohl überlesen.

Ja, Sie nehmen darauf Bezug, allerdings in einem sehr kurzen Abschnitt. Wer dabei glaubt, Ihr Link führe zu den russischen Vertragsentwürfen (die Sie Forderungen nennen), sieht sich allerdings getäuscht. Ihr Link führt zu einem Artiklel auf t-online. Ich bitte Sie, was ist das für eine Quelle.
Inhaltlich sind Sie mit der Beschreibung der "russischen Forderungen" mit einem Satz fertig. Das Original ist deutlich länger. Dann kommen i.W. Ihre eigenen Gedanken.

Wenn Sie schon Minsk II erwähnen, dann schreiben Sie doch bitte auch, dass es dort nicht nur um eine entmilitarisierte Sicherheitszone geht, sondern um einen konkreten Friedensplan, der eine Teilautonomie für die Gebiete der Volksrepubliken im Donbass vorsieht. Die damalige Regierung in Kiew sowie auch Vertreter der "Separatisten" hatten diesen Vertrag unterschrieben. Gestützt wird er zudem von der Resolution 2202 (Ferbuar 2015) des UN-Sicherheitsrates.
Falls Kiew also die Menschen in den Donbassrepubliken erneut militärisch angreifen sollte, so geschähe dies unter Bruch des Vertrages und der Resolution des UN-Sicherheitsrates. Darauf wird sich Russland berufen können, wenn es einer solchen militärischen Aktion Kiews entgegen träte.

Leider haben Sie wohl keine Einsicht in die wichtige Funktion von Feindbildern, wenn es darum geht, einen militärischen Konflikt sozialpsychologisch in der Bevölkerung vorzubereiten. Das tun Sie doch recht vorschnell ab.

Mir ist die Bedeutung von Feundbild-Kreationen, um eine Bevölkerung hinter einen geplanten Krieg zu bekommen durchaus bewußt. Diese Feindbilder, gerichtet gegen Russland und seine Verbündeten, werden ja auch unübersehbar von fast allen unseren Medien seit mindestens 15 Jahren, in den lezte n Jahren fast täglich produziert. Da wird denn der unliebsame Präsident eines russlandfreundlichen Landes gar zum "Schlächter", während islamistische Milizen vom Schlage Al Kaida, welche ihre Gegner oder auch nur Andersgläubige enthaupten, mit dem freundlichen Begriff "Rebellen" (wer war das in seiner Jugend nicht auch?) tituliert werden.
"Diktator" ist quasi schon zur Standard-Bezeichnung geworden für missliebige Regierunschefs und "Machthaber" ist fast schon eine Schmeichelei.
Es sind vor allen Dingen aber auch die Propaganda-Narrative geheimdienstnaher Kreise, z.B. die über Skripal bis Nawalny, welche benutzt werden, um Russland zu dämonisieren, wobei aber der letzte Beweis jeweils nicht erbracht werden kann.

Für die russische Bevölkerung braucht es weniger abenteuerliche Geschichten. Es reicht der Blick jeder Familie auf die von Nazi-Deutschland und seinen damaligen Verbündeten getöteten Menschen in der Großelterngeneration, um die Gefahr, die aus dem Westen kam und kommen kann, aufzuzeigen.

Was mich an ihrem Artikel so stark befremdete ist, dass sie fast ausschließlich über die (selbst verständlich wichtigen) Feindbildkonstruktionen schreiben. Über den hybriden Krieg der NATO, der seit mehr als 10 Jahren gegen Russland und seine Verbündeten läuft, deren Elemente ich aufzählte und der durch die konstruierten Feindbilder "gerechtfertigt" werden soll, schreiben sie so gut wie nichts.
Nehmen Sie diesen Krieg etwa gar nicht wahr?

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