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  • Two Moons

mehr als 1000 Beiträge seit 22.04.2020

Eine sehr kluge Analyse.

Sie haben einen sehr lesenswerten Beitrag verfasst. Vor allen Dingen ist ihr Absatz über die Legitimation von Herrschaft hervorzuheben. Das deckt sich mit den Erkenntnissen von Rainer Mausfeld, die dieser in dem Band "Hybris und Nemesis" darstellt. Untertitel: Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt - Einsichten aus 5000 Jahren. Die Erzählungen, die das Staatswesen zusammenhalten, müssen mit der Realität wenigstens zum Teil in Einklang gebracht werden können. Diese Problemstellung ergab sich bereits in der mesopotamischen Kultur und setzt sich über die ägyptische, indische und chinesische Kultur fort. Die Erzählungen des "Westens" entsprechen dieser Voraussetzung immer weniger und werden bei 7 von 8 Milliarden Menschen überhaupt nicht mehr ernst genommen. Der Westen findet entweder einen Weg die tatsächlichen Verhältnisse wieder an die Erzählung anzupassen oder er wird mittelfristig an den Rand des Weltgeschehens geschoben. Im Unterschied zu den Gesellschaften vor 3000 bis 5000 Jahren, besteht die Gefahr, dass sich die Gesellschaften nicht mehr neu erfinden können, sondern, dass uns die hemmungslose und kaum mehr regulierte Gier der Machteliten in den atomaren Abgrund führt.
Auf den Artikel bezogen bleibt nur noch anzumerken, dass die Verfasser dieses konfusen Konzeptes zum "Nationbuilding" den Bezug zur Wirklichkeit völlig verloren haben. Mit der Barbarei, die mit der unterschiedslosen Bombardierung der Bevölkerung im Gazastreifen einhergeht und nun mit dem Einsatz von Hunger als Waffe, wie es bereits im Jemenkrieg erfolgte, wird sich niemals eine legitime Herrschaftserzählung aufbauen lassen.

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