niehei schrieb am 29. Oktober 2015 20:57
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> > Es wird interessant sein, im Nachhinein zu lesen, ob Ganser sich von
> > den Unseriösen distanzieren kann/will,
>
> Sein Beruf als Historiker verlangt die Analyse und Einordnung
> bestätigter historischer Quellen. Vielleicht noch die ein- oder
> andere extrapolierende Hypothese.
das ist übrigens das gleiche Problem, das sich beim Journalismus
derzeit ergibt. Einerseits rufen viele Lügenpresse, andererseits
_wollen_ viele Menschen, dass du als Journalist Stellung beziehst,
Lösungen präsentierst usw. usf.
Wenn ich also z.B. an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland
stehe und dokumentiere, dann heißt es "warum hast du nichts getan"?
Wenn ich in Wien im Erstaufnahmelager Bilder aufnehme, heißt es
"warum hilfst du nicht"?
Wenn ich schreibe "Bilder aus dem Erstaufnahmelager", dann heißt es
"so wie das aussieht, ist das ein KZ/ein Loch..." (ich = der
Journalist an sich).
Viele möchten gar keine neutrale Berichterstattung mehr oder eine
Dokumentation usw, sie wollen eindeutige Positionen - das Problem ist
dann, dass du zwischen denen, die es dir zur Last legen, dass du
keine beziehst und denen, die dir zur Last legen, dass du sie
vermeintlich beziehst, zerrieben wirst. Daher diskutieren viele
Journalisten auch nicht mehr, genau wie z.B. Satiritiker usw.
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> > Es wird interessant sein, im Nachhinein zu lesen, ob Ganser sich von
> > den Unseriösen distanzieren kann/will,
>
> Sein Beruf als Historiker verlangt die Analyse und Einordnung
> bestätigter historischer Quellen. Vielleicht noch die ein- oder
> andere extrapolierende Hypothese.
das ist übrigens das gleiche Problem, das sich beim Journalismus
derzeit ergibt. Einerseits rufen viele Lügenpresse, andererseits
_wollen_ viele Menschen, dass du als Journalist Stellung beziehst,
Lösungen präsentierst usw. usf.
Wenn ich also z.B. an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland
stehe und dokumentiere, dann heißt es "warum hast du nichts getan"?
Wenn ich in Wien im Erstaufnahmelager Bilder aufnehme, heißt es
"warum hilfst du nicht"?
Wenn ich schreibe "Bilder aus dem Erstaufnahmelager", dann heißt es
"so wie das aussieht, ist das ein KZ/ein Loch..." (ich = der
Journalist an sich).
Viele möchten gar keine neutrale Berichterstattung mehr oder eine
Dokumentation usw, sie wollen eindeutige Positionen - das Problem ist
dann, dass du zwischen denen, die es dir zur Last legen, dass du
keine beziehst und denen, die dir zur Last legen, dass du sie
vermeintlich beziehst, zerrieben wirst. Daher diskutieren viele
Journalisten auch nicht mehr, genau wie z.B. Satiritiker usw.