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  • DonJohn

mehr als 1000 Beiträge seit 13.06.2015

Attentate, Geheimwaffen und James-Bond-Operationen

Der Church-Bericht brachte dann etwas Licht in diese dunkle Ecke der amerikanischen Geschichte. Es ist ein Schulbuch für illegale Geheimdienstaktivitäten, das zeigt, dass das Bild, das Clifford gezeichnet hat, in vielen Fällen wohlbegründet ist: Ermordungen, Staatsstreiche, Kauf von Wahlen, Wirtschaftskriege, Menschenversuche - alles, was sich der Geheimdienstler so ausdenken mag.

Die Church-Kommission hat sich im Großen und Ganzen mit einer Reihe von James-Bond-Geschichten und reißerischen Nebensächlichkeiten abspeisen lassen. Die ehemaligen CIA-Direktoren Colby und Bush haben die Kommission in weiten Teilen der Ermittlungen eiskalt auflaufen lassen und die wirklich interessanten Informationen nicht in den Fokus kommen lassen.

Ausführlicher Bericht dazu: Carl Bernstein: "THE CIA AND THE MEDIA"
How Americas Most Powerful News Media Worked Hand in Glove with the Central Intelligence Agency and Why the Church Committee Covered It Up
http://www.carlbernstein.com/magazine_cia_and_media.php

Auszug:

ROLLE DES CHURCH-AUSSCHUSSES
Ungeachtet der Beweise für den weit verbreiteten Einsatz von Journalisten durch die CIA verzichteten der Church-Ausschuß und seine Mitarbeiter auf die Befragung von Reportern, Redakteuren, Verlegern oder Führungskräften des Rundfunks, deren Beziehungen zur Agentur in den CIA-Akten detailliert aufgeführt sind.
Quellen im Senat und in der Agentur zufolge war der Einsatz von Journalisten einer der beiden Bereiche, in denen die CIA außerordentliche Anstrengungen unternahm, um die Ermittlungen einzuschränken. Der andere Bereich war die fortgesetzte und umfangreiche Nutzung von Akademikern durch die CIA zur Rekrutierung und Informationsbeschaffung.
In beiden Fällen, so die Quellen, gelang es den ehemaligen Direktoren Colby und Bush sowie dem Sonderberater der CIA, Mitchell Rogovin, wichtige Mitglieder des Ausschusses davon zu überzeugen, dass eine vollständige Untersuchung oder auch nur eine begrenzte öffentliche Bekanntgabe des Ausmaßes der Aktivitäten dem nachrichtendienstlichen Apparat der Nation sowie dem Ruf von Hunderten von Personen irreparablen Schaden zufügen würde. Colby soll besonders überzeugend argumentiert haben, dass die Offenlegung eine moderne "Hexenjagd" nach sich ziehen würde, deren Opfer Reporter, Verleger und Redakteure wären.
"Church und einige der anderen Mitglieder waren viel mehr daran interessiert, Schlagzeilen zu machen, als ernsthafte, harte Ermittlungen anzustellen. Die Agentur tat so, als würde sie viel preisgeben, wenn sie nach den auffälligen Dingen gefragt wurde - Attentate, Geheimwaffen und James-Bond-Operationen. Als es dann um Dinge ging, die sie nicht preisgeben wollten, die aber für die Agentur viel wichtiger waren, hat vor allem Colby Einspruch erhoben. Und der Ausschuss glaubte ihm."

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