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  • hamburgerbude78

818 Beiträge seit 31.10.2019

"So funktioniert der Kapitalismus nun einmal"

jsjs schrieb am 04.02.2021 09:40:

Zu DM Zeiten gabs auch eine wachsende Staatsverschuldung. Die Maastricht Kriterien legen fest, dass das jährliche Haushaltsdefizit nicht mehr als 3% betragen darf.

Wenn die Zentralbanken die Wertpapiere gleich selber kaufen, ist umgekehrt das Eingeständnis, dass die Papiere keinen Absatz am Markt finden - jedenfalls nicht in dem Ausmaß, wie der Staat sich verschulden möchte.

Die Geldmengen, die in die Gesellschaft gepumpt werden, kaufen ja etwas: Wertpapiere. Diese besondere Ware steht dem Geld gegenüber. Da wäre zu klären, was das für eine Ware ist. Weil so funktioniert der Kapitalismus nun einmal.

Also erst einmal funktioniert der Kapitalismus so nicht. "So" geht er Kapitalismus nämlich kaputt.

Zu DM-Zeiten waren die Zentralbank, die öffentliche Hand und der private Sektor drei disjunkte Sektoren, die - de fakto - miteinander konkurriert haben weil sie konkurrierende Ziele hatten.

Mit dem Ergebnis: Wertstabilität der Währung + Einhegen des Wachstums.

Heute sind zwei der Sektoren miteinander verschmolzen, weil die Verfassungen hier zu schwach waren das zu verhindern. Hätten wir eine starke Verfassung, hätte das Militär eingreifen müssen um die Trennung wieder herzustellen, das System damit zu stabilisieren und danach die Kontrolle wieder an die Wähler rauszugeben.

Ähnlich dem türkischen Kemalismus (hier im religiösen Kontext), der bekanntermaßen unter Erdogan sein Ende fand.

Und jetzt? Jetzt wurde die Geldmenge eingebracht und man spielt "ich sehe was, was Du nicht siehst" um das Gelddrucken im Nachhinein zu legitimieren.

Die gekauften/entstandenen Finanzprodukte sind immer der Realwirtschaft beigeordnet und stellen niemals selbst einen Wirtschaftszweig dar. Das sind NINJA-Assets. (No income, no jobs)

Von daher bin ich weiterhin sehr pessimitisch, da viel erbrachte Wirtschaftsleistung der letzten Jahre irgendwo im EU-Raum buchstäblich versickert ist ohne einen Wohlstandsanstieg zu generieren.

Die EU war ein - ökonomisch! - wichtiges Projekt. Die Frage ist, wie lange wir bereit sind, die Musik zu bezahlen. Wenn nach gut 20 Jahren immer noch keiner tanzt.

Gruß

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