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Avatar von joribo
  • joribo

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2013

Re: endlich mal eine korrekte Bezeichnung für die PRC

Bis 2013 hätte ich Dir zugestimmt

was hat sich denn 2013 verändert?

Zum Einen: China besteht selber darauf kommunistisch zu sein

Nein, eben nicht. Die KP ist ein Sammelbecken, da kann jeder rein der sich nicht offen gegen die PRC stellt. Sogar Auslands-Chinesen mit USA-Pass sind da in der Partei. Das Wort "kommunistisch" wird da völlig anders aufgefasst als wie wir das verstehen. In Zentraleuropa ist Kommunismus Marx-Engels-Lenin-Stalin-Mao.
Im Moment ist der "Kommunismus" in der PRC ganz klar was völlig anders. Sonst gäbe es nicht die Masse von Privatfirmen oder Ausschreibungen oder reger Handel mit den kapitalistischen Ländern.

- Ideologische Säuberung unter der Tarnung einer Antikorruptionskampagne - die aber weder Xi noch seine Freunde getroffen hat - sondern nur andere Fraktionen
- Aushebelung des Prinzips der 2 Amtzeiten, das nach Maos Exzessen eingeführt wurde
- Ausdehnung chinesischer Gebietsansprüche im südchinesischen Meer
- Aggressive Politik gegenüber Taiwan

Andere Fraktionen: wie kommt es dass dort 6 andere Parteien in Konkurrenz zur KP agieren und das dürfen und die KP sogar mit denen teilweise Koalitionen eingeht?
Die mehr als 2 Amtszeiten wurden aber nicht von Xi-Jin-Ping ausgehebelt sondern mehrheitlich vom Parlament durch Abstimmung bewilligt.
Tagesschau "Diktator auf Lebenszeit"
Realität: Er hat das Recht auf Wiederwahl, kann aber bei der Wiederwahl durchfallen wenn er in Ungnade fällt oder offensichtlich unfähige Entscheidungen trifft.
Gebietsansprüche: Fehlinformation. Die PRC hat nicht von sich aus angefangen Inselchen zu beanspruchen sondern dieser Streit ist in Einzelfällen aufgeflammt als Drittstaaten dort ihre Militärbasen aufbauen wollten. Eine USA-Militärbasis auf einem Inselchen direkt von der PRC ist eine Provokation die kein Staat der Welt hinnehmen würde. Man stelle sich vor die Dänen besetzen die Hallig Hooge.

Es ist sogar so dass China in vieler Hinsicht neoliberalistischer ist als Zentraleuropa.

Auch da gibt es rückläufige Tendenzen. Siehe Erziehungslager für vorlaute Milliardäre oder die teilweise Zerstörung der Nachhilfeindustrie

in vielen Fällen aus meiner Sicht völlig ok. Das Abgleiten in einen asozialen Staat a la FIN oder USA, wo Menschen sterben weil sie kein Geld haben für das Krankenhaus, oder aber die Übernahme von Regierungsgewalt durch Milliardäre, das muss verhindert werden. Das gehört nicht in eine normale Demokratie. Demokratie heisst Volksherrschaft. und wenn das Volk elend zugrunde geht und die Milliardäre absahnen (zB Indien) dann war es keine Demokratie.

https://www.rnd.de/politik/china-zerschlaegt-seinen-boomenden-nachhilfesektor-nachhilfe-soll-kein-geschaeftsmodell-mehr-sein-NKW2CPL4BNBJ3LGBZG5KXKC6CU.html

Man will koreanische Verhältnisse verhindern. Dort (habe da 3 Jahre gelebt) werden die Kinder nach der Schule noch aufgepäppelt mit Nachhilfe abends und am Wochenende bis sie zusammenklappen oder verrückt werden, denn die Abschlussprüfung entscheidet wer studieren darf und nur die Besten dürfen das. Der Rest fällt tief und kommt aufs Fischerboot. Der Leistungsdruck hat zu einer Serie von Massen-Selbstmorden am KAIST in Soul geführt, einige der Profs haben auch Selbstmord begangen. Das System ist völlig entgleist und die Nachhilfegeber sahnen ab.
In Korea sind hohe Häuser, normal 10-15 Stockwerke, im Lift hängen dann immer die ganzen Reklamen "gebe Nachhilfe in Mathe" undsoweiter. Mit Magnetschildern festgemacht damit keine Klebespuren für Ärger sorgen. Diese Eskalation und dass nur reiche Eltern die Nachhilfe bezahlen können und damit Reiche wieder die Top-Jobs bekommen, das will man in der PRC verhindern. Kann ich verstehen.

Etwa die Raubkopien oder die IC's die man mit der dicken Lötlampe aus alten Computern auslötet, neu stempelt und als neu verkauft. Sowas sind die negativen Seiten eines ungebremsten neoliberalistischen Kapitalismus.

Ein Teil des Problems, dass so lange ignoriert wurde, wie die Regierung wirtschaftliche Vorteile daraus gezogen hat.

Ja es hat Arbeitsplätze geschaffen, allerdings auf Basis von Betrug. Hätte es bei Mao nicht gegeben.

Das Problem ist aber. Die kommunistische Partei ist ein exklusiver Club vom dem 93% der Bevölkerung ausgeschlossen sind. Mitgliedschaft nur auf Einladung.

Nein das ist nicht korrekt. Die Partei nimmt JEDEN auf der nicht ausdrücklich gegen die PRC agiert oder US-Spion ist oder irgendwelche kriminellen Dinge getan hat. Meine Kollegen lebten teilweise parallel in den USA und hatten USA -Pass. Auch die kamen problemlos in die Partei.
Mitgliedschaft auf Antrag ist richtig. Man stellt einen Antrag und der wird normal bewilligt. Logisch, die Partei will ja Mitglieder haben.

..... auf dem Land sieht das noch völlig anders aus. Und es gibt immer noch einen Medizintourismus aus der VR China als Privatpatienten z.B. nach Kliniken in Deutschland.

Als ich krank wurde wurde ich nahezu kostenlos und gut behandelt. Die anderen Chinesen der Firma auch.
ok, mag sein dass es Medizintourismus gibt aber das ist in FIN erheblich stärker! Zum Zahnarzt geht man nach Estland und zum Arzt nach Schweden, denn das eigene Gesundheitssystem wurde von Katainen & Co zerschlagen. Ich musste einmal 11 Monate auf eine Untersuchung im staatlichen Krankenhaus warten. Seitdem gehe ich ins Terveystalo und zahle da die 180E pro 20 min. Letzte Woche 600E bezahlt wegen Rückenschmerzen. Arme können nicht mehr ins Krankenhaus oder zum Arzt. Im Vergleich zu FIN ist die PRC massiv besser.

Das wage ich zu bezweifeln. Das Rentenniveau ist im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten deutlich niedriger als in Deutschland.

Glaube ich nicht denn mir wurde das Gegenteil berichtet von meiner Sekretärin oder Mitarbeitern deren Eltern auf Rente waren.

Wobei manche Kerntechnologien - wie z.B. bestimmte Prozessoren, Leittechnik, Triebwerke noch nicht in China hergestellt werden. Ich will hier die chinesischen Leistungen nicht kleinreden, aber von dem Zustand, dass China alle Komponenten im eigenen Land - außer Du rechnest Taiwan jetzt schon dazu - herstellen kann ist China noch ein paar Jahre entfernt.
Bei ihrem Vorzeigeflieger Comac C919 stammen noch 40% der Komponenten aus westlichen Ländern - und es sind nicht die Nieten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Comac_C919#Internationale_Zusammenarbeit

Ja, ok, das ist wohl so. Die PRC ist eben noch nicht voll auf dem Niveau eines hightech-Industrielandes.

Die völlig absorden Phantasiegeschichten mit "kommunistischer Diktatur" oder "Menschenrechtsverletzungen", von selbsternannten Weltpolizisten stets vorgebracht, vernebeln den Blick auf die Wirklichkeit.

Nein - es ist ein Teil des Systems. Das allerdings erst zuschlägt, wenn Du Dich öffentlich gegen die Partei stellst.

Nein, eindeutig nicht. ZB war einer der führenden Ings der Firma in einer Kleinpartei die sich "Save China" nannte. Er wurde von den KP-Leuten freundlich behandelt und man diskutierte seine abweichenden Meinungen ganz sachlich.

Außer Du versuchst vielleicht eine Mini Demo auf dem Tienanmen Platz in Beijing :-)

Jede Demokratie hat Grenzen.
Wenn ich zB eine Mini-Demo mache und gegen die Verurteilung dieser Antifa-Frau demonstriere in Deutschland oder Finnland, komme ich nach rabiater Festnahme mit Tränengas und Gummiknüppel in den Knast zur Aufnahme der Personalien und werde dann als Registrierter wieder freigelassen. Nur dass die Industrie die Registrierung als "Terrorist" als schwarze Liste von der Polizei bekommt.
Woher ich das weiss?
War selber Abteilungsleiter und CTO, habe Leute eingestellt über Headhunter und diese boten mir die Untersuchung meiner Kandidaten über schwarze Listen direkt an.
Ich sehe also nicht dass die PRC da rabiater wäre als die USA (wo man Schwarze totschiesst) oder D oder FIN.

Aber schon mal darüber nachgedacht, warum Du nicht einwandern darfst?

Habe mich informiert und die Kriterien waren besondere Beziehungen zum Land, Sprachkenntnisse und Arbeitsplatz. Beziehungen (etwa eine chinesische Grossmutter etc) habe ich nicht, Sprachkenntnisse sehr dürftig, und die Arbeit war ein Zeitvertrag. Ich konnte also die Kriterien nicht erfüllen.
In FIN war 1999 dasselbe. Ich hatte 2 Kinder in FIN, spreche fliessend finnisch und hatte einen Arbeitsplatz bei einem Stromversorger. Da hat man mich akzeptiert.

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