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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

leichte Zuspitzung

Kreiss' Darstellung stimmt zu wohl 90 Prozent mit dem überein, was ich hier schon x-fach geschrieben habe. Ganz daneben ist nur der im Schlussabsatz hergestellte Nexus mit den Lockdowns, denn stimmt es auch, dass diese das Problem stark akzentuieren, so sind sie doch nicht die Ursache. Ohne C-19 würde die Entwicklung einfach ein wenig langsamer ablaufen.

Es gibt einige Details, die zu korrigieren sind. Immobilien sind vor allem deshalb ein Hafen für überschüssige Gelder, weil Boden eine natürlich begrenzte Ressource ist. Man kann beobachten, dass es auch bei allen übrigen begrenzten Gütern, etwa Kunstobjekte, Sportler, Bitcoins etc. eine massive Inflation gibt. Ein grosser Teil der frisch geschaffenen Kapitalien verlässt allerdings nie den Finanzsektor, daher die aberwitzigen Kurssteigerungen an den Börsen. Auch Inflation. Inflation im landläufigen Sinn gibt es kaum, weil einerseits die kapitalistische Wirtschaft Güter und Dienstleistungen in Hülle und Fülle produziert, andererseits die Kaufkraft der Massen tendenziell abnimmt. Ein typischer Angebotsmarkt.

Noch mehr als Kreiss es tut ist der Faktor Vertrauen zu betonen. Man kann das Spiel weiterspielen, bis etwas in der realen Welt geschieht, das das Vertrauen in die seit 1971 frei schwebenden Währungen zerstört. Dann allerdings erfolgt ein abrupter Absturz. Anderweitig kann die Geldmenge virtuell unendlich aufgeblasen werden. Die Grenze liegt in den sozialen Verwerfungen, die die stetige Akzentuierung der ökonomischen Polarisierung schliesslich auslöst. Kreiss hat die Mietkosten genannt. Es gibt natürlich mehr, zuvorderst sind die wachsenden Niedriglohnsektoren zu nennen. 'Starke' Männer werden durch dumme Politik die Verwerfungen beschleunigen.

Lösungen im eigentlichen Wortsinn gibts nicht. Die Systemnutzniesser verhindern sie zuverlässig. Der Eintritt der kapitalistischen Wirtschaft in die Zombiephase ist unumkehrbar. Wie Kreiss richtig bemerkt, besteht die normale Lösung in einem militärischen Reset, in dessen Verlauf jede Menge Wert zerstört wird, so dass das Überproduktionsproblem temporär gelöst wird. Das funktioniert naturgemäss nur, wenn die Vormächte aufeinander losgehen, was aber angesichts der heute existierenden Überwaffen mit grösster Wahrscheinlichkeit zu einer lose lose-Situation führt, also der allseitigen Zerstörung der Kapitalgrundlage. Dann müsste mühsam mit neu mit ursprünglichen Akkumulation gestartet werden. Das kann dann Jahrhunderte dauern. Und noch länger, wenn man die ökologischen Verheerungen mitberücksichtigt, diejenigen die schon jetzt, während des courant normal angerichtet werden kombiniert mit denen, die eine mögliche nukleare Auseinandersetzung verursachen würde. Die ursprüngliche Akkumulation 2.0 würde dann zwar mit deutlich mehr Wissen, aber unter viel schlechteren Lebensvoraussetzungen gestartet. Keine wünschenswerten Aussichten.

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