Ansicht umschalten
Avatar von exkoelner
  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Kriegsanleihen waren immer hoch spekulativ

Das was demnächst ansteht, ist ja im Grunde nichts anderes, was schon x-mal in der Geschichte passiert ist. Alle Krieg führenden Länder haben bei ihrer eigenen Bevölkerung, aber auch bei ausländischen Banken sich hoch verschuldet, weil man einen Krieg nicht mal eben aus dem laufenden Haushalt finanzieren kann. Der geplante Deal dabei war immer, diese Verschuldung durch Reparationsforderungen vom Verlierer dann finanzieren zu lassen. Und meistens hat das wohl auch geklappt. Deutschland hat seine letzte Rate für die Reparationszahlungen für den 1. Weltkrieg 2010 bezahlt. [1] - Das war nie ein öffentliches Thema. Ob, und wie viel noch etwas für den 2. Weltkrieg zu zahlen sind, ist auch eher unklar. Durch den Trick, bis zur Wiedervereinigung, auch mit Zustimmung der West-Alliierten, offiziell nix zu zahlen, weil die BRD West nicht als der Rechtsnachfolger Gesamtdeutschlands betrachtet wurde, und wahrscheinlich auch eher deswegen, damit man dem bösen Feind Sowjetunion nicht auch noch aus dem Westen Geld für deren Entwicklung zahlt. Und durch den 2+4-Vertrag hat man das Thema "offiziell" auch weiter umschifft, weil das eben kein Friedensvertrag im üblichen Sinne ist, und daher auch immer wieder das Thema Reparationsforderungen aus dem 2. Weltkrieg irgendwo aufploppt.

Um die Flüchtlinge aus den Ostgebieten "standesgemäß" zu finanzieren, erfand man das Lastenausgleichs-Gesetz [2], das "Entschädigungen für die durch die Flucht verlorenen Vermögenswerte" auch sehr unterschiedlich entschädigte. Natürlich bekam ein ehemaliger ostelbischer Gutsherr weit mehr Entschädigung, als eine ostpreußische Kleinbauernfamilie. Finanziert wurden die Entschädigungen nach dem Lastenausgleich-Gesetz durch eine Immobilien- und Vermögens-Abgabe von jährlich 1,67% [3].

Wie man sieht, sind enorme Summen durchaus finanzierbar, Schuldenschnitte für ganze Staaten werden seit Jahrzehnten vom Pariser und Londoner Club [4] international gültig moderiert, und eine Währungsreform hat 1949 im Falle Deutschland das ganze komplettiert. Es ist also eigentlich kein Hexenwerk, wenn man sich sachlich an die Arbeit machen würde, und keine Ideologie verfolgen würde. Dann würde man sich natürlich auch mal mit der systemischen Frage beschäftigen, denn da es offensichtlich im bestehendem System alle paar Jahrzehnte zu diesen Problemen kommt, die eigentlich auch ganz gut erforscht sind, aber diese Erkenntnisse nicht angewendet/ignoriert werden, stehen wir zum Xten mal, wie der Ochs vorm Berg.

Es wäre schön, wenn die Corona-Krise genau dafür genutzt würde, eine gerechte und systematische Lösung auf vernünftige Weise für alle erträglich herbei zu führen. Da würde ich dann auch augenzwinkernd über die Notlügen zur Aufrechterhaltung der Pandemie-Panik etwas hinweg schauen, wenn man endlich eine Lösung für unser Finanzsystem fände, ohne das man dazu Kriege anzetteln muss. Leider habe ich die Befürchtung, das gerade genau das Gegenteil gemacht wird. Und das ist zu den bisherigen Verbrechen an der Menschheit, eines der größten zukünftigen Verbrechen an der Menschheit. Es ist völlig Wurst, ob Jeff Bezos nach einem moderiertem, global gerechten Schuldenschnitt nur 5 anstatt 500 Milliarden Vermögen hätte, aber für den Rest der Welt bedeutet das wahrscheinlich viel mehr. Die Funktionen, der Verlauf und wo das hin führt, sind alle bekannt. Legt los ...

[1] "92 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zahlt Deutschland die letzte Rate seiner Kriegsschulden. Zum Tag der Deutschen Einheit werden 200 Millionen Euro überwiesen. Die Bundesrepublik wird am Wochenende endgültig ihre finanziellen Schulden aus dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) begleichen.01.10.2010"

https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2010-10/weltkrieg-schulden-deutschland

[2] "Das Gesetz über den Lastenausgleich (Lastenausgleichsgesetz, LAG) vom 14. August 1952 hatte zum Ziel, Deutschen, die infolge des Zweiten Weltkrieges und seiner Nachwirkungen Vermögensschäden oder besondere andere Nachteile erlitten hatten, eine finanzielle Entschädigung zu gewähren. Lastenausgleich können beanspruchen"

https://de.wikipedia.org/wiki/Lastenausgleichsgesetz

[3] "Die Abgabe belief sich auf 50 % des berechneten Vermögenswertes und konnte in bis zu 120 vierteljährlichen Raten, also verteilt auf 30 Jahre, in den Ausgleichsfonds eingezahlt werden. Zu diesem Zweck wurden eine Vermögensabgabe, eine Hypothekengewinnabgabe und eine Kreditgewinnabgabe eingeführt, die an die Finanzämter zu zahlen waren. Durch die Verteilung auf viele Jahre betrug die Belastung nur 1,67 % pro Jahr, sodass sie aus dem Ertragswert des betroffenen Vermögens geleistet werden konnte, ohne die Vermögenssubstanz angreifen zu müssen." wiki w.o.

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Club
https://de.wikipedia.org/wiki/Pariser_Club

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.02.2021 12:18).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten