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  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Re: endlich mal eine korrekte Bezeichnung für die PRC

joribo schrieb am 10.06.2023 20:51:

Bis 2013 hätte ich Dir zugestimmt

was hat sich denn 2013 verändert?

Xi Jinping kam an die Macht.

Zum Einen: China besteht selber darauf kommunistisch zu sein

Nein, eben nicht. Die KP ist ein Sammelbecken, da kann jeder rein der sich nicht offen gegen die PRC stellt. Sogar Auslands-Chinesen mit USA-Pass sind da in der Partei.

Nur wer eingeladen wurde. Die nehmen nicht jeden.

Das Wort "kommunistisch" wird da völlig anders aufgefasst als wie wir das verstehen. In Zentraleuropa ist Kommunismus Marx-Engels-Lenin-Stalin-Mao.

In China auch. Ohne Stalin. Lies mal Xi Jinpings Buch.

Siehe auch dieser Artikel in einem staatlichen Medium zur Bedeutung von Lenin für China.

https://www.globaltimes.cn/content/756976.shtml

Im Moment ist der "Kommunismus" in der PRC ganz klar was völlig anders. Sonst gäbe es nicht die Masse von Privatfirmen oder Ausschreibungen oder reger Handel mit den kapitalistischen Ländern.

Das geht auf Deng zurück.

Privatfirmen gibt es China seitdem Deng erkannt hat, dass es die Staatsfirmen nicht bringen.

Ausschreibungen in China? Hast Du Xi China First Kampagne mitbekommen um Einkäufe aus dem Ausland zu reduzieren. Ich habe ernsthafte Zweifel, ob ausländische Firmen bei Ausschreibungen fair behandelt werden, wenn es einheimische Firmen gibt, die was Ähnliches können. Ist nicht so wie in Europa oder USA, das Du Klage gegen Entscheidungen bei Ausschreibungen machen kannst.

Und ist der Yuan frei konvertierbar, wie es in kapitalistischen Wirtschaften üblich ist? Nein, er wird künstlich verbilligt, um wirtschaftliche Vorteile zu haben.

- Ideologische Säuberung unter der Tarnung einer Antikorruptionskampagne - die aber weder Xi noch seine Freunde getroffen hat - sondern nur andere Fraktionen
- Aushebelung des Prinzips der 2 Amtzeiten, das nach Maos Exzessen eingeführt wurde
- Ausdehnung chinesischer Gebietsansprüche im südchinesischen Meer
- Aggressive Politik gegenüber Taiwan

Andere Fraktionen: wie kommt es dass dort 6 andere Parteien in Konkurrenz zur KP agieren und das dürfen und die KP sogar mit denen teilweise Koalitionen eingeht?

Schon mal davon gehört? https://de.wikipedia.org/wiki/Blockpartei

Die mehr als 2 Amtszeiten wurden aber nicht von Xi-Jin-Ping ausgehebelt sondern mehrheitlich vom Parlament durch Abstimmung bewilligt.

Nachdem er fast alle Leute aus den Ämtern entfernt hat, die gegen Xi waren.

Z.B.

https://www.rnd.de/politik/china-verurteilungen-fuehrender-kader-die-saeuberungswelle-vorm-parteitag-V5JJEHVSKJDSHB3Y6VSOJYUNEU.html

Tagesschau "Diktator auf Lebenszeit"
Realität: Er hat das Recht auf Wiederwahl, kann aber bei der Wiederwahl durchfallen wenn er in Ungnade fällt oder offensichtlich unfähige Entscheidungen trifft.

Vielleicht Pro forma. Kennt man auch aus der DDR.

Gebietsansprüche: Fehlinformation. Die PRC hat nicht von sich aus angefangen Inselchen zu beanspruchen sondern dieser Streit ist in Einzelfällen aufgeflammt als Drittstaaten dort ihre Militärbasen aufbauen wollten. Eine USA-Militärbasis auf einem Inselchen direkt von der PRC ist eine Provokation die kein Staat der Welt hinnehmen würde. Man stelle sich vor die Dänen besetzen die Hallig Hooge.

Warum sollten sich die USA auf so einem Inselchen exponieren. Militärisch für die USA völlig sinnlos. Mal wieder ein chinesisches Märchen. Die USA haben ihre Stützpunkte in Südkorea und Japan.

Mach Dich mal über die Geschichte schlau

https://en.wikipedia.org/wiki/Nine-dash_line

Es ist sogar so dass China in vieler Hinsicht neoliberalistischer ist als Zentraleuropa.

Sogar teilweise neoliberaler als die USA. Bis der Partei etwas quer kommt. Und dann gibt es Kahlschlag durch die Partei

Auch da gibt es rückläufige Tendenzen. Siehe Erziehungslager für vorlaute Milliardäre oder die teilweise Zerstörung der Nachhilfeindustrie

in vielen Fällen aus meiner Sicht völlig ok. Das Abgleiten in einen asozialen Staat a la FIN oder USA, wo Menschen sterben weil sie kein Geld haben für das Krankenhaus, oder aber die Übernahme von Regierungsgewalt durch Milliardäre, das muss verhindert werden.

Die Mentalität in den USA ist da völlig anders. Viele Amerikaner empfinden ihren Staat nicht als asozial sondern haben noch diese Pioniermentalität, wo der Staat weit weg ist. Hilfe wird dann eher auf privater Ebene geleistet, z.B. über kirchliche Gruppen oder Organisationen wie Rotary oder Lions.

Kann man mögen - muss man aber nicht.

In den USA werden z.B. auch Richter, Staatsanwälte, Polizeichefs, die Schulaufsicht usw. demokratisch gewählt.

Hier mal eine Liste öffentlicher Ämter (nicht vollständig), die in den USA zur Wahl stehen.

Bürgermeister
Gemeinderat/Mitglied des Stadtrats
Bezirksrat/Mitglied des Kreistags
Schulrat
Sheriff
Staatsanwalt
Amtsrichter
Steuerbeamter
Stadtplaner
Gesundheitskommissar
Feuerwehrchef
Polizeichef
Parks- und Erholungsbeauftragter
Städtischer Schatzmeister
Bauinspektor
Amtsarzt
Stadtkämmerer
Büro des Stadtschreibers/Stadtschreibers

Das gehört nicht in eine normale Demokratie. Demokratie heisst Volksherrschaft. und wenn das Volk elend zugrunde geht und die Milliardäre absahnen (zB Indien) dann war es keine Demokratie.

In China sind die Partei-Milliardäre bereits an der Macht.

Siehe Xi JInping und die Panama Papers.

https://panamapapers.sueddeutsche.de/articles/57050fd1a1bb8d3c3495b7b1/

Durch die Verquickung von Staat und Partei ist soetwas in China leider nicht unabhängig überprüfbar.

https://www.rnd.de/politik/china-zerschlaegt-seinen-boomenden-nachhilfesektor-nachhilfe-soll-kein-geschaeftsmodell-mehr-sein-NKW2CPL4BNBJ3LGBZG5KXKC6CU.html

Man will koreanische Verhältnisse verhindern. Dort (habe da 3 Jahre gelebt) werden die Kinder nach der Schule noch aufgepäppelt mit Nachhilfe abends und am Wochenende bis sie zusammenklappen oder verrückt werden, denn die Abschlussprüfung entscheidet wer studieren darf und nur die Besten dürfen das. Der Rest fällt tief und kommt aufs Fischerboot. Der Leistungsdruck hat zu einer Serie von Massen-Selbstmorden am KAIST in Soul geführt, einige der Profs haben auch Selbstmord begangen. Das System ist völlig entgleist und die Nachhilfegeber sahnen ab.

Ja, Südkorea ist da auch heftig.

Und die Einschränkungen mögen ja durchaus sinnvoll sein, aber dann sollte man bei u.a. börsennotierten Unternehmen einen Weg finden, das Problem mit Übergangsfristen zu ändern. Das Problem ist ja nicht plötzlich aufgetreten. So wie es umgesetzt wurde ist es nur wirtschaftliche Willkür.

Im Übrigen profitieren jetzt die reichen Kinder davon, die sich ihre Privatlehrer weiterhin leisten können.

In Korea sind hohe Häuser, normal 10-15 Stockwerke, im Lift hängen dann immer die ganzen Reklamen "gebe Nachhilfe in Mathe" undsoweiter. Mit Magnetschildern festgemacht damit keine Klebespuren für Ärger sorgen. Diese Eskalation und dass nur reiche Eltern die Nachhilfe bezahlen können und damit Reiche wieder die Top-Jobs bekommen, das will man in der PRC verhindern. Kann ich verstehen.

Das ist dann wohl in China nach hinten losgegangen.

Etwa die Raubkopien oder die IC's die man mit der dicken Lötlampe aus alten Computern auslötet, neu stempelt und als neu verkauft. Sowas sind die negativen Seiten eines ungebremsten neoliberalistischen Kapitalismus.

Ein Teil des Problems, dass so lange ignoriert wurde, wie die Regierung wirtschaftliche Vorteile daraus gezogen hat.

Ja es hat Arbeitsplätze geschaffen, allerdings auf Basis von Betrug. Hätte es bei Mao nicht gegeben.

Ernsthaft. Eine Erfahrung aus Diktaturen ist, das Planzahlen und Planerfüllung immer ein einziger Betrug ist. :-).

Mao hat ja auch so Dinge vergeigt wie das Sperlings Massaker - weil er dachte er wäre klüger als die Experten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ausrottung_der_vier_Plagen
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Chinesische_Hungersnot#Ausrottung_der_vier_Plagen

Das Problem ist aber. Die kommunistische Partei ist ein exklusiver Club vom dem 93% der Bevölkerung ausgeschlossen sind. Mitgliedschaft nur auf Einladung.

Nein das ist nicht korrekt. Die Partei nimmt JEDEN auf der nicht ausdrücklich gegen die PRC agiert oder US-Spion ist oder irgendwelche kriminellen Dinge getan hat.

Oh 93% der Chinesen sind damit gegen die PRC oder US Spion oder in irgendeiner Form kriminell :-) Nein vermutlich nicht. Aber haben vielleicht nicht die richtige Einstellung und sind damit von der Willensbildung ausgeschlossen.

Eine echte Demokratie lebt aber von sehr unterschiedlichen Einstellungen.

https://taz.de/Chinas-Kommunistische-Partei/!5081002/
https://www.grin.com/document/984225

Meine Kollegen lebten teilweise parallel in den USA und hatten USA -Pass. Auch die kamen problemlos in die Partei.
Mitgliedschaft auf Antrag ist richtig. Man stellt einen Antrag und der wird normal bewilligt. Logisch, die Partei will ja Mitglieder haben.

Mit der richtigen Einstellung kommt man sicherlich in die Partei. Das Problem sind eher die Leute, die anderer Meinung als der Partei sind und z.B. China reformieren wollen.

Das macht ja ein Einparteiensysteme so einseitig. Ich bin mir sicher, das auch innerhalb der KpCh diskutiert wird, aber im Vergleich zu echten Demokratien in eher engen Grenzen.

..... auf dem Land sieht das noch völlig anders aus. Und es gibt immer noch einen Medizintourismus aus der VR China als Privatpatienten z.B. nach Kliniken in Deutschland.

Als ich krank wurde wurde ich nahezu kostenlos und gut behandelt. Die anderen Chinesen der Firma auch.

Ich vermute mal Da warst Du in einer der größeren Städte. Vielleicht auch Hong Kong oder Macau.

ok, mag sein dass es Medizintourismus gibt aber das ist in FIN erheblich stärker! Zum Zahnarzt geht man nach Estland und zum Arzt nach Schweden, denn das eigene Gesundheitssystem wurde von Katainen & Co zerschlagen. Ich musste einmal 11 Monate auf eine Untersuchung im staatlichen Krankenhaus warten. Seitdem gehe ich ins Terveystalo und zahle da die 180E pro 20 min. Letzte Woche 600E bezahlt wegen Rückenschmerzen. Arme können nicht mehr ins Krankenhaus oder zum Arzt. Im Vergleich zu FIN ist die PRC massiv besser.

Für Finnland kann ich es nicht beuteilen - mir ist aber z.B. für Norwegen eine ähnliche Problematik bekannt - da hauptsächlich mangels Ärzten.

Das wage ich zu bezweifeln. Das Rentenniveau ist im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten deutlich niedriger als in Deutschland.

Glaube ich nicht denn mir wurde das Gegenteil berichtet von meiner Sekretärin oder Mitarbeitern deren Eltern auf Rente waren.

Da werden wir nicht zusammenkommen.

Wobei manche Kerntechnologien - wie z.B. bestimmte Prozessoren, Leittechnik, Triebwerke noch nicht in China hergestellt werden. Ich will hier die chinesischen Leistungen nicht kleinreden, aber von dem Zustand, dass China alle Komponenten im eigenen Land - außer Du rechnest Taiwan jetzt schon dazu - herstellen kann ist China noch ein paar Jahre entfernt.
Bei ihrem Vorzeigeflieger Comac C919 stammen noch 40% der Komponenten aus westlichen Ländern - und es sind nicht die Nieten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Comac_C919#Internationale_Zusammenarbeit

Ja, ok, das ist wohl so. Die PRC ist eben noch nicht voll auf dem Niveau eines hightech-Industrielandes.

Die völlig absorden Phantasiegeschichten mit "kommunistischer Diktatur" oder "Menschenrechtsverletzungen", von selbsternannten Weltpolizisten stets vorgebracht, vernebeln den Blick auf die Wirklichkeit.

Nein - es ist ein Teil des Systems. Das allerdings erst zuschlägt, wenn Du Dich öffentlich gegen die Partei stellst.

Nein, eindeutig nicht. ZB war einer der führenden Ings der Firma in einer Kleinpartei die sich "Save China" nannte. Er wurde von den KP-Leuten freundlich behandelt und man diskutierte seine abweichenden Meinungen ganz sachlich.

Du sagst es: "Kleinpartei" - und die wird sicherlich nicht in ihrem Programm einen Wahlsieg über die KpCH haben. 😊

Außer Du versuchst vielleicht eine Mini Demo auf dem Tienanmen Platz in Beijing :-)

Jede Demokratie hat Grenzen.
Wenn ich zB eine Mini-Demo mache und gegen die Verurteilung dieser Antifa-Frau demonstriere in Deutschland oder Finnland, komme ich nach rabiater Festnahme mit Tränengas und Gummiknüppel in den Knast zur Aufnahme der Personalien und werde dann als Registrierter wieder freigelassen.

Trifft in der Regel nicht auf friedliche Demonstranten zu.

Nur dass die Industrie die Registrierung als "Terrorist" als schwarze Liste von der Polizei bekommt.
Woher ich das weiss?
War selber Abteilungsleiter und CTO, habe Leute eingestellt über Headhunter und diese boten mir die Untersuchung meiner Kandidaten über schwarze Listen direkt an.
Ich sehe also nicht dass die PRC da rabiater wäre als die USA (wo man Schwarze totschiesst) oder D oder FIN.

Da bin ich anderer Auffassung.

Aber schon mal darüber nachgedacht, warum Du nicht einwandern darfst?

Habe mich informiert und die Kriterien waren besondere Beziehungen zum Land, Sprachkenntnisse und Arbeitsplatz. Beziehungen (etwa eine chinesische Grossmutter etc) habe ich nicht, Sprachkenntnisse sehr dürftig, und die Arbeit war ein Zeitvertrag. Ich konnte also die Kriterien nicht erfüllen.
In FIN war 1999 dasselbe. Ich hatte 2 Kinder in FIN, spreche fliessend finnisch und hatte einen Arbeitsplatz bei einem Stromversorger. Da hat man mich akzeptiert.

Auch wenn wir in vielen Dingen unterschiedlicher Meinung sind - danke für die Diskussion.

Nachtrag:

Würdest Du diese aktuelle Entwicklung auch noch als demokratisch betrachten - sieht für mich eher nach einer weiteren Zentralisierung der Macht auf eine Person aus.

https://www.dtnext.in/world/2023/04/14/china-removes-references-to-marx-lenin-from-state-guidelines

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